Die Manndeckung wird im Handball im Kinderbereich eingesetzt. Besonders die wichtige 1:1 Situation wird in der Manndeckung gezielt geschult.
Die Manndeckung übernimmt im Handball eine Schlüsselfunktion. Besonders im Kinderhaltbar ist der Stellenwert der Manndeckung besonders hoch. Im Kindesalter geht es nicht um maximale Leistungsfortschritte sondern in erster Linie um die langfristige Motivation zum Sporttreiben. Ziel sollte ein zweistündiges Training pro Woche sein, ergänzt durch ein Training im Freizeit und Schulsport. Oftmals ist dies jedoch in der Realität kaum umsetzbar. Die Manndeckung fördert Kreativität und Eigenverantwortung und ist für Kinder besonders attraktiv und leicht erlernbar.
Angepasst an das Spiel in höheren Spielklassen, rechtfertigen viele Trainer und Eltern das Erlernen des Abwehrverhaltens mittels 6:0 oder 5:1 Abwehr. Diese Vorstellung ist jedoch nicht ganz korrekt. Im Folgenden sind die typischen Fehler beim Erlernen des Abwehrverhaltens im Kinderhandball näher beschrieben.
Eines der elementarsten Probleme im Kinderhandball ist ein zu passives Abwehrverhalten. Die Kinder stehen schon frühzeitig am Kreis und decken mit Raumabwehr. Dieses sich seitliche- bewegende Abwehrverhalten mit gehobenen Armen untergräbt schon sehr früh die Kreativität und Spielfreude der Kinder. Der Leistungsfortschritt und Erfolg sollte nicht unbeachtet lassen, jedoch steht der Sieg nicht im Vordergrund von kindheitsgemäßem Sporttreiben. Kinder sollen durch Spaß eine langfristige Partizipation im Sport erfahren. Spaß haben Kinder jedoch nur dann im Sport, ob Handball oder andere Sportarten wenn Eigeninitiative und Kreativität gefördert wird.
Merke: Wo es Gewinner gibt, gibt es auch immer Verlierer.
Das raumgebundene Abwehrverhalten unterliegt einer reinen Reaktion auf das Angriffsverhalten des Gegners. Abwartendes, passives Verhalten ist hierbei gegeben. Sinnvoller wäre ein aktives Abwehrverhalten, durch Blockieren der Pass- und Laufwege, um Fehler des gegnerischen Angriffs zu provozieren.
Durch den geringen Stellenwert des Abwehrverhaltens im Kinderhandball und die zu defensive Abwehr kommt es zu Mängeln im Abwehrverhalten der Kinder. Falsche Stellung und schlechte Beinarbeit bringen den Abwehrspieler oftmals in ungünstige Positionen. Selbst Kinder können sich in diesen Situationen oftmals nur helfen, indem sie ein Foulspiel durch Stoßen, Festhalten oder in den Wurfarm greifen provozieren. Ein solches Verhalten muss im Kinderhandball strikt verhindert werden.
Abwehr und Angriffspiel beeinflussen sich gegenseitig. Bei einem defensiven Abwehrverhalten können sich die Angreifer den Ball problemlos zupassen. Betracht man dieses Abwehrverhalten im Kinderhandball, werden dadurch altersunzweckmäßige Sprungwürfe über die Deckung der Abwehr provoziert. Körperlich überlegene Spieler haben hierbei Vorteile, die im Laufe der Entwicklung Ein taktisches Zusammenspiel des Angriffs mit Spielraum für Kreativität ist kaum vorhanden. Wird aktiv und offen verteidigt, wird das gesamte Spielgeschehen attraktiver und anschaulicher. Besonders im Kinderhandball muss dies gefördert werden.
Bei einer Manndeckung –orientierten Abwehr können Abwehrspieler und auch Angreifer selbständig, frei und variabel agieren. Es geben sich viele Möglichkeiten den Ball des Gegners herauszuspielen. Kinder sind viel engagierter, wenn die den Ball selbstständig attachieren dürfen und einen Konter einleiten.
Gegenspielerorientiert -->Raumorientiert-->Ballorientiert -->Mitspielerorientiert
Hingegen der Meinung vieler Trainer und Eltern im Handball ist das raumgebundene Abwehrverhalten im Kinderhandball schwerer zu erlernen als das gegenspielerorientierte. Anfänger und Kinder sind häufig mit wechselnden Gegenspielern und der damit verbundenen Wahrnehmungsfähigkeit sowie Orientierungsfähigkeit überfordert. Die Kinder müssen sich bei der Raumdeckung permanent absprechen. Folglich kommt es zu Kommunikationsschwierigkeiten. Bei der Manndeckung sind die Aufgaben relativ klar strukturiert. Daher sollte das Abwehrverhalten im Handball zunächst über die Manndeckung erlernt werden.
Das Erlernen des Abwehrverhaltens erfolgt in 3 Phasen
Zunächst wird in der ersten Phase die Abwehr rein gegenspielerorientiert ab der Mittellinie angewandt. Die Kinder müssen bei der Abwehr ab der eigenen Hälfte zwischen eigenem Tor und Gegenspieler stehen. Schulungsschwerpunkt ist dementsprechend das Spiel 1:1. In einer zweiten Stufe erlernen die Kinder taktische Maßnahmen, die die eigene Position im Raum betreffen. Die Abwehrspieler müssen Passannahmen Ihre Gegenspieler in der Nahwurfzone verhindern. Im Mittelfeld hingegen muss der Abstand zum Gegenspieler vergrößert werden, um die Gefahr überlaufen zu werden zu minimieren. In Tornähe muss der Abwehrspieler den Angreifer immer gegen die Wurfarmseite abschirmen. Durch die gestaffelte Aufstellung in der 3. Phase des Abwehrverhaltens in Tornähe von 3 Abwehrspielern fällt die Zuordnung der Gegenspieler leichter. Der direkte Durchbruch eines Angreifers kann ebenfalls verhindert werden. Die 4. Methodische Spielstufe ist die Raumdeckung, die nahtlos von der 3. Spielstufe übergeht.