Diät bei Gicht - Das müssen Sie zwingend beachten

Bei Gicht handelt es sich um eine Stoffwechselerkrankung, bei der sich zu viel Harnsäure im Blut ansammelt. Die Ernährung spielt bei Gicht eine große Rolle, da man mit den richtigen Lebensmitteln Einfluss auf den Harnsäuregehalt haben kann.

Diät bei Gicht

Einleitung

Bei Gicht handelt es sich um eine Stoffwechselerkrankung, bei der sich zu viel Harnsäure im Blut ansammelt. Harnsäurekristalle entstehen, die sich an verschiedenen Stellen im Körper ablagern, vor allem in Gelenken, Schleimbeutel, Sehnen und inneren Organen. Diese Ablagerungen führen häufig zu schmerzhaften Gelenkentzündungen, die unbehandelt zu Gelenkschäden führen können. Auch in den inneren Organen können Kristalle eingelagert werden, die zum Beispiel in der Niere ausgeprägte Funktionsstörungen verursachen können. Die Ernährung spielt bei Gicht eine große Rolle, da man mit den richtigen Lebensmitteln Einfluss auf den Harnsäuregehalt haben kann.

Warum kann eine Diät einen Gichtanfall auslösen?

Bei Gicht spielt der Harnsäuregehalt im Blut eine wichtige Rolle. Verschiedene Lebensmittel haben unterschiedliche Wirkungen auf den Harnsäurespiegel. Dabei fördern besonders Lebensmittel tierischen Ursprungs die Produktion von Harnsäure im Körper, was den Harnsäurespiegel im Blut erhöht. Das Ausscheiden der Harnsäure geschieht über die Nieren und wird bei Alkoholkonsum gehemmt. Das bedeutet, dass Alkohol, tierische Lebensmittel wie Fleisch, Wurst, Fisch und Inneren einen negativen Effekt auf den Harnsäurespiegel haben. Sie erhöhen das Gichtrisiko.

Auch Hülsenfrüchte, Kohl und Rosenkohl fördern die Entstehung von Gicht. Man spricht bei den genannten und den tierischen Lebensmitteln von purinreicher Kost. Purine aus der Nahrung werden im Körper zu Harnsäure umgewandelt und erhöhen diese dementsprechend. Bei der ketogenen Diät stehen tierische Fette und Hülsenfrüchte auf dem Speiseplan, sodass langfristig das Risiko steigt an Gicht zu erkranken. Ähnlich gefährlich ist der hohe Gehalt an tierischen Fetten bei der Atkins-Diät, die für Gicht-Patienten nicht geeignet ist. Diäten mit purinreicher Kost können einen Gichtanfall verursachen und sollten strikt vermieden werden.

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Wie kann man einen Gichtanfall vorbeugen?

Um einen Gichtanfall vorzubeugen sollte man also auf purinreiche Kost verzichten. Darüber hinaus erhöht Übergewicht das Gichtrisiko. Eine Gewichtskontrolle und Gewichtsreduktion können das Risiko einen Gichtanfall zu erleiden reduzieren. Es ist sehr wichtig beim Abnehmen und bei Gichtrisiko ausreichend Wasser zu trinken, das heißt mindestens 2 Liter am Tag, um die Ausscheidung der Harnsäure über die Nieren zu fördern. Viel Flüssigkeit hilft auch, die Ablagerung von Harnsäure in der Niere zu verhindern. Vorbeugend ist außerdem die Behandlung von Risikofaktoren für Gicht. Neben Übergewicht sind das Bluthochdruck und zu hohe Cholesterinwerte (siehe auch: Ernährung bei erhöhten Cholesterinwerten).

Verbotene Lebensmittel bei Gicht und Diät

Grundsätzlich sollten purinreiche Nahrungsmittel bei Gicht vermieden werden. Rotes Fleisch erhält einen hohen Purinanteil und außerdem viel Cholesterin. Dem gegenüber sollte eher weißes Fleisch wie Hähnchen auf dem Speiseplan stehen. Einige Spezialisten raten von Schweine- und Rindfleisch ab. Gans und Truthahn enthalten viele Purine und sind bei Gicht nicht empfohlen. Huhn und Ente sind vergleichbare Speisen, die für Gicht-Patienten besser geeignet sind.

