Im Artikel über die Blutstillung geht es darum, wie man am schnellsten und effektivsten eine Blutung stoppen, beziehungsweise den Körper bei der natürlichen Blutstillung unterstützen kann.
Die Blutstillung oder auch Blutgerinnung bezeichnet einen hochkomplexen Prozess, den der Körper bei offenen inneren oder äußeren Wunden anwendet, um den Verlust von Blut bei einer Verletzung möglichst gering zu halten.
Bei einer blutenden Wunde kann durch verschiedene Maßnahmen die natürliche Blutstillung der Körpers unterstützt werden, um den Vorgang zu beschleunigen und den Blutverlust möglichst gering zu halten.
Dabei steht an erster Stelle das Abdrücken - zum Beispiel durch einen straff angelegten Kompressionsverband.
Jede größere blutende Wunde sollte von einem Arzt untersucht und gegebenenfalls versorgt werden. Bei Wunden, die nicht nur oberflächlich sind, muss unter anderem der Tetanusimpfschutz unbedingt überprüft und gegebenenfalls aufgefrischt werden.
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Die wichtigste Maßnahme, um eine Blutstillung zu Erreichen und den Körper bei der Blutgerinnung zu unterstützen, ist das Abdrücken.
Je nach Lokalisation kann dies zum Beispiel durch die Anlage eines Druckverbandes erfolgen:
Dazu wird zunächst die Wundauflage mit einem Wickel fixiert und dann zum Beispiel eine weitere Wickelrolle aufgelegt und so mit eingewickelt, dass sie Druck auf die Blutung ausübt.
Der Verband sollte eng genug sein, dass die Blutung stoppt aber nicht so eng, dass die Finger oder Füße aufgrund einer unzureichenden Durchblutung blau anlaufen.
Sollte die Anlage eines Druckverbandes nicht gelingen oder nicht möglich sein, kann auch einfach mit der eigenen Hand für einige Minuten Druck auf die Blutung ausgeübt werden.
Dabei bitte unbedingt Handschuhe tragen und die Wunde vorher mit einigen Kompressen bedecken!
Erfahren Sie alles über den Druckverband und dessen korrektes Anbringen.
Eine weitere effektive Maßnahme, um eine Blutstillung zu erreichen, ist das Hochlagern, wenn die Blutungsquelle an einem Arm oder Bein lokalisiert ist.
Bei starken Blutungen, die sich durch die genannten Maßnahmen nicht oder nur unzureichend stillen lassen, ist schnellstmöglich ein Arzt aufzusuchen oder ein Rettungsdienst zu verständigen (112 wählen).
Eine häufige Ursache für eine Blutung ohne eine Verletzung stellt zudem Nasenbluten dar.
Auch hier gilt, dass der Körper in aller Regel selbst am besten in der Lage ist, die Blutung zu stoppen und man ihn durch die einfache aber effektive Maßnahme von lokalem Druck und Ausnutzung der Schwerkraft unterstützen kann. Daher sollte man sich bei Nasenbluten aufrecht hinsetzen (weniger Druck in den Blutgefäßen als zum Beispiel im Liegen).
Zudem sollte man für mindestens zehn Minuten die Nasenflügel ohne Unterbrechung zusammendrücken. Häufig reicht dies schon aus, um eine Blutstillung zu erreichen.
Lesen Sie hierzu genaueres in unserem Artikel: Wie kann man Nasenbluten stoppen?
Von den genannten Maßnahmen lassen sich die Maßnahmen der Blutstillung abgrenzen, die im Rahmen eines medizinischen Eingriffs wie einer Operation zum Einsatz kommen.
Dennoch folgt die Blutstillung hier im wesentlichen den gleichen Prinzipien und kann zum Teil durch ähnlich Maßnahmen gefördert werden:
Abdrücken ist generell die einfachste aber meist auch effektivste Maßnahme, um eine Blutstillung zu erreichen.
Durch den gezielten Druck werden die Blutgefäße komprimiert, sodass die natürliche Blutgerinnung des Körpers schneller und effektiver einsetzen kann. Bei kleineren Blutungen ist dies in der Regel bereits ausreichend, um die Blutung zu stoppen.
