Ein Abszess bezeichnet eine Eiterhöhle, die nicht in einem vorgeformten Hohlraum des Körpers auftritt, sondern durch Gewebseinschmelzung entstanden ist. Meistens entsteht ein Abszess durch ein Eindringen von Bakterien. Im Intimbereich werden Abszesse oft als besonders störend wahrgenommen und entstehen meist im Bereich der kleinen Schamlippen.
Die Ursache für einen Abszess im Bereich der Scheide liegt häufig in einer Entzündung der Bartholin-Drüsen. Die Ausführungsgänge der Bartholin-Dürsen enden an der Innenseite der kleinen Schamlippen in der Nähe des Scheideneingangs. Die Drüsen befeuchten das weibliche Genital bei sexueller Erregung. Wenn nun ein Ausführungsgang dieser Drüsen verstopft ist, kann sich Sekret aufstauen und es kommt zu einer Entzündung, an der oft Darmbakterien beteiligt sind. Wenn sich die Entzündung weiter auf das umgebene Gewebe ausbreitet, kann sich ein schmerzhafter Abszess ausbilden.
Ein weiterer Weg, wie sich ein Abszess ausbilden kann, ist über eine kleine Hautwunde. Wird die Haut z.B. bei der Intimrasur verletzt, können Bakterien in die Haut eindringen. Wenn diese nicht rechtzeitig vom Immunsystem vollständig eliminiert werden, kann es durch die Immunreaktion zu einer Eiteransammlung im Gewebe kommen und ein Abszess entsteht.
Besonders veranlagt zur Ausbildung von Abszessen sind Menschen mit einem geschwächten Immunsystem. Dazu gehören auch Menschen, die an einem Diabetes mellitus leiden, da diese Erkrankung mit einer leichten Schwächung der Immunstärke einhergeht.
Außerdem stellt der Vaginalbereich eine optimale Umgebung für Bakterien dar, da der Bereich um das Genital meist warm und leicht feucht ist. Dies stellt eine hervorragende Vermehrungsumgebung für die Bakterien dar.
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Das erste, woran die Patientin den Abszess in der Scheide bemerkt, sind starke Schmerzen. Diese werden unter Druck stärker, sodass unter Umständen z.B. das Sitzen auf einem Fahrradsitz besonders schmerzhaft sein kann.
Des Weiteren kann die Patientin den Abszess an der deutlichen Entzündungsreaktion erkennen. Es besteht eine Schwellung des betroffenen Bereichs. Wenn beispielsweise eine Entzündung der Bartholin-Drüsen ursächlich ist, besteht die Schwellung in der Nähe des Scheideneingangs im Bereich der kleinen Schamlippen. Des Weiteren zeigt sich der schmerzhafte Bereich gerötet und überwärmt.
Manchmal kann auch ein kleiner gelber Punkt als Zeichen für die tiefer in der Haut liegende Eiterhöhle erkannt werden.
In manchen Fällen eröffnet sich der Abszess mit der Zeit von alleine. Dies macht sich dadurch bemerkbar, dass sich das durch die Eiterhöhle ausgelöste Druckgefühl verbessert und dafür Eiter aus dem Bereich der Scheide austritt, an dem vorher der Abszess war.
Außerdem kann es auch zu Fieber und Schüttelfrost kommen, wenn sich die Entzündung im Körper ausbreitet. In diesem Fall sollte möglichst schnell ein Arzt aufgesucht werden.
Für allgemeine Informationen zu diesem Thema empfehlen wir ihnen unsere Seite zu: Symptome bei einem Abszess!
Ein Abszess wird vom Patienten in der Regel schnell durch starke Schmerzen bemerkt. Die Diagnose des Abszesses ist für einen Arzt eine Blickdiagnose. Der Abszess in der Scheide zeigt sich durch eine Schwellung, z.B. der kleinen Schamlippen, eine Rötung und eine Überwärmung des betroffenen Intimbereichs. Außerdem kann unter Umständen eine Darstellung der Eiterhöhle mittels Ultraschall durchgeführt werden. Dies ist aber nicht in allen Fällen notwendig, da die Symptome meist sehr eindeutig sind.
Von einem Furunkel oder Karbunkel lässt sich der Abszess dadurch abgrenzen, dass er nicht primär von einem Haarfollikel ausgeht.
Grundlegend kann ein Abszess durch eine chirurgische Eröffnung der Eiterhöhle mit Ablassen des Sekrets, durch Auftragen von Zugsalbe oder mit der Hilfe von Antibiotika behandelt werden.
Zugsalbe hilft vor allem in der frühen Phase des Abszesses. Die Salbe bewirkt zum einen, dass die Eiterhöhle schneller reift und weicht zum anderen auch die Haut über dem Abszess auf, sodass ein spontanes Platzen des Abszesses wahrscheinlicher wird. Zu beachten ist jedoch, dass die Haut im Bereich der Genitale sehr empfindlich ist. Daher sollte nur maximal 20%ige Zugsalbe verwendet werden.
