ADS Symptome beim Erwachsenen

ADS Symptome sind bei Erwachsenen häufig schwieriger zu erkennen als bei Kindern. Das liegt zum einen daran, dass bestimmt Verhaltensweisen eher als schlechte Eigenschaften abgetan werden oder die Erwachsenen bereits Kompensationsmechanismen entwickelt haben. Zu den häufigsten Symptomen zählt die Hypoaktivität. Oftmals haben die Betroffenen noch mit anderen psychologischen Auffälligkeiten zu kämpfen. Zur Diagnose einer ADS ist immer ein Arzt einzubeziehen. Dieser kann durch eine gründliche Untersuchung und mithilfe diverser Tests feststellen ob es sich um ein Aufmerksamkeitsdefizit- Syndrom handelt.

ADS Symptome beim Erwachsenen

Einleitung

Die Symptome des Aufmerksamkeitsdefizit-Syndroms sind variabel und nicht immer klar zu differenzieren. Anders als beim typischen ADHS weisen die Patienten keine Hyperaktivität oder Impulsivität auf, sondern leiden vor allem an psychischen und sozialen Problemen. Mit den anderen ADHS-Typen hat das ADS lediglich die Aufmerksamkeits- und Konzentrationsstörungen gemein.
Diese zeigen sich beim ADS aber nicht durch besonders auffälliges Verhalten und werden daher oft nicht direkt bemerkt. Die Patienten sind eher verträumt, in sich gekehrt und werden als „hypoaktiv“, also unteraktiv bezeichnet. Die Symptomatik ist komplex und deutlich unauffälliger als bei anderen ADHS-Typen. ADS wird daher nicht immer bzw. oftmals erst im Erwachsenenalter diagnostiziert.

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Symptome

Bezeichnend für die Erkrankung ist die Aufmerksamkeitsstörung. Diese ist das Hauptsymptom der Erkrankung und ist auf die eingeschränkte Fähigkeit, mit einströmenden Reizen umzugehen, zurückzuführen.
Die Patienten sind überfordert und können schlecht Wichtiges von Unwichtigem trennen, erleben also eine regelrechte Reizüberflutung. Während beim Gesunden das Gehirn automatisch unwichtige Reize herausfiltert, nehmen Menschen mit ADS viel zu viele Informationen gleichzeitig auf. Dadurch können sie sich schlecht konzentrieren, schweifen ab, sind schnell abgelenkt und haben Probleme beim Zuhören und beim Ausführen längerer Tätigkeiten. Sie machen Flüchtigkeitsfehler und können Anweisungen nur schwer Folge leisten. Die Patienten sind desorganisiert, vergesslich und schnell überfordert. Stifte, Schlüssel und Ähnliches verlieren sie oft.
Die Überforderung durch die Menge an aufgenommenen Reizen kann bei allen ADHS-Formen auftreten. Anders als beim typischen ADHS jedoch reagieren Menschen mit ADS nicht mit äußerer, sondern innerer Unruhe. Sie wirken eher still und verträumt, die Stimmung wechselt oft und vermeintlich grundlos. In der Schule und im Beruf erbringen sie schlechtere Leistungen, haben Probleme bei der Bewältigung des Haushalts und auch der restliche Alltag fällt ihnen schwer.
Sie ermüden schnell und sind chronisch erschöpft. Das Knüpfen von Kontakten und Unterhalten von Freundschaften ist für sie ebenso nicht leicht. Zuhören und auf ihr Gegenüber eingehen wird durch ihre Aufmerksamkeitsstörung erschwert. Sie können schlecht adäquat antworten oder sich mit Worten verteidigen. Die Patienten fühlen sich somit schnell missverstanden und reagieren unangemessen. Sie sind leicht zu kränken und ziehen sich gern zurück. Emotionen empfinden sie verstärkt und ihre Stimmung wechselt in kürzester Zeit ohne erkenntlichen Auslöser zwischen gut gelaunt und tief betrübt.
ADS-Betroffene werden daher nicht anhand der typischen ADHS-Kernsymptome wie Hyperaktivität und Impulsivität charakterisiert, sondern durch ihre sozialen und psychischen Probleme.
Die Symptome bestehen seit der Kindheit, werden aber nicht immer wahrgenommen. Daher wird ADS oft erst spät oder gar nicht diagnostiziert.
Das ADS-Erscheinungsbild ist dabei sehr variabel. Ob die Symptome als Krankheit oder lediglich als Persönlichkeitsmerkmale aufgefasst werden, hängt von ihrem Schweregrad ab. ADS kann in verschiedensten Ausprägungen auftreten, von leichtesten Einschränkungen bis zu schwersten psychischen Behinderungen.
Erst wenn die Patienten sich durch das ADS deutlich eingeschränkt fühlen und in mehreren Bereichen ihres Lebens längerfristig darunter leiden, haben die Symptome auch einen sogenannten Krankheitswert, sind also als Erkrankung zu werten. Die Betroffenen selbst sind sich ihrer Krankheit in den meisten Fällen gar nicht bewusst. Dadurch schreiben sie Misserfolge und soziale Schwierigkeiten der eigenen Persönlichkeit zu und leiden unter einem geringen Selbstwertgefühl. Psychische Probleme wie Depressionen und Angststörungen sind daher sehr häufig bei ADS-Patienten und nicht selten wird erst bei der Behandlung dieser Begleiterkrankungen die ADS-Diagnose gestellt.
Misserfolge und schlechte Leistungen sind beim ADS keinesfalls Zeichen einer geminderten Intelligenz. Diese ist bei ADS-Patienten nicht eingeschränkt.