Bei stärkeren Blutungen zum Beispiel aus einer offenen Wunde wird der Blutverlust durch das Abdrücken möglichst gering gehalten und die ärztliche Versorgung zum Beispiel durch eine Naht erleichtert.
Beim Abdrücken sollte darauf geachtet werden, dass der Druck ausreicht, um die Blutung zu stoppen aber nicht so stark ist, dass die Durchblutung abschüssiger Körperteile wie der Finger oder Füße unterbrochen wird.
Es gibt verschiedene Mittel, die eingesetzt werden können, um die natürliche Blutstillung des Körpers zu anzuregen und zu unterstützen. Dabei gibt es zum einen chemische Wirkstoff wie Kaliumalaun und zum anderen Präparate auf pflanzlicher Basis wie zum Beispiel ein Pulver, welches aus Blüten der Scharfgarbe hergestellt werden.
Bei kleineren Verletzungen können diese Mittel durchaus zu einer schnelleren Blutgerinnung führen. Dennoch sind sie verzichtbar und weniger effektiv als die einfachste Maßnahme zur Unterstützung der Blutstillung die immer und zudem meist ohne jedes Hilfsmittel eingesetzt werden kann:
Das Abdrücken der Blutungsquelle für einige Minuten.
Der Körper schafft es mithilfe dieser Maßnahme in aller Regel selbst in dieser Zeit die Blutung zu stoppen.
Die verschiedenen Blutstillungsmittel sollten ohnehin nur bei kleinen Blutungen angewendet werden, die der Körper auch ohne deren Einsatz schnell stoppen kann.
Bei stärkeren Blutungen sollten sie nicht eingesetzt werden sondern der Kompression gilt der absolute Vorrang.
Gegebenenfalls ist zusätzlich eine Vorstellung beim Arzt erforderlich.
Für besondere Einsatzgebiete der Blutstillung gibt es spezielle Pulver.
Sie enthalten meist eine Verbindung aus Calcium und biologischen Bestandteilen, welche die natürliche Blutgerinnung fördern.
Ein Anwendungsgebiet sind zum Beispiel Blutungen im Mundraum nach zahnärztlichen Eingriffen.
Zudem gibt es blutstillende Pulver, die im Rahmen der Notfallversorgung beim Militär angewendet werden können.
Für den Hausgebrauch haben blutstillende Pulver keine Bedeutung.
Bei einem Stift zur Blutstillung handelt es sich in der Regel um ein Produkt, welches als Wirkstoff Kaliumalaun beinhaltet. Das Einsatzgebiet sind kleine oberflächliche Hautverletzungen, wie sie zum Beispiel bei der Rasur entstehen können. Das Kaliumalaun bewirkt, dass sich die Blutgegäße zusammenziehen und die Blutung so schneller gestoppt wird.
Ein unangenehmer Nebeneffekt besteht darin, dass die Anwendung brennt und gegebenenfalls schmerzt.
Der Einsatz bei oberflächlichen Wunden ist bedenkenlos möglich. Allerdings kann die Blutungen auch einfach mit einem sauberen Tuch für zwei Minuten fest abgedrückt werden.
Im Regelfall ist dies bereits ausreichend, um eine Blutstillung zu erreichen.
Blutstillende Watte besteht meist aus Calciumalginatfasern, welches aus Algen gewonnen werden.
Diese Watte kann zur Unterstützung der Blutgerinnung bei kleinen oberflächlichen Blutungen sowie bei Nasenbluten eingesetzt werden.
Dazu wird mit einer sauberen Pinzette etwas von der Watte aus der Flasche gezogen und direkt am Ort der Blutung aufgebracht.
Dabei muss darauf geachtet werden, dass sich bei manchen Präparate an einem Ende noch eine rosa gefärbte Schutzwatte befindet, die vor dem Einbringen entfernt werden muss. Die eigentliche blutstillende Watte ist ungefärbt.
Deren Fasern fördern die natürlichen Vorgänge der Blutgerinnung und müssen nicht wieder entfernt werden, da sie sich auflösen und vom Körper abgebaut werden.
Da keine Nebenwirkungen bekannt sind, kann blutstillende Watte ohne Bedenken eingesetzt werden.
Es sollte jedoch nicht die alleinige Maßnahme sein sondern zusätzlich stets eine Abdrücken der Blutungsquelle (bzw. der Nasenflügel beim Nsenbluten) durchgeführt werden.
Lesen Sie hierzu auch den Artikel: Blutstillende Watte - Die wichtigsten Informationen zusammengefasst
Die Blutstillung beruht auf einer hochkomplexen Kette aus verschiedenen Bausteinen und Faktoren im Blut. Diese wird aktiviert, sobald eine Verletzung vorliegt und eine Blutung entsteht. WIe lange es dauert, bis die Blutung gestillt ist, hängt vom Ausmaß und der Lokalisation der Blutung, der Gerinnungsfähigkeit des Blutes sowie den getroffenen Maßnahmen zur Unterstützung der Blutstillung ab.
Kleinere, oberflächliche Blutungen sind meist innerhalb weniger Minuten gestillt. Durch Abdrücken erfolgt die Blutgerinnung wesentlich schneller aber auch ohne diese ist der Körper in der Lage, die Blutung zu stillen. Bei größeren Verletzungen sowie beim Nasenbluten kann die Dauer der Blutstillung auch mehr als zehn Minuten betragen.
Blutungen, die länger als 15 Minuten andauern und sich auch durch einen ausreichenden Druck nicht stoppen lassen, sollten durch einen Arzt untersucht werden.
Nasenbluten ist eine sehr häufige Beschwerde, die in aller Regel harmlos ist, durch einfache Maßnahmen gestoppt werden kann und in den meisten Fällen keinen Arztbesuch erfordert.
Die beschriebenen Maßnahmen gelten für spontan aufgetretenes Nasenbluten ohne erkennbare Ursache.
Bei einer blutigen Nase durch eine Verletzung wie einen Schlag oder bei sehr häufigem Nasenbluten sollte allerdings durchaus ein Arzt aufgesucht werden.
Wesentlich ist es bei Nasenbluten zunächst, Ruhe zu bewahren und als Helfer beruhigend auf den Betroffenen einzuwirken.
Der Blutverlust ist nur sehr selten relevant für den Körper und wird oftmals überschätzt.
Der Betroffene sollte sich aufrecht hinsetzen und für mindestens fünf, besser zehn Minuten ohne Unterbrechung mit Daumen oder Zeigefinger die Nasenflügel zusammendrücken.
Der Kopf sollte dabei am besten nach vorne geneigt und gegebenenfalls abgestützt werden.
Dabei sollte normal und ruhig durch den Mund geatmet werden. Anschließend wird der Druck vorsichtig gelockert. Häufig ist die Blutung bereits gestillt. Andernfalls sollte der Druck wieder aufgenommen und für weitere zehn Minuten beibehalten werden.
Zusätzlich kann der Nacken zum Beispiel durch ein kühlendes feuchtes Handtuch oder eine Kältekompresse in einem Tuch gekühlt werden. Dies fördert die Blutstillung zusätzlich, da sich Blutgefäße bei Kälte zusammenziehen.
Sollten die beschriebenen Maßnahmen nicht zur Blutstillung führen ist bei Nasenbluten eine notfallmäßige Vorstellung beim Arzt angezeigt.
Ebenso sollten Menschen mit einer organisch bedingten Blutungsneigung (Lebererkrankung, Bluterkrankheit) oder solche, die blutverdünnende Medikamente zum Beispiel wegen einer Herzrhytmussstöung einnehmen, frühzeitig bei Nasenbluten einen Arzt aufsuchen.
Die beschriebenen Maßnahmen sollten dennoch unbedingt erfolgen.
Lesen Sie hierzu genaueres in unserem Artikel: Wie kann man Nasenbluten stoppen?