Talgdrüsen am Hoden

Die Talgdrüsen am Hoden

Einleitung

Talgdrüsen am Hoden zeigen sich als kleine, weißliche Stellen im gesamten Bereich des Hodensacks und können sich gegebenenfalls auch am Penis darstellen. Sie kommen im Bereich des Hodens vor - sind aber auch sonst an allen anderen Stellen des Körpers zu finden an denen Haarwuchs besteht.  

In wenigen Fällen kommt es zur Verhärtung und Vergrößerung dieser Drüsen, was oft als unästhetisch empfunden wird. Im Allgemeinen lässt sich jedoch sagen, dass normale und auch vergrößerte Talgdrüsen im Bereich des Hodens mit keinem krankhaften Geschehen im Verbindung stehen.

Die Anatomie

Als Talgdrüsen werden Drüsen bezeichnet, die am ganzen Körper zu finden sind und meist an Haare gebunden sind. Sie sind in der Lederhaut (Corium) gelegen und mündet in den Haarfollikel, wodurch ihr fettiges Sekret an die Hautoberfläche abgegeben wird. 

Neben der Kopfhaut, der Nase und den Ohren stellt auch der Genitalbereich einer der häufigsten Vorkommen von Talgdrüsen dar. In der Regel befinden sich die Talgdrüsen auch im Bereich des Hodens an Haare gebunden. Dort geben sie dauerhaft ein leicht fettiges Sekret ab, welches sich als Schutzschicht auf die Haut lagert und ein Austrocknen der Haut vermeidet. Die Talgdrüsen liegen in regelmäßigem Abstand voneinander - auf einem Quadratzentimeter Haut lassen sich durchschnittlich etwa 40 Talgdrüsen finden.

Informieren Sie sich hier rund über das Thema: Die Talgdrüse.

Die Funktion

Die Hauptfunktion von Talgdrüsen ist das Verhindern der Austrocknung der Haut. Die Großzahl der Talgdrüsen ist an Haare gebunden, es gibt jedoch auch freie, nicht an Haare gebundende, Talgdrüsen. 

Die Talgdrüsen produzieren ein fetthaltiges Sekret, welches als Talg bezeichnet wird. Der Talg besteht aus verschiedenen Fetten, wie den Triglyceriden, Fettsäuren, Wachsen, Cholesterin und auch Proteinen. Durch die regelmäßige Abstoßung des Talgs an die Oberfläche der Haut, wird diese sowohl vor Austrocknung als auch vor äußeren Einflüssen, wie Krankheitserregern, geschützt. 

Die Talgproduktion ist abhängig von verschiedenen Faktoren, zu denen besonders das Alter, das Geschlecht, Hormone und Ernährung gehören. Männliche Geschlechtshormone, wie Testosteron, fördern die Talgproduktion, während weibliche Geschlechtshormone, wie Östrogene, dagegen die Talgproduktion eher hemmen. Außerdem lässt sich sagen, dass mit steigendem Alter die Talgproduktion allgemein abnimmt. Das ist einer der Gründe, weshalb die Haut von älteren Menschen trockener und üblicherweise auch anfälliger für Verletzungen und Krankheitserreger ist.

Lesen Sie auch den Artikel: Die Talgdrüsenüberfunktion - Symptome und Behandlung.

Die verstopfte Talgdrüse am Hoden

Dass Talgdrüsen am Hoden auftreten, ist ein vollkommen natürliches Erscheinungsbild. Kommt es zu einer Verstopfung der Talgdrüsen durch abgelöste Hautzellen oder eingetrockneten Talg, kann es zu einer leichten bis schweren Vergrößerung der Talgdrüsen kommen. Diese äußern sich durch leichte Knoten und lassen sich oft auch etwas verhärtet tasten. Diese oft als unästhetisch empfundenen Ausprägung stellt jedoch keinerlei Grund zur Sorge dar. 

Besonders in der Pubertät können die Talgdrüsen vergrößert und leicht verhärtet auftreten. Eine Großzahl der Betroffen klagt außerdem über eine Eitersammlung in Form von kleinen Pickeln im Bereich des Hodens. Auch diese Ausprägung stellt keinen Grund zur Besorgnis dar.

Wann sollte er entfernt werden?

Wichtig ist, dass eine verstopfte Talgdrüse nicht auf eigene Faust behandelt werden sollte. Die Knoten und gegebenenfalls auch Pickel stellen eine unangenehme Begebenheit dar, haben jedoch keinen Krankheitswert. Kommt es jedoch zu selbstständigen Eingriffen in Form von Aufstechen oder Ausdrücken einer solcher Talgdrüse, kann es zu erheblichen Folgen kommen. Es können starke Entzündungen entstehen, die sich negativ auf den ganzen Körper auswirken können. 

In der Regel sollte eine verstopfte Talgdrüse nie entfernt werden, da diese vollkommen ungefährlich sind und nur ästhetische Beschwerden verursachen. Sollte eine verstopfte Talgdrüse doch entfernt werden, muss dies unbedingt durch einen Fachmann vollzogen werden.

Die verstopfte Talgdrüse - Was tun? Erfahren Sie hier mehr zu diesem Thema.

