In diesem Artikel geht es um das Lidocain Gel. Es werden die Indikationen, Anwendungsbereiche sowie Wirkungen und Nebenwirkungen besprochen. Zusätzlich werden verschiedene Dosierungen vorgestellt und die Wirkungsdauer erklärt.
Lidocain ist ein lokales Betäubungsmittel, welches durch die Blockade von Natriumkanälen in Nervenzellmembranen die Schmerzleitung an das Gehirn reduziert.
In Gelform kann Lidocain auf die Haut und Schleimhaut aufgetragen werden oder bei Anlage von Kathetern zur Betäubung in Körperhöhlen genutzt werden. Das Lidocain dringt nur in die Hautschichten ein und nur eine geringe Menge wird in den Blutkreislauf aufgenommen. Nebenwirkungen sind eher lokal begrenzt und nur sehr selten im gesamten Körper anzutreffen.
Als lokales Betäubungsmittel kann Lidocain zur Schmerzstillung in nahezu allen Körperbereichen eingesetzt werden. Die Gelform eignet sich besonders um medizinische Prozeduren angenehmer zu gestalten.
Ein Bereich ist das Einführen von Kathetern oder Endoskopen in die Harnröhre. Dieses Einführen ist ein normalerweise unangenehmer bis schmerzhafter Eingriff zur Diagnose von Harnblasenerkrankungen oder im Falle des Katheters zum Ablassen des Urins.
Das Gel wird auf den Katheter oder das Endoskop aufgetragen und in die Harnröhre eingeführt. Auch bei Endoskopien des Magens oder der Atemwege kann ein Lidocain-Gel auf die Instrumente aufgetragen werden und so die Untersuchung weniger schmerzhaft machen.
Lidocain-Gel hat zudem als weitere Anwendung die Nutzung bei vorzeitigen Samenergüssen, da es auf die Eichel aufgetragen diese hinauszögert. In diesem Fall sollte das Gel jedoch vor dem Geschlechtsverkehr wieder abgewaschen werden.
Lidocain-Gel sollte nur auf intakter Haut eingesetzt werden und nicht auf offenen Wunden, da hierbei ein zu großer Anteil des Medikaments in den Blutkreislauf gelangt und hier toxisch wirkt.
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Lidocain ist eine schlecht wasserlösliche, aber gut fettlösliche Substanz und kann daher gut über die Haut aufgenommen werden.
Die Aufnahme über die Schleimhaut ist noch besser, da diese zur Aufnahme vieler Stoffe gedacht ist.
Das Lidocain wird nach dem Auftragen schnell resorbiert und lagert sich in die Zellmembran der Nervenzellen ein. In der Zellmembran sind viele kleine Kanäle für Natrium, welche für die Weiterleitung von Reizen entlang des Nerven notwendig sind. Diese Kanäle werden von dem Lidocain blockiert und die Bildung des Signals, das Aktionspotenzial, wird verhindert.
Die Wirkung von Lidocain setzt schon wenige Sekunden bis Minuten nach der Verabreichung ein, da der Wirkstoff nur bis zu den örtlichen Nerven gelangen muss und nicht zentral wirken muss. Die schnelle Wirkung ist besonders bei dem Legen eines Katheters hilfreich, da hierbei der Wirkstoff gemeinsam mit dem Katheter eingeführt wird. Bei höheren Dosierungen hat Lidocain auch eine zentrale Wirkung und hat Einfluss auf das Herz-Kreislauf-System.
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Bei einer geringen Dosis sind Nebenwirkungen meist nur örtlich begrenzt. Die Betroffenen berichten von leichten allergischen Reaktionen, wie Schwellungen, Juckreiz und Rötungen.
Bei einer höheren Dosis kann es zu Schwindelanfällen und Blutdruckabfällen kommen. Schwellungen können besonders im Bereich der Atemwege zu Komplikationen führen.
Weiterhin kann es zu Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten kommen. Dies sind besonders Herzmedikamente wie Betablocker, Kalziumkanalblocker und Antiarrhythmika.
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Leichte allergische Reaktionen können bei lokaler Nutzung örtlich begrenzt auftreten.
Zu den lokalen Reaktionen zählen Hautrötungen, Juckreiz, Schwellungen und Brennen.
Schwere allergische Reaktionen bis zum allergischen Schock kommen eher selten vor. Diese sind verbunden mit Atemnot und im Extremfall dem Herz-Kreislauf-Versagen. Bei einer bekannten Allergie sollten Lidocain und ähnliche Wirkstoffe nicht verwendet werden. Beim Auftreten von allergischen Reaktionen sollte die weitere Therapie mit dem behandelnden Arzt besprochen werden.
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Lidocain-Gel wird in verschiedenen Dosierungen hergestellt und verabreicht. Der bekannteste Handelsname ist Xylocain 2% viskös, welches zur Vorbereitung von endoskopischen Untersuchungen genutzt wird.
Bei Anwendungen im Mund sollte das Gel nach dem Spülen des Mundraums ausgespuckt werden. Bei Kindern sollte das Gel gezielt auf die betroffene Stelle aufgetragen werden.
Die 2%-Mischung kann fertig gekauft werden oder gezielt von einem Apotheker individuell hergestellt werden.
Lidocain-Gel kann auch als 4-prozentige Mischung genutzt werden. Hiermit werden nicht nur endoskopische Untersuchung erleichtert, sondern auch lokale Eingriffe im Mundraum vorbereitet.
Die höhere Dosierung kann zu gesteigerten Nebenwirkungen führen, wozu besonders Wirkungen auf das Herz-Kreislauf-System zählen. Bei Kindern und älteren Menschen muss die Dosis genau kontrolliert werden. Bei auftretenden starken Nebenwirkungen muss die Einnahme sofort beendet werden und ein Arzt konsultiert werden.
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Eine weitere Dosierungsmöglichkeit ist ein fünfprozentiges Gel. Auch dieses Gel wird zur Anwendung auf der Haut und Schleimhaut verwendet.
Die Schmerzstillung setzt nach wenigen Sekunden bis Minuten ein. Die Dosierung sollte individuell angepasst werden, da eine Überdosierung zu schweren Nebenwirkungen führen kann. Neben der Vorbeugung von Schmerzen kann auch eine lokale Behandlung von Schmerzen erfolgen.
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Die höchste häufig genutzte Dosierung von Lidocain-Gel ist eine zehnprozentige Mischung.
Das Gel wird ebenfalls zur Vorbereitung medizinischer Eingriffe genutzt und hat als großen Vorteil den schnellen Wirkeintritt.
In den meisten Fällen reicht eine geringere Dosierung und sollte auch möglichst angewandt werden. Eine hohe Dosis muss vorher mit dem Arzt abgesprochen werden. Bei Nebenwirkungen, welche bei höherer Dosierung häufiger als bei geringerer Dosierung, sollte ebenfalls ein Arzt konsultiert werden.
Die Wirkung des Lidocains setzt sehr schnell nach der Verabreichung ein.
Nach dem Wirkbeginn hält sich die schmerzstillende Wirkung für zwanzig bis dreißig Minuten. Diese schnelle und kurze Wirkung erlaubt eine genaue Therapieplanung und erfordert keine lange Nachbeobachtung. Der genaue Zeitraum lässt sich nicht vorhersagen und hängt von der Dosis und dem Patienten ab.