Falls der Abszess jedoch schon weiter fortgeschritten ist, stellt die chirurgische Eröffnung die erfolgversprechendste und nachhaltigste Behandlung des Abszesses dar. Dazu kann die empfindliche Haut der Scheidenregion vorher lokal betäubt werden. Anschließend wird der Abszess durch einen Schnitt eröffnet und der Eiter entfernt. Zusätzlich kann die ehemalige Eiterhöhle mit Kochsalzlösung gespült werden. Unter Umständen kann es notwendig sein, für kurze Zeit eine Drainage in die Abszesshöhle einzulegen, um noch verbliebenem Eiter den Austritt an die Körperoberfläche zu ermöglichen. Auf diese Weise wird einem Wiederauftreten des Abszesses vorgebeugt.
Falls die Entzündungsreaktion stark ist und auch Fieber und Schüttelfrost bestehen, sollte der Abszess unbedingt zusätzlich mit Antibiotika behandelt werden. Ein Abszess geht in der Regel von einer Infektion mit Bakterien aus. Diese können durch die Antibiotika bekämpft und eine weitere Ausbreitung im Körper verhindert werden.
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Zugsalbe wird häufig zur Behandlung von frühen Abszessen verwendet, da sie zur schnelleren Reifung der Eiterblase beiträgt und die Haut über der Läsion aufweicht und so ein Austreten des Eiters erleichtert. Die hauptsächlich wirksame Substanz der Zugsalbe ist sulfoniertes Schieferöl. Diesem wird nicht nur eine entzündungshemmende Wirkung zugeschrieben, sondern es soll auch die Durchblutung fördern und Schmerzen lindern. Da der Genitalbereich sehr empfindlich ist, sollte maximal 20%ige Zugsalbe verwendet werden. Außerdem gibt es Hinweise darauf, dass die Zugsalbe, wenn sie im Genitalbereich mit einem Kondom in Kontakt kommt, zu einer verminderten Reißfestigkeit des Kondoms führen kann.
Mehr Informationen zu dem Thema finden Sie auf unserer Seite: Behandlung eines Abszesses mit einer Salbe
Es kann versucht werden den Abszess in der Scheide mithilfe von homöopathischen Mitteln zu heilen. Dieses sollte jedoch nicht durchgeführt werden, wenn bereits starke Schmerzen oder Fieber bestehen. Außerdem sollte sich innerhalb von vier Tagen nach Beginn der homöopathischen Therapie eine Besserung zeigen. Wenn diese nicht eingetreten ist, sollte unbedingt auf eine klassische, chirurgische Behandlung des Abszesses zurückgegriffen und ein Arzt aufgesucht werden. Für die akute Entzündung der Bartholin-Drüsen wird beispielsweise eine Kombination aus Hepar Sulfur C15 und Pyrogenium C9 empfohlen. Hepar Sulfuris wird in der Homöopathie generell für Eiterungen verwendet und kann daher auch beim Abszess Anwendung finden.
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Wird der Abszess in der Scheide zügig von einem Arzt behandelt ist die Prognose sehr gut und die Abheilung auch rasch erfolgt.
Jedoch besteht häufiger das Problem, dass Abszesse im Intimbereich vermehrt wiederkehren. In diesem Fall muss versucht werden, die Ursache für diese Tatsache aufzufinden und zu entfernen. Beispielsweise sollte auf eine gute Intimhygiene geachtet werden. Auch eine gute Schlafhygiene und eine gesunde Ernährung, sowie regelmäßiger Sport können das Immunsystem stärken und so die Wahrscheinlichkeit senken, dass ein Abszess wieder auftritt.
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Wenn in der Schwangerschaft im Bereich der Scheide ein Abszess auftritt, sorgt dies bei der Schwangeren meist für große Sorgen. Diese sind jedoch unbegründet, denn es besteht keine Gefahr. Der Abszess kann dem Kind nicht schaden. Dennoch sollte der Abszess vom Frauenarzt behandelt werden.
Unter Umständen kann eine Therapie mit einer pflanzlichen Salbe, wie z.B. der Ilon® Salbe Classic ausreichen. Diese Salbe wirkt entzündungshemmend und desinfizierend und wirkt so der Entzündung entgegen. Manchmal eröffnet sich der Abszess auch von selbst und der Eiter läuft aus. Dies kann in manchen Fällen schon reichen, damit eine Heilung erreicht wird.
Es sollte jedoch unbedingt vom Arzt abgeklärt werden, ob eine Eröffnung des Abszesses oder eine Antibiotikagabe notwendig sind. Bei Antibiotika muss darauf geachtet werden, dass ein Medikament ausgewählt wird, das dem ungeborenen Kind nicht schadet. Des Weiteren sollte auf eine gute Hygiene im Genitalbereich geachtet werden.
Auch, wenn die Geburt einen natürlichen Vorgang darstellt, bedeutet sie immer auch eine ganz besondere Herausforderung für den weiblichen Körper. Unter der natürlichen Geburt kann es dazu kommen, dass die Haut um die Scheidenöffnung einreißt. Ebenso wird häufig auch vom Arzt ein Dammschnitt durchgeführt. Beides stellt einen Riss in der Haut und dem die Scheide umgebenen Gewebe dar und ist somit eine potentielle Eintrittspforte für Bakterien. Wenn diese sich im Gewebe weiter ausbreiten, kann es zu einem Abszess kommen. Daher sollte nach der Geburt unbedingt darauf geachtet werden, dass die natürlich entstandene Wunde sauber gehalten wird, damit möglichst keine Bakterien eindringen.
Ein Scheidenabszess lässt sich nur schwer vorbeugen. Wichtig sind ein starkes Immunsystem und eine gute Körperhygiene.
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