Der Knoten

Bei Verstopfung einer Talgdrüse kann es zu einem kleinen bis mittelgroßen Knoten an der Oberfläche des Hodens kommen. Durch abgelöste Zellen oder den Talg selbst kann der Talgdrüsenausgang verstopft werden. Der Talg innerhalb der Drüse wird jedoch weiter produziert und staut sich an – es kommt zu einer Vorwölbung der Haut.

Ein anderer Begriff für ein Knoten im Bereich des Hodens, der auf eine Talgdrüsenausgangverstopfung zurück zu führen ist, ist das Atherom. Dieses kann ein bis mehrere Zentimeter groß sein und ist mit einer fettigen Substanz gefüllt. Normalerweise hat ein Atherom die gleiche Farbe wie die umgebende Haut und fällt in erster Linie nur durch die Vorwölbung auf. Sofern sich das Atherom nicht entzündet, ist es schmerzlos und verursacht in der Regel keinerlei Beschwerden.

Bei Auftreten eines größeren Knoten im Bereich des Hodens sollte jedoch bei auftretenden Schmerzen oder anderen Beschwerden ein Arzt aufgesucht werden.

Die Entzündung einer Talgdrüse am Hoden

Talgdrüsen entzünden sich selten ohne äußere Einflüsse. Daher gilt grundsätzlich, dass eine entzündete Talgdrüse oder Knoten im Bereich des Hodens nicht eigenständig entfernt werden sollten, sondern stets ein Arzt aufgesucht werden sollte. Durch eigene Manipulation mit Fingern oder Nadeln können Bakterien in die Haut gebracht werden, was eine schlimme Infektion verursachen kann.

Eine Entzündung der Talgdrüse äußert sich durch Anschwellung, Rötung, Erwärmung und Schmerzen im Bereich der Entzündung. Bei diesen Anzeichen sollte der Hausarzt aufgesucht werden.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Die Talgdrüsenentzündung.

Der Abszess am Hoden

Abszesse am Hoden sind meist die Folge von entzündeten Talgdrüsen. Die entzündeten Talgdrüsen haben in diesem Fall keine Möglichkeit den produzierten Talg an die Hautoberfläche abzugeben, wodurch dieser sich zunehmend im Inneren der Talgdrüse ansammelt. Durch die Entzündung der Talgdrüse sind in der Regel auch Bakterien in die Talgdrüsen gelangt, dass zu einer erhöhten Eiterproduktion und damit zu einem Abszess führt.

Bei Vorliegen eines Abszesses sollte unter allen Umständen ein Hausarzt aufgesucht werden. Dieser kann eine spezifische Behandlung, meist in Form von Antibiotika, einleiten.

Der Abzess am Hoden - Welche Risiken bestehen? Erfahren Sie mehr zu diesem Thema.

Wie kann man die Talgdrüsen am Hoden selbst entfernen?

Prinzipiell gilt, dass man verstopfte oder entzündete Talgdrüsen nicht selbst entfernen oder behandeln sollte. In vielen Fälle löst sich die Verstopfung der Talgdrüse von selbst wieder, ohne äußerliche Einflüsse. Eine entzündete Talgdrüse ist jedoch durch relativ viel Eiter gekennzeichnet. Hier gilt, dass man nicht versuchen sollte die Talgdrüsen durch ein Ausdrücken mit den Fingern oder der Nadel zu entfernen - man sollte vielmehr einen Hausarzt aufsuchen.

Falls jedoch keine andere Wahl bleibt, als die Talgdrüsen selbst zu behandeln, sollte stets an die Hygiene gedacht werden. Wichtig ist, dass die Finger oder die Nadeln mit Hilfe von Desinfektionsmittel gründlich gereinigt werden sollte. Es gilt absolut zu vermeiden, dass Erreger in das Innere der Talgdrüse gelangen.

Welche Salbe kann helfen?

Bei verstopften oder entzündeten Talgdrüsen im Bereich des Hodensacks kann eine Zugsalbe oder Ziehsalbe verwendet werden. Die Salben gelten als ein bewährtes Hausmittel und sind frei verkäuflich zu erhalten. Die Verwendung der Salben ist unbedenklich. Sie ist jedoch nicht immer als alleinige Therapie ausreichend. 

Die Salben bestehen zu großen Teilen aus Ölschiefer. Das Wirkprinzip besteht darin, dass die Inhaltsstoffe das Heranreifen des Eiterabszesses beschleunigen und damit die Infektionen aus der Tiefe der Haut an deren Oberfläche zieht. Die Eiterkapsel lässt sich leichter öffnen und die Gefahr, dass Bakterien in tieferen Bereichen der Haut gelangen, ist relativ gering. Eine weitere Wirkung der Salbe besteht darin, dass sie entzündungshemmend und antibakteriell wirkt. Dadurch wird die Entzündung zusätzlich reduziert.

Weiterführende Information

Nähere Information zu diesem Thema finden Sie unter:

Eine Übersicht aller Themen der Anatomie finden Sie unter: Anatomie A-Z.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 04.12.2019 - Letzte Änderung: 25.07.2023