Im Vergleich zur Normalbevölkerung sind sie gerade in kreativen Bereichen sogar besonders begabt. Die ständige Verarbeitung von Informationen ermöglicht den Betroffenen eine blühende Phantasie. Sind sie von einer Sache besonders begeistert, sind sie sehr wohl in der Lage, anderes auszublenden und sich vollkommen zu konzentrieren. Wenn Informationen mit starken Emotionen verbunden sind, werden sie als wichtig erkannt und abgespeichert statt übersehen und vergessen. Im richtigen Berufsfeld können Menschen mit ADS durch ihre Talente daher sehr erfolgreich sein. Diese Talente zu erkennen und zu fördern ist eines der obersten Ziele in der Behandlung.

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Hypoaktivität als Symptom bei einem ADS

Hypoaktiv beschreibt eine Unteraktivität. Um ein offizielles diagnostisches Kriterium handelt es sich bei der Hypoaktivität zwar nicht, allerdings beschreibt sie das Erscheinungsbild des ADS recht anschaulich.
Durch die mangelnde Filterung der einströmenden Reize und die gestörte Konzentrationsfähigkeit sind die Betroffenen überfordert.
ADS-Patienten sind eher in sich gekehrt. Sie verschließen sich gegenüber der Außenwelt und damit auch vor der Überflutung mit Reizen. Dies wirkt oft, als würden die Betroffenen in ihrer eigenen Welt leben. Anweisungen dringen nur schwer zu ihnen durch und Aufgaben werden sehr langsam erfüllt. Überforderung und Versagensängste lassen Betroffene häufig unangenehme oder unbekannte Situationen und Aufgaben meiden. Nicht selten isolieren sie sich somit selbst und verhalten sich überwiegend passiv, bis man sie zum Handeln zwingt. Dann jedoch reagieren sie über und ggf. aggressiv. Der Leidensdruck durch die hypoaktive ADS-Form ist bei vielen Patienten sehr hoch.

