In diesem Artikel geht es um Tests auf Schizophrenie. Es wird zunächst besprochen welche Testmöglichkeiten es gibt und wie diese durchgeführt werden. Außerdem wird geklärt ob es Tests für Angehörige gibt, ob Online-Tests verlässlich sind, was ein Maskentest ist und wie sicher die Ergebnisse sind.
Ein Schizophrenie-Test wäre optimalerweise ein Verfahren zur sicheren Erfassung einer Schizophrenie mitsamt Ausschluss anderer Ursachen für die Symptome, z.B. mittels eines Fragebogens oder einer Labor-Untersuchung.
Leider gibt es einen solchen spezifischen und gleichzeitig sicheren Test noch nicht und die Diagnostik der Schizophrenie setzt sich bisher aus verschiedenen Testungen, Untersuchungen und Interpretationen zusammen.
Die Testungen erfassen unter anderem die verschiedenen Facetten der kognitiven Leistungsfähigkeit, zum Beispiel abstraktes Denken, logisches Kombinieren und das Erkennen von Sinnbildern. Ein großes Problem der Schizophrenie ist nämlich die verzerrte Wahrnehmung anderer Menschen und die Fehlinterpretation ihrer Handlungen, beispielsweise als feindselig oder bösartig, sodass sie sich fälschlicherweise bedroht fühlen.
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Solche Denkstörungen können mittels Tests erfasst werden und sind Teil der Erhebung des psychopathologischen Befunds, also der psychiatrischen Charakterisierung des Patienten. Bei den meisten dieser Prüfungen handelt es sich um mündliche Tests, die im Patientengespräch durchgeführt werden und keine speziellen Bezeichnungen haben.
Dem Patienten wird beispielsweise ein Sprichwort genannt, dessen tieferen Sinn er erklären soll. Bei vielen Formen der Denkstörung wird das Sprichwort abstrakt erklärt, also wörtlich, nicht sinngemäß.
Daneben gibt es noch schriftliche, standardisierte Fragebögen, wie das „Eppendorfer Schizophrenie-Inventar“ (ESI), die nicht nur diese Denkstörungen, sondern auch die Symptome und weitere Faktoren einer Schizophrenie behandeln, wie es ansonsten der Arzt im Patientengespräch machen würde.
Auch Online-Tests verschiedener Anbieter arbeiten nach diesem Schema. Solche Fragebögen dienen jedoch lediglich der Früherkennung einer möglichen Schizophrenie, die dann weiter abgeklärt werden muss.
Ein Arztgespräch kann somit nicht ersetzt werden.
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Schizophrene Patienten realisieren in der Regel nicht, dass sie krank sind. Es gibt daher keinen Grund für sie, einen solchen Test zu machen. Es sind daher vor allem Leute, die ein anderes psychisches Problem oder nur eine leichte Form der Schizophrenie haben, sich Sorgen machen und ihrer Erkrankung auf den Grund gehen wollen. Außerdem beschäftigen sich Angehörige psychisch kranker Menschen häufig mit Online-Artikeln und Tests über die Krankheit.
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Wie bereits erläutert, weiß ein schizophrener Mensch in der Regel nicht, dass er krank ist. Die meisten werden daher nur diagnostiziert, wenn das Umfeld die Symptome bemerkt und die Person zum Arzt schickt oder der Patient in der Öffentlichkeit auffällt. Es sind daher meistens die Angehörigen, die erste Auffälligkeiten wahrnehmen und sich sorgen.
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Viele Tests, gerade im Internet, zielen daher nicht primär auf den Betroffenen ab, sondern auf die Einschätzung seiner Angehörigen. Diese Tests sind jedoch nicht standardisiert und wurden auch nicht von Ärzten entwickelt, sind also nicht immer aussagekräftig. Daher sollte man auf die Seriosität des Anbieters achten. Aber auch hier gilt, dass nur ein Arztbesuch den Verdacht bestätigen oder entkräften kann. Der Arzt ist wiederum in der Regel dankbar, wenn Angehörige Angaben zum Patienten und den Verlauf der Symptome machen können, da die Betroffenen selbst aufgrund ihrer Schizophrenie vieles nicht wahrheitsgemäß berichten können oder wollen und die Ansichten des nahen Umfelds somit sehr hilfreich sind.
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Die einzig sichere Testung wird vom Arzt durchgeführt. Sucht man aber zunächst nach ersten Aufschlüssen mittels eines Online-Tests, sollte man Seiten der Unikliniken oder Selbsthilfegruppen oder anderer medizinischer Einrichtungen besuchen. Ein Beispiel für eine relativ gute Testung ist die des FEP, des Früherkennungszentrums für Psychosen, die neben dem Test noch weitere Hilfestellungen zum weiteren Vorgehen liefert.
Die Seriosität von Online-Tests variiert enorm. Ein guter Test muss von Spezialisten entworfen worden sein, beispielsweise Psychologen oder Psychiatern, und darf niemals Anspruch auf eine vollständige Diagnose erheben. Seriöse Tests decken dabei Neigungen und Risikofaktoren auf und nicht die Schizophrenie selbst, denn das kann nur ein Psychiater nach Ausschluss anderer Erkrankungen.
Wirken die Anbieter vertrauenswürdig, wie beispielsweise Selbsthilfegruppen oder psychiatrische Zentren, sind die Fragebögen meistens gut gemacht. Nicht-medizinische Quellen wie Zeitschriften, Blogs und andere Lifestyle-Websites werben zwar mit den vielversprechendsten Aussagen, sind aber in den meisten Fällen schlichtweg unbrauchbar.
Die Schizophrenie ist eine wahnsinnig komplexe Erkrankung und die Patienten haben in der Regel keine Krankheitseinsicht. Oberflächliche Fragen über typische Charakteristika der Erkrankung haben demnach keine Aussagekraft.
Beim Maskentest wird dem Probanden eine Maske gezeigt, die in ihrer Wölbung eine optische Täuschung erzeugt. Die Maske dreht sich und wird daher einmal von außen und von innen betrachtet, wobei unser Gehirn die Information so verarbeitet, dass auch die Innenseite nach außen gewölbt erscheint und wir die Maske somit von beiden Seiten gleich sehen.
Manche Menschen fallen nicht auf diese Illusion herein, beispielsweise Alkohol- bzw. Sucht-Patienten, aber auch viele Menschen mit Schizophrenie. Die komplexen Verschaltungen, die es unserem Gehirn ermöglichen, ein „sinnvolles“ Bild zu erzeugen, auch wenn die Realität unvollständige Informationen liefert, scheinen bei diesen Patientengruppen gestört zu sein. Noch ist der Maskentest keine Screening-Methode für Menschen mit einem Schizophrenie-Risiko, da der Test für medizinische Zwecke schlichtweg zu unspezifisch und unsicher ist.
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Wird die Illusion beim Maskentest nicht wahrgenommen, ist die Verarbeitung im Gehirn zweifelsfrei anders als beim Rest der Bevölkerung. Grund dafür kann eine Schizophrenie sein, muss es aber nicht.
Vom Auge zum Gehirn muss die Information viele Verarbeitungs- und Modifikationsprozesse durchlaufen, die durch alle möglichen Störfaktoren beeinflusst werden können. Der Test zeigt daher sicher eine Konnektivitätsstörung bzw. -auffälligkeit im Gehirn, die weiter abgeklärt gehört, ist aber keinesfalls beweisend für eine Schizophrenie. Es ist daher sicher, dass der Test etwas erfasst, aber ob es sich um eine Schizophrenie handelt, kann nur ein Psychiater feststellen.