Im Artikel zur Elephantiasis geht es um die Ursachen, das Krankheitsbild, den Krankheitsverlauf, Prognose, Therapie und Ansteckung der Elephantiasis.
Die Elephantiasis bezeichnet eine Erkrankung, bei der es zu einem massiven Anschwellen von Gewebe kommt. Typischerweise wird der Begriff für das Endstadium einer chronischen Lymphödem-Erkrankung benutzt.
Dabei kommt es aufgrund von Störungen im Transport von Lymphe (Gewebeflüssigkeit) zu einer dauerhaften Bildung von Ödemen (Flüssigkeitsablagerungen im Gewebe).
Dies führt im Laufe der Zeit zu einer massiven Schwellung des betroffenen Körperteils. Zudem kommt es zu einer Umbildung in der Haut, die mit einer deutlichen Verdickung und Verhärtung einhergeht.
Typischerweise liegt die Elephantiasis an den Beinen vor, seltener können auch die Arme oder andere Körperteile betroffen sein. Charakteristisch für die Elephantiasis ist die Irreversibilität, die Gewebeumbildungen lassen sich also nicht mehr vollständig rückgängig machen.
In seltenen Fällen kommt es zu anderen Arten der Elephantiasis. So gibt es beispielsweise Erkrankungen, bei denen Hautgewebe unkontrolliert wächst und so an einzelnen Körperstellen (es gibt Fälle von Elephantiasis auf der Nase oder an der Fußsohle) zu massiven Gewebsansammlungen führt.
Die Ursachen für eine Elephantiasis ist chronische, stark ausgeprägte Flüssigkeitseinlagerungen ins Gewebe. Der Grund dafür sind häufig chronische Erkrankungen des Herzens und der Niere. Durch die Herzerkrankungen ist der Kreislauf geschwächt, sodass die Gewebeflüssigkeit nicht mehr zum Herzen zurückgepumpt werden kann und in den Beinen versackt. Bei der Nierenschwäche wird nicht mehr genügend Flüssigkeit ausgeschieden, sodass sie sich im Körper ansammelt. Auch ein starker Eiweißmangel kann zu Ödemen und Flüssigkeitseinlagerungen führen. Der Grund dafür ist häufig eine Leberfunktionsstörung, da hierdurch weniger Eiweiße gebildet werden.
Ebenso können chronische Ödeme durch Schädigungen der Lymphbahnen entstehen. Die Elephantiasis entsteht in der Regel aufgrund einer Ansammlung von Lymphflüssigkeit, kann jedoch auch durch andere Flüssigkeit beispielsweise aufgrund von Herz- und Nierenerkrankungen ausgelöst und verstärkt werden. Gründe für eine Schädigung der Lymphbahnen sind Verletzungen der Gefäße nach einem Trauma oder nach Operationen. Auch Tumoren und Bestrahlung können Lymphgefäße schädigen.
Zudem gibt es Krankheitserreger, die Erkrankungen wie Lepra und Syphilis hervorrufen und ebenfalls zu Lymphödemen führen können.
Tropische Erkrankungen wie beispielsweise die Wuchereria bancrofti durch den Fadenwurm können ebenfalls zu chronischen Lymphödemen und dadurch zu einer Elephantiasis führen. Gerade bei den Infektionserkrankungen kann eine frühe Therapie eine vollkommene Abheilung herbeiführen. Wird die Erkrankung jedoch zu spät entdeckt oder behandelt, kommt es zu unumkehrbaren Schädigungen mit Hautveränderungen und massiver Schwellung, sodass eine Elephantiasis entsteht.
Die Diagnostik der Elephantiasis kann zunächst klinisch erfolgen.
Dabei muss das Kriterium der Irreversibilität (Unumkehrbarkeit) der Veränderungen in der Haut und dem darunterliegenden Gewebe vorliegen, damit man von einer Elephantiasis sprechen kann.
Viel wichtiger ist jedoch die Diagnostik bevor es zu einer Elephantiasis kommt.
Je früher die Erkrankung des Lymphsystems entdeckt wird, desto eher kann eine Therapie begonnen werden, die die Entstehung der Elephantiasis verhindert. Dabei sollten Ödeme (Flüssigkeitseinlagerungen) frühzeitig erkannt werden.
Die Gefahr der Entstehung einer Elephantiasis liegt vor, wenn die Ödeme aufgrund von Erkrankungen des Lymphsystems vorliegen.
Insbesondere infektiöse Erkrankungen können mittels Anamnese, dem sogenannten patientengespräch, und Labortests entdeckt werden. Im Labor wird das Blut auf Antikörper gegen die Krankheitserreger getestet.
Beispielsweise können die Erreger in tropischen Regionen durch Mückenstiche übertragen werden und später Kranheiten auslösen. Die Erreger lassen sich dann im Laor nachweisen.
Die Elephantiasis geht per Definition mit einer starken Schwellung der betroffenen Körperregion einher. Diese wird durch chronische Flüssigkeitseinlagerungen bedingt.
Zudem müssen Veränderungen der Haut wie eine Verhärtung und Verdickung vorliegen.
Charakteristischerweise beginnen die Beschwerden mit einer weichen Schwellung des Gewebes. Dabei kommt es zu Ödemen, die zunächst am Fußrücken vorliegen. Drückt man dort die Haut für einige Sekunden ein und nimmt anschließend den Druck weg, hinterlässt man eine Delle im Gewebe, die sich nur sehr langsam zurückbildet.
Klassischerweise sind bei Lymphödemen, die die Vorstufe zur Elephantiasis bilden, die Zehen von den Ödemen mitbetroffen. Es kommt zu sogenannten Kastenzehen: verdickten, ödematösen Fußzehen.
Außerdem zeigt sich das Stemmer-Zeichen, bei dem die Haut von den Zehen aufgrund der Flüssigkeitseinlagerung nicht mehr abgehoben werden kann. Die Lymphödeme gehen häufig mit einem Schweregefühl der betroffenen Körperregion, meist der Beine, und einem Spannungsgefühl einher, ebenso kann es zu Schmerzen in der betroffenen Körperregionen kommen.
Durch die ausgeprägten Ödeme wird irgendwann die Durchblutung schlechter, sodass die Körperregion eher blass und kalt ist.
Nach und nach entwickeln sich Hautveränderungen, es kommt zu einer sogenannten Fibrosierung (einem bindegewebigen Umbau der Haut), wodurch die Haut härter und dicker wird.
Auf Dauer wird die Haut zudem trocken und rissig, sie kann sich auch rötlich oder bräunlich verfärben.
Die Therapie sollte bereits erfolgen, bevor eine Elephantiasis vorliegt. Bei der Elephantiasis handelt es sich um ein Stadium des Lymphödems, welches sich nicht mehr zurückbilden kann. Daher sollte bereits vorher eine adäquate Therapie erfolgen.
Diese besteht zunächst aus konservativen Methoden wie der konsequenten Hochlagerung der betroffenen Körperregion.
Auch physikalische Maßnahmen wie die Lymphdrainage, bei der die Therapeuten die Lymphflüssigkeit mit der Hand in Richtung des Herzens drücken und Kompressionstherapie mittels Bandagen und Kompressionstrümpfen können zum Einsatz kommen.
Zudem hilft viel Bewegung dabei, den Lymphabfluss zu verbessern.
Liegt dem Lymphödem eine Grunderkrankung wie beispielsweise eine Infektion zugrunde, sollte diese mittels Antibiotika bei Bakterien oder anderen antimikrobiellen Substanzen (z.B. gegen den Fadenwurm) behandelt werden. Nur so kann eine dauerhafte Schwäche des Lymphsystems verhindert werden, sodass der Elephantiasis vorgebeugt wird.
Gelingt eine ausreichende Therapie allein mit diesen Maßnahmen nicht, kann auch eine Operation durchgeführt werden. Dabei werden Lymphgefäße, die ihre Funktion nicht mehr erfüllen, entfernt.
Gegebenenfalls können neue Lymphgefäße an deren Stelle eingepflanzt (transplantiert) werden. Außerdem können sogenannte ableitende Maßnahmen zum Einsatz kommen.
Dabei wird die Lymphfllüssigkeit künstlich aus den gestauten Gefäßen abgeleitet.
Der Elephantiasis geht eine lange Krankheitsgeschichte voraus.
Häufig kommt es zunächst zu einem auslösenden Ereignis wie beispielsweise einem Trauma, einer Operation oder auch einer Bestrahlung bei einer Krebserkrankung.
In tropischen Regionen ist auch eine Infektion mit Bakterien oder Parasiten als Auslöser denkbar.
Danach kommt es zunächst zu einem sogenannten Latenzstadium. In dieser Phase ist das Lymphsystem schon geschwächt, jedoch kann die Gewebsflüssigkeit noch vollständig abtransportiert werden.
Nach und nach ist das Lymphsystem überlastet, sodass es zu Flüssigkeitseinlagerungen mit weicher Schwellung im Gewebe kommt. Später baut sich das Gewebe bindegewebig um (Fibrosierung), sodass die Veränderungen nicht mehr rückgängig zu machen sind.
Im Endstadium liegt die massive Schwellung des Körperteils mit derber, verhärteter und verdickter Haut vor.
Bei der Elephantiasis handelt es sich um ein irreversibles Krankheitsstadium, die Veränderungen an der betroffenen Körperregion können sich also nicht mehr zurückbilden.
Dennoch kann eine Linderung der Symptome erzielt werden.
Jedoch bildet die Elephantiasis dauerhaft die Gefahr für Komplikationen wie beispielsweise eine Infektion des Gewebes und der Haut.
Diese können aufgrund der schlechten Durchblutung und des mangelnden Abtransportes von Flüssigkeit und Giftstoffen nur schlecht abheilen.
Daher ist die Infektionsvermeidung maßgeblich dafür, wie die Prognose der Elephantiasis ausfällt.
Eine generalisierte Aussage zum Krankheitsverlauf ist daher schwer.
In den meisten Fällen ist die Elephantiasis nicht ansteckend.
Besonders in nicht-tropischen Regionen wie Deutschland handelt es sich fast immer um nicht-infektiöse Ursachen der Lymphödeme, welche nicht übertragbar sind.
So sind genetische Veränderungen der Lymphbahnen zwar vererbbar, jedoch handelt es sich dabei nicht um eine klassische Ansteckung. Auch die Neigung zu Krebserkrankungen, die durch ihre Therapie (Operation und Bestrahlung) zu Lymphödemen und auf Dauer zur Elephantiasis führen können, sind genetisch vererbbar.
Infektiöse Ursachen wie der Fadenwurm oder Bakterien können dagegen von Mensch zu Mensch oder auch über Mücken übertragen werden, in diesem Fall handelt es sich um eine ansteckende Erkrankung.
Jedoch stellt die Elephantiasis das Endstadium der Schädigung der Lymphbahnen dar. Wird die Erkrankung frühzeitig erkannt, kann sie behandelt werden, sodass die Ödeme sich zurückbilden und keine Elephantiasis entsteht.