Unterschiede in der Symptomatik von Erwachsenen und Kindern

Die Aufmerksamkeitsstörung existiert seit der Kindheit und bleibt unbehandelt auch je nach Studie bei bis zu 60% bestehen. Wie sich das ADS äußert und wie der Patient damit umgeht, verändert sich jedoch mit den Jahren.
Kinder fallen vor allem durch Probleme in der Schule auf. Lernen fällt ihnen schwer, die Noten sind schlecht und Freundschaften sind spärlich.
Die Diagnose im Kindesalter zu stellen ist meistens leichter als im späteren Leben, denn Erwachsene zeigen oft Kompensationsstrategien. Sie haben Misserfolge internalisiert und meiden Aufgaben, die sie überfordern. Daher findet man bei ihnen die typischen Symptome nicht immer, da sie Situationen, in denen sie auftreten, aus dem Weg gehen. Manche schaffen es auch, ihre Schwächen auszugleichen, indem sie z.B. einen für sich passenden Beruf wählen, der ihre Talente fördert.
Anders als bei Kindern zeigen Erwachsene also weniger der typischen Symptome, leiden jedoch trotzdem unter Versagensängsten und Ähnlichem. Das ADS kann sich beim Erwachsenen maskieren, z.B. als Depression, Panikstörung oder Burnout. Es ist daher wichtig, das ADS so früh wie möglich festzustellen, um diese psychischen Begleiterscheinungen zu vermeiden.

Tests zur Diagnosesicherung einer ADS

Ob es sich bei den beobachteten Auffälligkeiten um ADS handelt, kann im Endeffekt nur der Arzt entscheiden. Die Symptome in dieser Konstellation sind nicht beweisend für ADS, sondern kommen auch bei anderen Erkrankungen vor. Diese muss der Arzt ausschließen, den Patienten also gründlich körperlich untersuchen und ein psychologisches Profil erstellen.
Erste Erkenntnisse beim Verdacht auf ADS liefern Selbsttests, die von verschiedenen mehr oder weniger seriösen Stellen in unterschiedlichen Qualitäten angeboten werden.
Betroffene sollten sich daher an offizielle Anbieter, z.B. die WHO (World Health Organisation), halten und das Ergebnis unbedingt vom Arzt bestätigen oder widerlegen lassen. Dieser arbeitet im Patientengespräch die Krankheitsgeschichte auf, führt weitere Tests, z.B. des Verhaltens durch und befragt das Umfeld.
Außerdem bezieht er weitere Fachleute mit ein, da ADS beim Erwachsenen deutlich komplexer sein kann als beim Kind. Für die Diagnose und Therapie ist daher je nach Patient und Ausprägung der Symptome ein Team aus unterschiedlichen Fachärzten, Psychologen bzw. Psychotherapeuten und anderen nötig.

Unterscheidung der Symptome von ADHS und ADS

Hauptauffälligkeiten beim ADS sind psychische und soziale Probleme, beim ADHS sind es Hyperaktivität und Impulsivität.
In vielen Dingen können sich die Krankheitsbilder jedoch ähneln, was z.B. Leistungen in Schule und Beruf oder Probleme im sozialen Umfeld anbelangt. Somit sind die ADHS-Typen nicht immer klar voneinander zu trennen. Während beim typischen ADHS aber neben der Aufmerksamkeitsproblematik hauptsächlich körperlich auffällige Symptome auftreten, zeigen ADS-Patienten eher psychologische Probleme und Verhaltensstörungen. Beim Kind sind diese unterschiedlichen Ausprägungen noch deutlicher zu erkennen. Durch die Ausbildung von Kompensationsstrategien nach jahrelanger Symptomatik wird die Differenzierung des Subtyps beim Erwachsenen schon deutlich schwieriger.
Trotzdem ist die Unterscheidung zwischen der hyper- und hypoaktiven Formen wichtig, um sie richtig therapieren zu können. Zwar werden beide mit dem gleichen Medikament (Medikamente gegen ADS) behandelt, die weiteren Therapiemöglichkeiten, v.A. die Psycho- und Verhaltenstherapie bei ADS, unterscheiden sich jedoch sehr zu den Therapieformen der ADHS. Ein erfahrener Arzt kann aber im Normalfall auch beim Erwachsenen nach gründlicher Aufarbeitung der Krankheitsgeschichte ADS von anderen ADHS-Typen trennen.

Weitere Informationen

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 17.03.2017 - Letzte Änderung: 02.03.2022