Damit es zu einer Clostridien-Erkrankung kommt, muss zunächst das Bakterium im Körper vorhanden sein. Einige Menschen, besonders Kleinkinder, tragen Clostridium difficile dauerhaft im Darm, ohne dass es zu einer Erkrankung kommt. Zusätzlich haben die Patienten meist langfristig Antibiotika eingenommen.
Clostridium difficile ist ein grampositives Bakterium in Stäbchenform. Wie bei allen Clostridien handelt es sich um anaerobe Bakterien, also Bakterien, die keinen Sauerstoff ertragen oder brauchen. Sie sind Sporenbilder und können so über lange Zeit überleben.
Viele Menschen tragen diesen Keim in ihrem Darm, ohne zu erkranken. Wenn Clostridium difficile sich jedoch zu stark vermehrt, kann es zu schweren Darmentzündungen und Blutvergiftungen kommen. Bestimmte Antibiotika können Clostridium difficile besiegen. Im Krankenhaus besteht eine relativ hohe Durchseuchung mit dem Bakterium, da es sehr ansteckend ist.
Damit es zu einer Clostridien-Erkrankung kommt, muss zunächst das Bakterium im Körper vorhanden sein. Einige Menschen, besonders Kleinkinder, tragen Clostridium difficile dauerhaft im Darm, ohne dass es zu einer Erkrankung kommt.
Clostridium Difficile ist jedoch auch hoch ansteckend bei Kontakt mit Körperflüssigkeiten. Über die Hände von Krankenhauspersonal kann sich das Bakterium oder dessen Sporen leicht über ganze Krankenhausstationen ausbreiten, weshalb man in Krankenhäusern von einer Durchseuchung von ungefähr 40 Prozent ausgeht.
Zur reinen Besiedelung mit dem Keim muss dann eine innere Ursache kommen, damit es zum Krankheitsausbruch kommt. Eine Ursache ist eine lange Therapie mit Antibiotika. Clostridien sind sehr resistent gegen viele Antibiotika.
Die normale Darmflora wird also durch das Antibiotikum zerstört und die Clostridien können sich leichter vermehren. Die Clostridien vermehren sich so stark, dass es zu einer Erkrankung kommt. Die Bakterien produzieren ein Gift, welches dann eine Darmentzündung mit starkem Durchfall erzeugt.
Andere Ursachen für einen Krankheitsausbruch sind eine Immunsuppression, hohes Alter, Chemotherapien oder Strahlentherapien, vorbestehende chronische Darmentzündungen und Erkrankungen des Immunsystems.
Lesen Sie auch diesen Artikel: Infektiöse Durchfallerkrankungen
Clostridium difficile kann auch einen gesunden Darm besiedeln, ohne dass direkt eine Erkrankung ausbricht.
Ungefähr fünf Prozent aller Menschen tragen das Bakterium in sich. Besonders Kleinkinder sind häufig Träger von Clostridium difficile.
Krankenhauspatienten sind sogar in 40 Prozent der Fälle Träger des Keims, da die Ansteckungsgefahr durch Krankenhauspersonal deutlich erhöht ist und auch Sporen in der Luft auf Intensivstationen gefunden wurden.
Ein Nachweis von Clostridium difficile im Stuhl hat daher nicht unbedingt Krankheitswert.
Da Clostridien auch in einem gesunden Darm vorkommen, ist eine Stuhlprobe mit dem Nachweis von Clostridien nicht zur Diagnose geeignet. Bei einer Clostridien-Diagnose handelt es sich oft um eine klinische Diagnose.
Die Kombination aus langzeitiger Antibiotikagabe, schweren blutigen übelriechenden Durchfällen, Bauchschmerzen und Fieber gemeinsam mit dem Stuhltest ergeben die Diagnose Clostridien-induzierte Diarrhöe.
Im Labor fällt häufig noch eine Leukozytose auf, also eine Vermehrung der weißen Blutkörperchen.
Um überhaupt ein erhöhtes Risiko für die Erkrankung zu haben, muss man vorher eine langzeitige Antibiotikatherapie erhalten haben. Dies trifft häufig auf HNO-Patienten, Personen mit einer Lungenentzündung und Patienten nach einer Kunstgelenkentzündung zu. Wenn nach einigen Wochen der Antibiotikatherapie blutige Durchfälle auftreten und krampfartige Bauchschmerzen bestehen, sollte ein Arzt aufgesucht werden.
Typisch ist auch ein hohes Fieber während der Erkrankung. Die Durchfälle haben einen charakteristischen üblen Geruch und eine hohe Frequenz. Durch den hohen Wasserverlust fühlen sich die Betroffenen schlapp und die Haut kann in Falten stehen bleiben. Auch das Bewusstsein kann in schweren Fällen eingeschränkt sein.
Der Verlauf einer schweren Infektion kann sehr schnell sein, sodass zwischen leichtem Unwohlsein und Intensivpflicht nur wenige Stunden liegen.
Damit Clostridium difficile überhaupt eine Erkrankung auslösen kann muss das Bakterium Toxine, also Gifte, produzieren. Stämme, die dies nicht können, gelten als apathogen, also ungefährlich. Nicht alle Bakterienstämme produzieren die gleichen Gifte und daher gibt es einige Fälle, bei denen kein Toxin A produziert wird.
