Die Rahmentrainingskonzeption dient in erster Linie der Talenförderung und Talentsichtung, sowie Orientierungshilfe im Verein.
Die Rahmentrainingskonzeption des Deutschen Handball Bundes (DHB) dient in erster Linie der Talentförderung auf Landesebene und Bundesebene. Sie dient jedoch auch als Trainingshilfe in jedem Handballverein. Die Rahmentrainingskonzeption ist wie ein Baukastensystem strukturiert.
Folgende Altersspezifischen Trainingsinhalte werden unterschieden:
Eine weitere Strukturierung bezieht sich auf die Inhaltliche Auseinandersetzung:
Wie bereits im Kapitell Manndeckung beschrieben ist die 1 gegen 1 Situation eine elementare Spielsituation im Handball. Diese offensive Form der Abwehr fördert zugleich den zeitlichen Handlungsdruck der angreifenden Mannschaft, auch im Spiel ohne Ball, durch ständiges Freilaufen.
Die E- Jugend und D- Jugend spielt im 6+1 System, während die Minis in einer 4+1 Formatierung spielen. Ziel ist die gegnerorientierte Manndeckung. Die Spieler lernen, den Gegenspieler ständig zu beobachten und sich auf dem Spielfeld zu orientieren. Diese 1 gegen 1 Situation ermöglicht die gezielte Schulung der Antizipationsfähigkeiten. Freilaufen, Durchbrechen, Anbieten sind Kernelemente dieser Spielform.
Durch den Wechsel von der Manndeckung zur Raumdeckung ergeben sich neue Aktionsfelder für die Abwehrspieler. Die Abwehrspieler übernehmen die Funktion der Aushilfe bei versuchten Durchbrüchen der Angreifer, sowie eine Regelbewegung im gemeinsamen Verbund. Im Angriff wird das Positionsspiel (RA, RR, RM, RL, LA, KM) eingeführt, sowie die Angriffsgrundbewegungen (seitlich, auf Lücken stoßen).
Im Angriff wird auf allen Positionen das 1 gegen 1 Spiel durchgeführt. Täuschungen mit und ohne Ball in den verschiedenen Spielsituationen und situationsgemäße Folgehandlungen (Torwurf, Durchbruch, Pässe) stehen dabei im Mittelpunkt dieser Phase. Gleiches gilt dementsprechend für die abwehrende Mannschaft. Es wird versucht, den Gegner von allen Seiten abzuschirmen.
Die Handlungsmöglichkeiten in der 1 gegen 1 Situation werden erweitert. Dies sind u. a. komplexe Täuschungsbewegungen (technisch- taktische Knotenpunkte). Die Abwehr agiert zwischen dem Kreisläufer und dem Ball. Pässe zum Kreisläufer müssen verhindert werden, sowie die Abschirmung von Lücken zum Durchbruch der Angreifer. Das Training ist komplex und unter Zeitdruck, mit Gegenstoßbewegungen.
Ziel ist es die individuellen Stärken in der 1:1 Situation des Spielers zu konkretisieren und gezielt zu verbessern, bzw. zu perfektionieren. Im Mittelpunkt steht das Wettkampfnahe Spielen unter den Druckbedingungen.
Ziel dieses Bausteins ist das Zusammenspiel von Auslösehandlungen und Folgehandlungen. Aufbauend auf den Angriff gegen offensive Abwehrspieler werden Angriffsformationen gegen defensive Abwehrspieler geschult.
Aufgrund der Manndeckung in dieser Altersstufe entstehen große Räume, das Doppelpassspiel in Breite und Tiefe steht im Vordergrund. Jeder Spieler wird dabei besser in das Spielgeschehen integriert. Die gegnerorientierte Abwehr erfolgt ständig begleitend.
Hierbei werden die ersten Kooperationsformen Kreuzen, Parallelstoß, Doppelpass und Sperre entwickelt. Ziel ist das Schaffen und Nutzen von entstehenden Räumen. (Lauftäuschungen, raumöffnenden Bewegungen. Durch die raumgebundene Abwehr entstehen erste Kooperationsaufgaben wie Übergeben/ Übernehmen.
