Die Symptome auffälliger Lese- Schreib- und Rechtschreibleistungen sind vielfältig. Generelle Fehler werden in der Regel analysiert und den jeweiligen Problemfeldern zugeordnet, die dann im Rahmen der Therapie wiederum spezifisch aufgegriffen und trainiert werden. Man unterscheidet zwischen den primären Erscheinungsformen der Legasthenie und den sekundären Erscheinungsformen der Legasthenie.
Isolierte oder umschriebene Lese- Rechtschreibschwäche, Legasthenie, Dyslexia, Dyslexie, Lese- Rechtschreibstörung, LRS, Lese- Rechtschreib- Schwäche, Lese- Rechtschreib- Störung, Teilleistungsschwäche, Teilleistungsstörung
Legastenie, Dyslexi.
Unter einer Legasthenie versteht man im Unterschied zu den übrigen Lerninhalten schwache Leistungen im Lesen, Schreiben und Rechtschreiben, andere schulische Bereiche sind von dieser Teilleistungsschwäche nicht (nur sekundär) betroffen. Klassische Legastheniker verfügen über eine normale bis überdurchschnittliche Intelligenz. Diese Intelligenz steht im Kontrast zu den Leistungen in den Teilbereichen Lesen, Schreiben und Rechtschreiben.
Immer wieder fällt es schwer, die klassische Legasthenie von der Lese- Rechtschreibschwäche (LRS) zu unterscheiden. Symptomatisch ähneln sie sich teilweise sehr stark. Ein Hauptmerkmal zur Unterscheidung ist die Diskrepanz zwischen der Intelligenz und den Leistungen in den genannten Bereichen. Darüber hinaus fällt auf, dass andere schulische Bereiche von dieser Problematik nicht betroffen sind. Ein “klassischer Legastheniker” ist demnach in anderen Fächern, wie beispielsweise der Mathematik, zu guten Leistungen fähig.
Wichtig für den Erfolg einer Therapie ist es, dass Symptome der Legasthenie frühzeitig erkannt und eine Legastheniediagnose schnellstmöglich gestellt wird. Dabei ist im Rahmen der Diagnostik immer darauf zu achten, dass sie durch ihre Testverfahren bereits erste Hinweise auf die zu fördernden Bereiche liefert (= Förderdiagnostik).
Die Symptome auffälliger Lese- Schreib- und Rechtschreibleistungen sind vielfältig. Generelle Fehler werden in der Regel analysiert und den jeweiligen Problemfeldern zugeordnet, die dann im Rahmen der Therapie wiederum spezifisch aufgegriffen und trainiert werden.
Nicht zu verachten ist jedoch, dass sich die Problemfelder im Bereich des Lesens und Rechtschreibens auch und teilweise sogar besonders im kindlichen Verhalten widerspiegeln. Inwiefern die Symptome bei den einzelnen Kindern in Erscheinung treten, ist stets abhängig von der Psyche und Stärke eines Kinde.
Unterscheiden kann man zwischen:
Primäre Erscheinungsformen manifestieren sich primär in den Leistungen des Kindes im Lesen und (Rechtschreiben). Dabei kann man jede einzelne “Disziplin” unter verschiedenen Aspekten betrachten.
Zum Beispiel kommt es auf die Lesefertigkeit (formaler Aspekt), das Lesetempo und die Fehlerzahl an, aber auch auf Fehlerarten (qualitativer Aspekt), das Leseverständnis (inhaltlicher Aspekt), sowie die Betonung und Phrasierung (ästhetischer Aspekt) sind bei der Bewertung einer Leseleistung nicht wegzudenken.
Ähnlich verhält es sich beim Schreiben. Der inhaltliche Aspekt zeigt sich hierbei beispielsweise in der schriftlichen Ausdrucks- fähigkeit eines Kindes.
Zu den primären Erscheinungsformen zählen darüber hinaus auch die Fehlersystematik, deren Typologie unterschiedlich gehandhabt wird.
Fehler, geordnet nach dem Erscheinungsbild (phänomenologische Fehlertypologie; deskriptive (= beschreibende) Fehlergruppierung)
Fehler ursachengerichtet eingegliedert (pragmatische, funktionsgenetische Fehlertypologie)
Unter sekundären Erscheinungsformen fallen alle Reaktionen des Kindes auf die Lese- Rechtschreibschwäche / Legasthenie und somit alle Reaktionen auf die oben geschilderten primären Erscheinungsformen. Davon beeinträchtigt wird in erster Linie der psychische Zustand des Kindes, aber auch seine Verhaltensweisen.
Studien, die die Entwicklung von Kindern mit einer Lese- Rechtschreibschwäche, bzw. Legasthenie (Teilleistungsschwäche) über Jahre hinweg untersuchten, beschreiben drei unterschiedliche Entwicklungsverläufe.
An dieser Stelle wird kurz auf den dritten Aspekt eingegangen. Hier wiederum lassen sich unterschiedliche Verläufe festmachen. Hintergrund dieser schweren seelischen Störung ist in der Regel die Frustration, die sich im Laufe der Zeit entwickelt. In der Regel gehen Kinder gerne in die Schule und wollen bereitwillig und motiviert lernen. Durch ständige Misserfolge entwickelt sich allmählich jedoch ein Teufelskreis aus dem das Kind eigentlich entkommen möchte. Dieser Ausbruchsversuch kann sich auf unterschiedliche Art und Weise vollziehen. Zum einen gibt es Kinder, die Hilfe in sich selbst suchen, das heißt, sich durch Abschirmung von der Außenwelt selbst zu schützen versuchen. Hier wird deutlich, dass Außenstehenden eine wichtige Rolle zuteil wird. Ständige Motivation und Aufmunterung ist gefragt, nicht: Schimpfen und sich über Fehler lustig machen!
Kinder versuchen mittels unterschiedlicher Mechanismen aus dem Teufelskreis zu entfliehen:
Kinder, die eher aktiv auf diese Misserfolge reagieren, fallen im sozialen Umfeld auch stärker auf. Die Kinder wehren sich mit aller Macht gegen den Druck, den die Umwelt auf sie ausübt. Die dauerhaften Misserfolgserlebnisse werden vom Kind nicht akzeptiert. Um sich die nötige Aufmerksamkeit zu verschaffen, tritt es als Klassenkasper o.ä. in Erscheinung. Jene Kinder merken dabei häufig nicht, dass diese Aufmerksamkeit dann nicht mit sozialer Anerkennung gepaart ist, sondern sich aus dieser Verhaltensweise eher eine Außenseiterposition entwickelt. Eine Abgrenzung zur Symptomatik des ADS / ADHS kann in vielen Fällen schwer fallen.
So oder so versuchen die Kinder, ihre Misserfolge zu kompensieren. Ein Ausbruch aus diesem Teufelskreis, der sich immer weiter verstärkt, ist in der Regel nur durch Hilfe von außen möglich. Auch im Falle einer “diagnostizierten” Hochbegabung können dauerhafte Misserfolgserlebnisse dauerhafte Folgen haben. Man glaubt in diesen Fällen häufig nicht, dass ein hochbegabtes Kind zu “klassischen” Legastheniefehlern im Stande ist. Ein solches Kind unterliegt dann häufig Kommentaren wie: “Das musst du doch wissen!”, “Das kann doch gar nicht angehen!” etc.. Dies wiederum frustriert das Kind ungemein, sodass Selbstzweifel nicht selten sind und eine nicht diagnostizierte Legasthenie im Sinne einer Teilleistungsschwäche auch bei vorliegender Hochbegabung zu Schulunlust und Schulfrust führen kann.