Ein Waschzwang stellt eine Form einer Zwangsstörung dar. Die betroffene Person fühlt sich gezwungen immer wieder den eigenen Körper, einzelne Körperteile oder bestimmte Gegenstände zu waschen. Dieser Waschzwang verläuft meistens exzessiv.
Der Waschzwang stellt eine Form der Zwangsstörung dar. Die betroffenen Personen fühlen sich dazu gezwungen immer wieder den eigenen Körper, bzw. einzelne Körperteile (z.B. Hände) oder bestimmte Gegenstände zu waschen.
Diese Waschvorgänge verlaufen meistens exzessiv. Dahinter steckt oftmals die Furcht vor bestimmten Bakterien bzw. Krankheiten, die es zu vermeiden gilt. Innerhalb der Zwangshandlungen werden die Betroffenen meist von Zwangsgedanken geleitet, die verhindern, dass die Betroffenen ihr Zwangsverhalten unterlassen.
Allgemein lässt sich die Entstehung des Waschzwang durch zwei verschiedene Motivationen erklären:
Der Waschzwang als eine Art der Zwangsstörung tritt, ebenso wie der Kontrollzwang, am häufigsten unter den Zwangsstörungen auf. Die Erkrankung wird häufig erst sehr spät erkannt, da die Betroffenen erst nach ca. 8-10 Jahren einen Arzt aufsuchen. Insgesamt leiden ca. sechsmal mehr Frauen unter einem Waschzwang als Männer.
Der Waschzwang beginnt bei den Betroffenen, im Vergleich zum Beginn des Kontrollzwangs, relativ spät. Meist tritt das Störungsbild erst im Alter von 27 Jahren auf. Bedingt durch eine relativ hohe Dunkelziffer (nur sehr wenige der Betroffenen suchen direkt einen Arzt auf), lassen sich kaum verlässliche Angaben über den tatsächlichen Beginn der Zwangsstörung machen. Wird die Zwangsstörung erst viele Jahre später entdeckt, kann es schon zu einem chronischen Verlauf des Störungsbildes gekommen sein. Generell können Zwangsgedanken gemeinsam oder auch getrennt von den Zwangshandlungen auftreten.
Ob ein Waschzwang vorliegt kann durch ein Gespräch beim Arzt bzw. Therapeuten geklärt werden. Dieser verwendet meistens spezielle Fragebögen (siehe Diagnostik Zwangsstörungen), mit dessen Hilfe erkennbar wird, ob die Merkmale eines Waschzwangs vorliegen oder nicht.
Eine andere Möglichkeit sind die sog. Verhaltenstests. Hier sollen sich die betroffenen Personen in die gefürchtete Situation begeben. Parallel erhebt der behandelnde Arzt, bzw. Therapeut das subjektive Erleben der Person sowie die vegetativen Symptome des Betroffenen in dieser Situation.
Für die Behandlung einer ernsthaften Zwangserkrankung hat sich die Kombination aus medikamentöser und psychologischer Behandlungsverfahren als erfolgreich erwiesen.
Durch die medikamentöse Behandlung ist es möglich, den Betroffenen den Leidensdruck (resultierend aus den Folgen der Zwangserkrankung), relativ zeitnah zu nehmen und die Lebensqualität zu steigern.
Durch die psychologische Behandlung wird ein Leben für die betroffene Person in ihrer Gesellschaft auf Dauer wieder möglich sein. Im Rahmen der psychologischen Behandlung lernt die betroffene Person langsam, wie sie mit ihrem zwanghaften Verhalten sowie mit den Zwangsgedanken umgehen kann. Ziel einer psychologischen Behandlung ist die dauerhafte Befreiung der betroffenen Person von ihren Zwangsgedanken und Zwangshandlungen.
Bei dem hier beschriebenen Waschzwang können Zwangsgedanken auftreten, wie z.B. „Wenn ich mir jetzt nicht die Hände wasche, bekomme ich vielleicht gefährliche Krankheitserreger von anderen Personen“.
Diese Gedanken können mittels Konfrontationstherapie behandelt werden. Die Personen sollen sich gedanklich in die gefürchtete Situationen versetzen (z.B. in einem Kaufhaus die Hände nach Berühren von Türklinken nicht waschen). Sie sollen sich so lange mit der Situation auseinandersetzen, bis die bestehenden Ängste kaum noch vorhanden sind.
Eine andere Möglichkeit stellt die kognitive Umstrukturierung dar. Die betroffenen Personen sollen sich unter anderem mit der Wahrscheinlichkeit auseinandersetzen, mit der das gefürchtete Ereignis auftreten könnte. Darüber hinaus lernen die Betroffenen in den Zwangssituationen Sätze zu formulieren mit denen sie das Zwangsverhalten / die Zwangsgedanken wieder loswerden.
Wie bei den anderen Arten der Zwangsstörung erscheint die psychologische Behandlung des Waschzwangs die erfolgversprechendste zu sein. Doch kann die medikamentöse Begleitung einer psychologischen Behandlung kurzfristig zu einer Erleichterung des Alltags zu führen.
Bislang ist es nicht möglich einer Zwangsstörung vorzubeugen. Die Wissenschaft ist sich jedoch einig darüber, dass es bestimmte Verhaltensweisen gibt, die zwanghaftes Verhalten sowie Zwangsgedanken fördern. Beispielsweise kann ein autonomer Erziehungsstil dazu führen, dass Kinder später seltener an einer Zwangsstörung erkranken.
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