Das Kreuzen, Sperre- Absetzten, Parallelstoß und Doppelpass sollte auf allen Positionen geschult werden. Schwerpunkt liegt beim Timing, situationsgemäßes Agieren, kooperatives Spiel als taktische Auslösehandlung. Die Schwerpunkte in der Abwehr liegen in der 2- Linien Abwehr 3:2:1, Übergeben/ Übernehmen in Tiefe und Breite, Blocken von Torwürfen, Angreifer Doppeln, Helfen, Passwege versperren. Ziel: Überzahl am Ballort schaffen.
Die Gruppentaktische Angriffsformen werden nun in komplexer Form ausgeführt. Es entstehen variable Angriffskombinationen. Es ergibt sich durch die 5:1 und 6:0 Abwehr noch engere Räume, was ein genaueres und schnelleres Spiel erfordert. Training unter Zeitdruck. Durch die Einführung der 5:1, bzw. 6:0 Abwehr nimmt die Kooperation mit dem Torwart zu.
Angriff und Abwehr werden gegnerorientiert trainiert. Anpassung der gruppentaktischen Spielweise an individuelle Leistung. Training in offenen Situationen.
Leitlinien im Team ist nicht gleich Mannschaftstaktik. Die Leitlinien im Team stellen den Ordnungsrahmen dar, der von jedem Trainer gefüllt werden muss.
Die Leitlinien im Team sind hierbei nur schwer zu realisieren, es ist jedoch darauf zu achten, dass die Kinder in diesem Alter auf allen Positionen zum Einsatz kommen.
Einführung der Aufbau, Vorbereitungs- und Abschlussphase im Positionsspiel. Positionierung im 3:3 Angriff. Die Abwehr sollte Phasenweise variabel gestaltet werden, dass dem Angriff neue Aufgaben gestellt werden. (Fernwürfe)
Rhythmuswechsel im Aufbau, Vorbereitung und Abschluss. Regelbewegungen der Abwehr nutzen. Spielverlagerung mit Bindung der Abwehr auf einer Seite. Dynamisches Positionswechselspiel 2:4, 3:3. Die Abwehr steht in Grundformation 3:2:1, 4:2 (ballorientiert). Ziel ist es den Aktionsradius der Angreifer zu verkleinern.
Angriffe ohne Aufbauphase, taktische Positionswechsel. Taktische Verknüpfung des Positionsangriffs. Die Abwehr erarbeitet situative Passdeckungsvariationen. Die Grundformation steht in 5:1 oder 6:0 mit offensiver Grundausrichtung in geeigneten Situationen.
Übergang aus dem Gegenstoß, taktischer Rhythmuswechsel. Angriffsverhalten der Abwehrformation anpassen, Ausnutzen individueller Fähigkeiten. Abwehrverhalten erfolgt ebenfalls auf Grundlage individueller Spielerprofile.
Das moderne Handballspiel ist durch schnelles Tempospiel gekennzeichnet. Der Gegenstoß ist deshalb Bestandteil der Ausbildung.
Durch offensive Manndeckung wird der Ball oft in der gegnerischen Hälfte zurückgewonnen und der Tempogegenstoß früh eingeleitet.
Das Tempospiel sollte in dieser Entwicklungsstufe in Kleingruppen geschult werden. Schnelle, kurze Pässe zur Spielfeldüberquerung.
Der Gegenstoß sollte immer mit anderen Inhalten kombiniert werden. Im Angriff erfolgt eine besonderes Augenmerk auf die 1. Welle in allen Situationen. Die Spieler sollten aufgrund der Positionsvariabilität nicht zu früh auf einer Position festgemacht werden. Die Abwehr agiert situationsgemäß. Abschirmen der 1. Welle und aktives Verteidigen gegen die 2. Welle im Mittelfeld.
Das gezielte Weiterspielen bei einem Gegenstoß gegen eine bereits formierte Abwehr steht hierbei im Mittelpunkt. Im Vordergrund stehen einfache Auslösehandlungen, die auch bei einem aufgebauten Spielzug angewandt werden. Durch den schnellen Anwurf können Spielhandlungen sofort eingeleitet werden.
Der Aspekt des Gegenstoßes erfolgt vermehrt unter dem Gesichtspunkt der Aufgabendifferenzierung. Individuelle Spielertypen übernehmen zunehmend spezifische Aufgaben.