Toxin A, ein Enterotoxin, gilt als das weniger wichtige Toxin für eine Clostridien-induzierte Durchfallerkrankung. Bei Enterotoxinen handelt es sich um Proteine, welche von den Bakterien ausgeschüttet werden und giftig für die Darmzellen sind. Toxin A kann Löcher in die Zellwand machen und so die Darmzellen entweder direkt töten oder eine Eintrittspforte für andere Toxine bilden.
Auf bestimmte Immunzellen, die sogenannten Neutrophilen, wirkt Toxin A zudem chemotaktisch. Das bedeutet, dass das Gift Einfluss auf die Bewegung der Immunzellen hat. Toxin A wirkt über eine Veränderung am Zytoskelett der Zellen und kann so auch deren Form verändern.
Toxin A kommt normalerweise nicht allein vor, sondern ist begleitet von Toxin B. Die Erkrankungswahrscheinlichkeit des Wirts steigt an, wenn das Immunsystem nicht ausreichend auf Toxin A reagiert. Die meisten Erwachsenen haben Antikörper gegen Toxin A, da häufig im Säuglingsalter ein Kontakt mit dem Erreger stattgefunden hat.
Toxin B ist das zweite Toxin, welches von Clostridium difficile produziert wird. Es handelt sich hierbei um ein Cytotoxin. Bei einigen Betroffenen liegt ausschließlich Toxin B vor, weshalb davon ausgegangen wird, dass Toxin B der wichtigere Faktor einer Clostridium-difficile-Erkrankung ist.
Auch Toxin B greift das Zytoskelett an, welches den Darmzellen ihre Form gibt. Die laborchemischen Testverfahren für eine Clostridien-Infektion sind besonders auf Toxin B spezialisiert, da dieses häufiger vorkommt als Toxin A.
Da Clostridium difficile auch bei gesunden Menschen nachweisbar sein kann und erst nach Eintreten bestimmter Umwelteinflüsse aktiv wird, kann keine maximale Inkubationszeit genannt werden.
Einige Menschen tragen Clostridium difficile ihr ganzes Leben lang in ihrem Darm, ohne jemals zu erkranken. Jedoch muss das Bakterium sich nach Erstinfektion zunächst ausreichend vermehren, um eine Erkrankung auszulösen.
Als erster Schritt einer Behandlung bei einer Clostridien-Infektion sollte versucht werden den Auslöser zu entfernen. Dies bedeutet, dass alle Antibiotika, soweit möglich, abgesetzt werden. Weiterhin muss aufgrund der Durchfallerkrankung auf eine ausreichende Flüssigkeitsversorgung geachtet werden.
Alle Medikamente, welche die Darmbewegung hemmen, sollten vermieden werden. Hierzu zählen besonders die Opioide und das rezeptfreie Durchfallmittel Imodium. Diese können die Erkrankung verstecken und verschlimmern.
Das Mittel der ersten Wahl bei einer ersten Infektion ist Metronidazol, ein Antibiotikum, welches gut gegen Clostridien wirkt. Bei Schwangeren und Kindern sollte direkt zu Vancomycin gewechselt werden.
Bei schweren Infektionen wird ebenfalls direkt Vancomycin genutzt oder mit Metronidazol gekoppelt. Vancomycin kann bei schweren Verläufen auch direkt in den Darm gegeben werden. Bei immer wiederkehrenden Infektionen kann über eine Stuhltransplantation nachgedacht werden, da hierbei ein gesundes Mikrobiom die Clostridien verdrängen kann.
Bei Komplikationen, wie dem toxischen Megakolon, kann eine chirurgische Therapie erforderlich sein, was aber mit hohen Komplikationsraten verbunden ist.
Lesen Sie mehr zum Thema: Stuhltransplantation
Eine leichte bis mittelschwere Clostridien-Induzierte Durchfallerkrankung kann wenige Tage bis Wochen dauern.
Ein schwerer Verlauf mit Komplikationen kann jedoch auch Wochen bis Monate im Krankenhaus und auf Intensivstationen bedeuten.
Die Erkrankung verläuft ungefähr sieben Prozent tödlich, was auf die aktuell weit verbreiteten gefährlicheren Stämme zurückzuführen ist. Die Wahrscheinlichkeit eines tödlichen Verlaufs steigt mit dem Alter an. Nach durchgemachter Infektion sind erneute Erkrankung relativ häufig.
Der Krankheitsverlauf einer Clostridien-Infektion ist sehr rasant. Die Betroffenen bemerken zunächst Bauchschmerzen und schleimige, übelriechende Durchfälle, welche sehr plötzlich beginnen. Innerhalb weniger Stunden bis Tage können sich schwere Verläufe entwickeln.
Es kommt zu einem Darmverschluss und in einigen Fällen zu schweren Komplikationen, wie dem toxischen Megakolon und einer Blutvergiftung. Die Heilung dauert in der Regel länger als die Entstehung, da die normale Darmflora erst wiederaufgebaut werden muss.
Lesen Sie: Toxisches Megakolon
Clostridien gehören zu den sporenbildenden Bakterien. Diese Sporen sind sehr umweltresistent und können sich über lange Zeiträume auf Oberflächen in Krankenhäusern halten und Menschen infizieren.
Die Übertragung erfolgt fäkal-oral, das heißt, dass die Sporen aus dem Darm über die Hände in den Mund gelangen. Die Ansteckungsgefahr ist daher gerade in Krankenhäusern und Pflegeheimen durch das medizinische Personal sehr groß. In einigen Intensivstationen wurden sogar Sporen in der Luft nachgewiesen.
Diese Themen könnten Sie ebenfalls interessieren: