Alles zum Thema Kurznarkose und deren Wirkung sowie Nebenwirkungen.
Die Kurznarkose ist eine Form der Vollnarkose.
Sie unterscheidet sich von der regulären Vollnarkose nur durch ihre kürzere Dauer und die niedrigere Dosierung der Betäubungsmittel.
Trotzdem schläft man wie bei der Vollnarkose und bekommt von der Operation oder dem Eingriff nichts mit.
Auch bei einer Kurznarkose muss der Atemweg mit einer Maskenbeatmung, einer Kehlkopfmaske oder einem Beatmungsschlauch gesichert werden.
Eine Kurznarkose wird zum Beispiel bei einer Magenspiegelung oder anderen invasiven Untersuchungen verwendet, die einen Zeitrahmen von ungefähr 15 Minuten haben.
Die Kurznarkose wird besonders in der invasiven Diagnostik verwendet.
Invasive Diagnostik bedeutet, dass man Verfahren wählen muss die unangenehm und schmerzhaft sind, wie zum Beispiel eine Magen- oder Darmspiegelung.
Natürlich können solche Eingriffe auch ohne Kurznarkose durchgeführt werden.
Bei sehr ängstlichen Patienten oder schwierigen Bedingungen kann es manchmal von Vorteil sein, eine Kurznarkose einzuleiten. Auch sehr kurze chirurgische Eingriffe können unter Kurznarkose durchgeführt werden.
Bei einer Magenspiegelung wird ein kleiner Schlauch über den Mund und durch die Speiseröhre in den Magen und den Zwölffingerdarm eingeführt.
Anhand der Kamera, die sich am vorderen Ende des Schlauches befindet, kann man die Schleimhaut des Magentraktes beurteilen und etwaige Auffälligkeiten, wie zum Beispiel eine Entzündung oder ein Geschwür feststellen.
Die Magenspiegelung muss nicht immer unter Kurznarkose durchgeführt werden.
Manche Patienten wünschen auch nur eine Beruhigungstablette und eine lokale Betäubung des Rachenbereiches.
Nur wenn der Patient große Angst vor der Untersuchung hat oder es sich um schwierige Bedingungen handelt, kann die Kurznarkose als Betäubungsverfahren gewählt werden.
Allerdings birgt diese wieder andere Risiken, sodass vorher der Nutzen gegen die Risiken abgeschätzt werden muss.
Lesen Sie mehr zum Thema unter: Magenspiegelung
Bei der Darmspiegelung wird ein Schlauch über den After in den Dickdarm eingeführt.
Der Untersucher kann sich über eine Kamera die Schleimhaut des gesamten Dickdarmes anschauen und auch falls nötig therapeutisch handeln.
Bei der Darmspiegelung wird eher selten eine Kurznarkose durchgeführt.
Die Untersuchung ist zwar unangenehm, aber nicht so invasiv, dass eine Narkose nötig ist.
Die Patienten können vor der Untersuchung ein Beruhigungsmittel über die Vene erhalten, welches auch den Schmerz dämpft.
Lesen Sie mehr zum Thema unter: Darmspiegelung
Eine Kurznarkose bei zahnärztlichen Eingriffen ist eher die Ausnahme als die Regel.
Um eine Kurznarkose durchführen zu können, muss die Zahnarztpraxis einen speziellen Operationsbereich haben und mit einem Narkosearzt zusammenarbeiten, welcher die Kreislauffunktionen während der Narkose überwacht.
Zudem ist die Kurznarkose nur für Behandlungen bis zu ungefähr 15 Minuten sinnvoll.
Eine zahnärztliche Behandlung, welche eine solche Betäubung benötigt, dauert in der Regel länger.
Daher werden beim Zahnarzt eher Beruhigungsmittel verwendet, oder eine richtige Vollnarkose durchgeführt.
Erfahren Sie mehr unter: Narkose beim Zahnarzt
Der Vorteil der Kurznarkose ist, dass bei kurzen Eingriffen sehr effektiv das Bewusstsein und das Schmerzempfinden für eine kurze Zeit ausgeschaltet werden können. Gleichzeitig ist die Kurznarkose aber nicht so belastend wie eine Vollnarkose.
Dies liegt auch daran, dass aufgrund der kurzen Dauer der Narkose nicht so viele Betäubungsmittel gegeben werden müssen.
Während der Narkose muss der Atemweg zwar gesichert werden, aber meist reicht eine Beatmung über eine Maske vollkommen aus.
Dadurch hat man den Vorteil, dass man nicht die Risiken eine Beatmung mit Beatmungsschlauch, wie zum Beispiel die Verletzung von Strukturen in der Luftröhre oder der Stimmbänder, eingehen muss.
Eine Kurznarkose geht mit wesentlich geringeren Risiken, als eine Vollnarkose einher.
Trotzdem ist es ein nicht zu unterschätzender Eingriff.
An der Hautstelle des venösen Zuganges kann es zu Nachblutungen kommen oder die Venen können durch das Betäubungsmittel gereizt werden.
So kann es auch einige Tage nach der Kurznarkose noch zu Schmerzen an dieser Stelle kommen.
Meist wird bei der Kurznarkose mit einer Maske beatmet. Sollte aber die Beatmung mit der Maske nicht ausreichend sein, legt der Narkosearzt eine sogenannte Kehlkopfmaske in den Rachen ein.
Diese Maske umschließt mit einem weichen Polster den Bereich oberhalb des Kehlkopfes.
Sie ist bei weitem nicht so invasiv wie ein Beatmungsschlauch. Trotzdem kann es noch einige Tage nach der Kurznarkose zu Schmerzen im Halsbereich kommen, welches durch die gereizte Schleimhaut ausgelöst wird.
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Bei der Kurznarkose ist es sehr wichtig, dass der Patient vollkommen nüchtern ist.
Während des Eingriffes kann Magensaft aufsteigen und über die Luftröhre in die Lunge fließen.
Handelt es sich allein um Magensaft ist dies nicht ganz so gefährlich, als wenn auch Speisereste in die Lunge gelangen.
Dies kann nämlich zu einer Lungenentzündung führen. Nach der Kurznarkose sollte der Patient über 24 Stunden von einer zweiten Person beaufsichtigt werden.
Zudem dürfen keine Maschinen bedient werden und nicht am Straßenverkehr teilgenommen werden.
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Bei der Kurznarkose werden in der Regel ein Betäubungsmittel (Hypnotika) und ein Schmerzmittel über die Vene gegeben.
Bei den Hypnotika wird oftmals das Medikament Propofol verwendet.
Es hat nur eine geringe Wirkung auf den Kreislauf und schränkt auch die Atmung nicht so sehr ein.
Zudem wird das Einschlafen und Aufwachen mit Propofol als sehr angenehm empfunden.
Eine Nebenwirkung von Propofol ist, dass es den Blutdruck absenken kann. Daher ist es wichtig während der Kurznarkose den Blutdruck regelmäßig zu kontrollieren.
Da Propofol nicht schmerzhemmend wirkt, wird im Regelfall auch ein Schmerzmittel dazu gegeben.
Bei Patienten, welche kardiovaskuläre Vorerkrankungen haben, würde man eher dazu tendieren das Medikament Etomidat zur Einleitung der Narkose zu geben.
Der Vorteil von Etomidat bei diesen Patienten ist, dass es praktisch keine Auswirkungen auf den Kreislauf hat.
Genauso wie Propofol wirkt Etomidat nicht schmerzhemmend.
Zudem löst Etomidat bei der Injektion in die Vene einen Schmerz aus, weshalb man zurerst das Schmerzmittel spritzen sollte, bevor man Etomidat verabreicht. Als Schmerzmittel bei der Kurznarkose bietet sich das Opioid Remifentanyl an.
Es hat eine gute schmerzhemmende Wirkung und eine kurze Wirkdauer, was für die kurze Dauer der Narkose von Vorteil ist.
Eine Kurznarkose wird von einem Narkosearzt (Anästhesist) durchgeführt.
Vor der Narkose muss der Patient über die Risiken der Narkose aufgeklärt worden sein und Risikofaktoren, wie Vorerkrankungen abgeklärt werden.
Schon einige Zeit vor dem Eingriff kann ein Medikament zur Beruhigung verabreicht werden. Um die Medikamente für die Kurznarkose zu verabreichen, legt der Arzt einen Zugang in die Vene.
Darüber werden dann das Betäubungsmittel und das Schmerzmittel gegeben.
Nach nur kurzer Zeit schläft der Patient ein. Nun ist es wichtig, dass der Anästhesist den Patient über eine Maske beatmet, da der Atemantrieb durch das Betäubungsmittel herabgesetzt wird.
Zudem müssen die Vitalparameter, wie Blutdruck und Puls regelmäßig kontrolliert werden.
Eine Kurznarkose hat in der Regel eine Dauer von wenigen Minuten bis zu einer Viertelstunde.
Sollte sich der Eingriff unplanmäßig verlängern, müssen Maßnahmen ergriffen werden, um die Narkose länger aufrechtzuerhalten.
Dazu gehören dann die Gabe von weiteren Betäubungsmitteln und die Intubation mit einer Kehlkopfmaske oder einem Beatmungsschlauch.
Durch die Betäubungsmittel kann nach der Kurznarkose eine Übelkeit mit Erbrechen auftreten.
Diese kann aber gut mit Medikamenten behandelt werden und ist somit von langer Dauer.
Schmerzen im Bereich des venösen Zuganges oder bei einer Beatmung mit Kehlkopfmaske im Hals können über einige Tage anhalten.
Teilweise kann die Kurznarkose auch noch über einige Tage zu einer verminderten Leistungsfähigkeit führen.
Bei Eingriffen, wie der Magen- oder Darmspiegelung ist häufig keine Kurznarkose nötig.
Alternativ können vorher Beruhigungsmittel genommen werden oder eine Sedierung durchgeführt werden.
Die Beruhigungsmittel gibt man als Tablette.
Während des Eingriffes ist man bei vollem Bewusstsein, aber die Medikamente helfen dabei die Angst zu lindern.
Zusätzlich kann man mit Lokalanästhetika das Untersuchungsgebiet betäuben, sodass keine Schmerzen gespürt werden.
Bei der Sedierung gibt man ein kurzwirksames Schlafmedikament über die Vene. Der Patient fällt in einen Dämmerschlaf, welcher nur kurz anhält und bekommt so von der Untersuchung nicht viel mit.
Der Vorteil ist, dass keine Beatmung nötig ist.
Dennoch darf für den restlichen Tag kein Auto gefahren und auch keine Maschinen bedient werden. Eine weitere Alternative zur Kurznarkose ist die Vollnarkose.
Bevor eine Vollnarkose durchgeführt wird, müssen aber die Nutzen gegen die Risiken abgewogen werden.
Eine Vollnarkose ist wesentlich aufwändiger als die Kurznarkose und geht mit größeren Risiken einher. Zudem muss bei der Vollnarkose in aller Regel der Atemweg mit einem Beatmungsschlauch gesichert werden.
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