Der Tibialis-Posterior Reflex wird über den Nervus tibialis vermittelt und führt zu einer Abhebung des inneren Fußrandes nach oben (Supination). Eine Abschwächung des Reflexes könnte auf einen Bandscheibenvorfall im Rückenmark (auf Höhe von L5) hindeuten.
Der Tibialis-Posterior Reflex gehört zu den Muskeleigenreflexen. Das bedeutet, dass der Schlag auf die Sehne des Muskels die Reaktion im gleichen Muskel auslöst.
Der hintere Tibialis-Muskel liegt im Unterschenkel. Bei einem Schlag auf die entsprechende Tibialis Posterior Sehne - also einer Reflexauslösung - hebt sich der Fußrand an der Innenseite nach oben ab. Das nennt sich auch Supination. Eine Prüfung des Reflexes erfolgt immer im Seitenvergleich und die einseitige Abschwächung kann zum Beispiel auf einen Bandscheibenvorfall hindeuten. Die Verschaltung dieses Reflexes findet im Rückenmark auf Höhe der Wirbelkörper L5 und S1 statt. Diese sind im unteren Rücken zu finden.
Muskeleigenreflexe werden getestet, indem der Untersucher auf die Sehne des zu testenden Muskels kurz draufschlägt. Hierfür müssen die Muskeln vollständig entspannt sein.
Für den Tibialis-Posterior Reflex ist die Rückenlage des Patienten am besten geeignet. Der Untersucher hebt das Knie mit seinem Arm leicht an und tastet kurz unter oder über dem Innenknöchel des Fußes (Malleolus medialis) nach der Tibialis Posterior Sehne. Durch eine kurze schnelle Schlagbewegung mit dem Reflexhammer auf die Sehne wird der Reflex ausgelöst und die Innenseite des Fußes wird angehoben (Supination). Dieser Test wird immer im Seitenvergleich durchgeführt, da die Reflexstärke bei allen Menschen unterschiedlich ist und nur ein Seitenunterschied sicher auf eine Schädigung hinweisen kann.
Bei einer sehr niedrigen Reflexstärke kann der Patient die Zähne fest zusammenbeißen oder die Hände verschränken und diese kräftig auseinanderziehen. Hierdurch wird das Reflexniveau erhöht und der Untersucher kann die Reflexe besser beurteilen. Zur genaueren Untersuchung kann der Untersucher auch Elektroden auf den Muskel und die Nerven setzen und die Zeit messen, die der Körper für die Weiterleitung des Reflexes benötigt. Dies wird jedoch nur bei sehr speziellen Fragestellungen oder aus wissenschaftlichen Gründen durchgeführt.
Für eine richtige Testung dieses Reflexes ist es wichtig, den Verlauf der Tibialis Sehne zu kennen. Daher lesen Sie doch auch unsere Seite zu: Tibialis Posterior Sehne
Ein Reflex läuft immer über zwei Nervenverbindungen: Vom Muskel hoch bis in das Rückenmark und dann wieder zurück zum Muskel, wo die Muskelbewegung (Kontraktion) ausgelöst wird. Wenn es zu einer Schädigung im Reflexbogen kommt, wird der Reflex - abhängig von der Höhe der Schädigung - stärker oder schwächer.
Ein abgeschwächter Reflex deutet eher auf ein Problem in der Nähe des Muskels hin. Bei einseitiger Abschwächung liegt am ehesten eine Schädigung im Nerven vor. Wenn dies beidseitig der Fall ist handelt es sich eher um eine Schädigung des Rückenmarks, in dem der Relex verschaltet wird.
Zum besseren Verständnis empfehlen wir Ihnen, mehr über den Reflexbogen zu lesen, da hier die Verschaltung der Reflexe stattfindet und eine Schädigung zu einer Abschwächung oder Verstärkung des Reflexes führt. Lesen Sie daher auch: Reflexe (Der Reflexbogen)
Reflexe werden zwar über das Rückenmark verschaltet, können aber von dem Gehirn moduliert werden.
Der Kopf sagt also bei der Auslösung des Reflexes, dass dieser nicht so stark erforderlich ist und bremst diesen aus. Eine Verstärkung des Reflexes deutet also auf eine Schädigung oberhalb des Rückenmarksegments L5 hin oder sogar auf eine Schädigung im Gehirn. In diesem Fall kann der Abschwächungs-Befehl vom Gehirn nicht weitergeleitet werden und der Reflex wird mit maximaler Stärke ausgelöst.
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