Das Ganglion stellatum ist ein großes Nervengeflecht das aus sympathischen Nervenfasern besteht. Es hat also die entsprechende anregende Wirkung auf die verschiedenen Körperteile, wie z.B. die Erhöhung der Herzfrequenz. Eine Blockade des Ganglions löst das Horner Trias (Ptosis, Miosis, Enophthalmus) aus, bewirkt allerdings auch eine Senkung der Herzfrequenz.
Das Ganglion Stellatum entsteht durch die Verschmelzung des Ganglion Cervicale inferius, welches das unterste Ganglion unseres Halses darstellt, mit dem meist ersten Ganglion unserer Brustgegend. Der daraus resultierende Name ist Ganglion cervicothoracicum. Es stellt also eine großes Nervengeflecht dar.
Es lässt sich auf dem hinteren Ende der obersten Rippe finden und hinter dem obersten Bereich des Brustfells über der ersten Rippe, zwischen der Vertebralarterie und unserer Halsschlagader.
Allgemeine Informationen finden Sie unter: Ganglion des Nervensystems
Um die Funktion dieses Ganglions zu verstehen, ist es wichtig einen Zusammenhang zu unserem Nervensystem herzustellen. Diese Nervenansammlung steht in Verbindung mit unserem sympathischen Nervensystem, welches die Funktion erfüllt unseren Körper in eine Fluchtsituation zu versetzen (Stichworte: Fight, Flight, Fright). Dementsprechend erfüllen die oben genannten wegführenden Bahnen die Aufgaben: Teile des Kopfes, die Halsnerven, den Oberkörper (Schweißdrüsen, Hautgefäße und die Lunge) und einen Teil des Herzens in Wallung zu bringen, diese Körperteile also sympathisch anzuregen.
Dies kann nicht durch einen freien Willen geschehen, sondern wird auf höherer Ebene in unserem Gehirn reguliert.
Wenn das Ganglion Stellatum ausfällt, können die genannten Regionen nicht mehr versorgt werden und es entsteht das Krankheitsbild des Horner Syndroms. Doch auch die Blockade dieser Nervenzellkörperansammlung hat eine Therapiefunktion. Hierzu im Folgenden mehr:
Eine Blockade des Ganglion Stellatum ist im klinischen Jargon unter dem Namen Stellatumblockade bekannt. Hierbei wird lokal (örtlich) durch ein bestimmtes Medikament die Funktion des Ganglions unterdrückt. So kann das Ganglion stellatum nicht mehr auf unser sympathisches Nervensystem einwirken.
Doch welchen Zweck erfüllt die Ausschaltung? Wie bereits oben erwähnt spielt unser sympathisches Nervensystem eine entscheidende Rolle, welches dafür zuständig ist unseren Körper in eine Flucht, Kampf und Schrecksituation zu versetzen. Um diese Reaktion herzustellen, reagiert der Körper mit einer Verengung der Gefäße, einem erhöhten Herzschlag und auch damit einhergehend einem gesteigerten Blutdruck. Eben den Eigenschaften, die auch vorhanden sind, wenn man beispielsweise einem Säbelzahntiger begegnet.
Da wir durch unseren Verstand keinen Einfluss darauf haben ob das Ganglion nun aktiv sein soll oder nicht – es ist kein Muskel den ich anspannen kann wenn ich Lust habe – kann durch eine solche Stellatumblockade Abhilfe verschafft werden. Hierdurch wird einer Verengung der Gefäße mit einer Erweiterung entgegengewirkt, zudem wird die Sekretion von Schweiß vermindert. Darüber hinaus kann man diese Blockade bei bestimmten Arten von Kopfschmerzen anwenden.
Der Arzt kann anhand der eintretenden Symptomatik des Horner Syndroms feststellen, ob er die Blockade richtig durchgeführt hat.
Der Begriff Horner Syndrom bezeichnet den Ausfall des bereits thematisierten Ganglions und die damit verbundenen Ausfallerscheinungen.
Mögliche Ursachen hierfür sind ein Ausfall des sympathischen Nervensystems (Rückenmarkssegmente im Brust und Halsbereich), eine direkte Schädigung des Ganglions oder seiner wegführenden Nerven. Drei charakteristische Anzeichen sind unter dem Begriff der Horner Trias stets vorzufinden:
Mehr zu diesem Thema finden Sie unter: Horner Syndrom
Es gibt einige Ursachen für eine Verletzung bzw. Läsion des Ganglion stellatums. In seltenen Fällen kann es bei einer sog. Stellatumblockade, einem medizinischen Eingriff zur Nervenblockade, zu einer Läsion kommen.
Außerdem können bestimmte Arten von Krebs, die in das Ganglion einwachsen oder auf es eindrücken können, zu einer Schädigung führen. Besonders Brustkrebs (Mammakarzinom) und Lungenkrebs (Bronchialkarzinom) können sich so bemerkbar machen. Ein Bronchialkarzinom an der Lungenspitze, dass diese Symptome hervorrufen kann, nennt man Pancoast-Tumor.
Die Symptome einer Ganglion-Stellatum-Läsion können aber auch durch andere Krankheiten hervorgerufen werden. Dies sollte ärztlich abgeklärt werden.
Eine Schädigung des Ganglion stellatum löst recht charakteristische Symptome aus, die meist schon zur Diagnose ausreichen.
Es kommt zu einer stark verminderten, bis ausbleibenden Bildung von Schweiß im Gesicht (Anhidrosis). Außerdem tritt ein Horner-Syndrom auf. Dies zeigt sich am Auge durch eine verengte Pupille (Miosis), ein leicht hängendes Oberlid (Ptosis) und ein oft nur wenig zu sehendes Einsinken des Augapfels (Bulbus) in der Augenhöhle (Orbita).
Treten diese Symptome auf, kann per bildgebendem Verfahren - CT, oder MRT - nach einer Ursache gesucht werden.
Weitere Informationen zu diesem Thema können Sie hier nachlesen: Computertomographie - Was sollte ich dabei beachten?
Weitere interessante Informationen zum Thema Ganglion Stellatum finden Sie unter: