Die Set Point Theorie sagt aus, dass jeder Mensch ein Soll-Gewicht hat. Wenn man abnimmt, steigt das Gewicht wieder auf den individuellen Soll-Wert an.
Das Thema Körpergewicht ist schon lange ein leidiges Thema der Menschheit. Wer kennt es nicht, man steigt nach den Feiertagen auf die Waage und die Zahl, die im Display erscheint, macht alles andere als gute Laune. Unzählige Menschen sind darauf bedacht, ihr Gewicht so niedrig wie möglich zu halten, um sich gut zu fühlen. Was wäre, wenn man das Thema Gewicht etwas entspannter angehen könnte, da sich auf lange Sicht sowieso nichts daran ändern lässt? Die umstrittene Setpoint-Theorie besagt genau das und im folgenden Artikel wird beschrieben, was man sich unter dieser Theorie vorstellen kann.
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Die Set Point Theorie besagt, dass jeder Mensch ein genetisch vorgegebenes, individuelles Soll-Gewicht besitzt. Man könne zwar abnehmen, sei es durch verschiedene Diäten, Ernährungsumstellung und mehr Sport, aber das Gewicht wird wieder ansteigen, bis der vorgegebene Setpoint wieder erreicht ist. Auch eine Gewichtszunahme ist möglich, soll aber laut der ursprünglichen Setpoint Theorie genau wie eine Abnahme nur von vorübergehender Natur sein.
In einer abgewandelten Form der Theorie wird allerdings die Hypothese aufgestellt, dass der Setpoint sich bei dauerhaftem Übergewicht nach oben verschiebt und dann dauerhaft ein Übergewicht besteht, da der Setpoint nun im Bereich des Übergewichts liegt. Man kann die Aussage der Theorie mit der Funktionsweise eines Thermostaten vergleichen. Bei einem Thermostaten wird registriert, wenn die Temperatur nicht mehr der Soll-Temperatur entspricht. Daraufhin wird die Energiezufuhr erhöht, um die Temperatur wieder an die Soll-Temperatur heranzuführen. Ähnlich wird es in der Setpoint Theorie für das Körpergewicht beschrieben. Ein Setpoint ist nichts anderes als das vorbestimmte Soll-Gewicht. Sinkt das Gewicht eines Menschen, so wird in diesem Fall der Grundumsatz des Körpers gedrosselt, es wird weniger Energie verbraucht und somit das Gewicht wieder in Richtung Soll-Gewicht angehoben.
Bei einer Gewichtszunahme hingegen, wird der Grundumsatz gesteigert, es wird mehr Energie verbraucht und das Gewicht wird wieder reduziert und in Richtung des Soll-Gewichts gebracht. Eine Grundüberlegung, die wohl zu dieser Theorie geführt haben könnte ist die natürliche Temperaturregulation des Körpers. In der kalten Jahreszeit wird von unserem Körper mehr Energie aufgebracht, um die Körpertemperatur konstant zu halten. Möglich wird das durch die Erhöhung des Grundumsatzes.
Ein wichtiges Organ für die Temperaturregulation ist die Schilddrüse, kalte Temperaturen lösen an der Schilddrüse eine Mehrsekretion des Schilddrüsenhormons aus. Dieses bewirkt im Körper einen erhöhten Grundumsatz und trägt dazu bei, dass die Körpertemperatur im Winter nicht abfällt. Der Regelkreis für das Körpergewicht wird im Hypothalamus, einem Teil des Gehirns, vermutet. Es ist wichtig zu erwähnen, dass am Menschen noch kein Nachweis, der die Theorie zweifelsfrei stützt, erbracht wurde.
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Essstörungen sind eine sehr heterogene Gruppe von Erkrankungen, das Gewicht kann bei Essstörungen entweder normal, vermindert oder erhöht sein. Essstörungen die mit einem zu geringen Gewicht einhergehen, wie beispielsweise die Anorexia nervosa (Magersucht) könnten nach der Setpoint Theorie durch ein zu niedrig angelegtes Soll-Gewicht ausgelöst werden. Allerdings wäre es nicht richtig, die Magersucht durch ein genetisch vorgegebenes Gewicht zu begründen.
Magersucht ist eine psychische Erkrankung, die durch viele Faktoren hervorgerufen werden kann. Essstörungen, die in krankhaftem Übergewicht (Adipositas) münden, würden durch die Setpoint Theorie mit einer Verschiebung des Soll-Gewichts in höhere Bereiche erklärt werden. Eine Verschiebung dieses Soll-Gewichts nach oben wird in einer abgewandelten Version der Setpoint Theorie angenommen. Durch eine dauerhafte, übermäßige Energieaufnahme verschiebe sich dieses Soll-Gewicht in Bereiche des Übergewichts. Der Soll-Wert könne aber durch eine Gewichtsabnahme nicht mehr nach unten verschoben werden, folglich wird sich das Gewicht auch nach Gewichtsabnahmen immer wieder im hohen Bereich einpendeln.
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In der Set Point Theorie wird das das Abnehmen als vorübergehende Reduzierung des Körpergewichts betrachtet. Es wird das pessimistische Bild gezeichnet, dass Gewichtsabnahme unter den genetisch festgelegten Set-Point quasi nicht möglich ist. Die Set Point Theorie spricht dauerhaft übergewichtigen Menschen die Fähigkeit ab, dauerhaft schlank zu sein ohne wieder auf das ursprüngliche Gewicht zurückzukommen.
Abnehmen ist allerdings auch im Rahmen der Theorie möglich. Allerdings nur, wenn man sich eine gewisse Zeit übermäßig Energie zugeführt hat und das Gewicht sich oberhalb des Set-Points befindet. Laut der Theorie müsse dafür allerdings kein großer Aufwand getrieben werden, da der Körper das Gewicht durch einen erhöhten Grundumsatz wieder zu seinem Sollwert zurückbringt.
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Die Set Point Theorie sollte sehr kritisch betrachtet werden. Das Körpergewicht sollte eher als Folge der unterschiedlichen Lebensumstände der Menschen angesehen werden. Die Theorie spricht dem Individuum die Fähigkeit ab, sich selber mit seinem Gewicht auseinandersetzen zu können und etwas daran zu ändern, wenn man sich unwohl fühlt. Sicherlich gibt es gewisse genetische Faktoren, die den Grundumsatz verschiedener Menschen beeinflussen.
Es gibt allerdings keine eindeutigen Beweise dafür, dass ein Mensch sein Körpergewicht nicht auch dauerhaft niedrig halten kann, indem er seine Angewohnheiten ändert, gesünder isst und mehr Sport macht. Lassen Sie sich also nicht durch unbewiesene Theorien entmutigen, durch viel Fleiß und Disziplin kann eine Gewichtsreduktion erreicht werden. Der Grund für eine Zunahme nach erfolgreichen Abnehmen ist wohl eher der Rückfall in alte Verhaltensweisen, als ein genetisch vorbestimmtes Soll-Gewicht.
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