Meeresfrüchte sollten bei Gicht nur in kleinen Mengen gegessen werden, da sie den Harnsäurespiegel im Blut deutlich erhöhen. Heringe sollten dagegen komplett vom Speiseplan gestrichen werden. Auch Sardellen, Thunfisch, Aal und Krabben sollten nur in kleinen Mengen verzehrt werden. Auf Inneren wie Leber, Nieren und Bries sollten Gichtpatienten komplett verzichten.

Alkoholische Getränke, besonders Bier, sind bei Gicht-Patienten gefährlich. Es erhöht die Harnsäurewerte im Körper und erschwert gleichzeitig die Ausscheidung von Harnsäure. Bei hohem Bierkonsum kann ein Gichtanfall ausgelöst werden. Gesüßte Erfrischungsgetränke, die Maissirup oder Fructose enthalten, führen zu einer gesteigerten Produktion von Harnsäure und sollten nur selten getrunken werden.

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Wirkungen von Spargel bei Gicht

Gichtpatienten ist der Verzehr von Spargel in großen Mengen abzuraten. Spargel enthält viele Purine, die im Körper zu Harnsäure umgebaut werden und den Blutharnsäurespiegel erhöhen. Besonders wenn man an einer Nierenerkrankung oder –schwäche leidet, sollte Spargel vermieden werden, da die Nieren durch den Verzehr von Spargel stark angeregt werden. Sind die Nieren nicht vollkommen funktionstüchtig, können zu hohe Harnsäurewerte einen akuten Gichtanfall verursachen.

Wirkungen von Alkohol bei Gicht

Im Rahmen einer Gicht-Diät sollte unbedingt auf Alkohol verzichtet werden. Alkohol verhindert die Ausscheidung von Harnsäure, das bedeutet, dass bei Alkoholkonsum mehr Harnsäure im Blut angereichert wird. Ein hoher Alkoholkonsum kann sogar einen akuten Gichtanfall auslösen. Insbesondere Bier sollte vermieden werden, da es im Vergleich zu anderem Alkohol einen erhöhten Puringehalt aufweist und in hohen Mengen einen Gichtanfall auslösen kann. Wein enthält im Gegensatz zu Bier keine Purine, kann aber den Harnsäuregehalt über die Bremsung der Nierenfunktion steigern.

Purintabelle

Angaben pro 100g (ml)

  • Rinderfilet: Purin 46mg - Harnsäure 110mg
  • Schweinebraten: Purin 48mg - Harnsäure 115mg
  • Schweineleber: Purin 216 - Harnsäure 515mg
  • Putenschnitzel, roh: Purin 50mg - Harnsäure 120mg
  • Leberwurst: Purin 69mg - Harnsäure 165mg
  • Schweineschinken, roh: Purin 84mg - Harnsäure 200mg
  • Truthan: Purin 63mg - Harnsäure 150mg
  • Hering: Purin 88mg - Harnsäure 210mg
  • Sardine: Purin 144mg - Harnsäure 345mg
  • Scholle: Purin 39mg - Harnsäure 93mg
  • Kartoffel: Purin 6mg - Harnsäure 15mg
  • Paprika, rot: Purin 6mg - Harnsäure 15mg
  • Spargel: Purin 10mg - Harnsäure 25mg
  • Erbsen, grün: Purin 40mg - Harnsäure 95mg
  • Bier: Purin 5mg - Harnsäure 13mg
  • Wein: Purin 0mg - Harnsäure 0mg

Basische Ernährung

Bei der basischen Ernährung handelt es sich um eine Diät basierend auf basischen Lebensmitteln, bei der gleichzeitig säurebildende Lebensmittel gemieden werden. Es soll eine Übersäuerung des Körpers verhindert und der Säure-Basen-Haushalt (siehe auch: Säure-Basen-Diät) ausgeglichen werden. Erlaubt sind viel Obst wie Äpfel, Ananas, Avocado, Bananen, Beeren, Mangos, Wassermelone usw., zahlreiches Gemüse wie Brokkoli, Bohnen, Kartoffeln, Paprika, Rote Beete und Zwiebeln. Außerdem gehören Pilze, verschiedene Kräuter und Salate, Nüsse, Sprossen und basische Konjac-Nudeln oder Shirataki-Nudeln auf den Speiseplan.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 10.08.2017 - Letzte Änderung: 18.09.2024