Ein Druckverband ist eine Art des Verbindens, um eine starke Blutung zu stoppen. Der Vorteil besteht darin, dass der Druck punktuell auf eine Stelle einwirkt und daher nicht den kompletten Blutzu- oder Blutabfluss behindert.

Druckverband

Was ist ein Druckverband?

Ein Druckverband ist eine Art des Verbindens, um eine starke Blutung zu stoppen.
Der Vorteil besteht darin, dass der Druck punktuell auf eine Stelle einwirkt und daher nicht den kompletten Blutzu- oder Blutabfluss behindert. Würde man hingegen einen normalen fest gebundenen Verband anlegen, wäre das gesamte Körperteil abgeschnürt.

Lesen Sie, wie Sie eine Blutung stoppen können.

Gründe für einen Druckverband

Druckverbände kommen an unterschiedlichen Stellen des Körpers in unterschiedlichen Situationen zum Einsatz. Allen gemeinsam ist jedoch das Ziel, eine starke Blutung zu stoppen.
Ein durchschnittlicher Erwachsener hat je nach Alter, Gewicht und Körpergröße eine durchschnittliche Blutmenge von 5 bis 6 Litern im Körper. Bereits ein Blutverlust von einem Liter kann lebensgefährlich sein. Daher muss eine Blutung unbedingt gestoppt werden, auch wenn sich daraus andere Risiken wie beispielsweise Infektionen ergeben können.
Häufig kommt der Druckverband in der ersten Hilfe zum Einsatz, beispielsweise um die Blutung aus tiefer gehenden Schnittwunden zu stoppen. Prinzipiell kann ein Druckverband überall angelegt werden (Arme, Beine, Rumpf), niemlas jedoch am Hals. Dadurch würde die Atmung sowie der Blutfluss zum Gehirn eingeschränkt werden.

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Ein weiteres Einsatzgebiet des Druckverbands ist die Anlage nach einer Herzkatheteruntersuchung. Hierbei wird über einen Zugang eines Gefäßes der Leiste, des Handgelenks oder der Ellenbeuge eine medizinische Untersuchung des Herzens durchgeführt. Dies dient der Diagnostik und Therapie von unterschiedlichen Erkrankungen, vor allem der Herzkranzgefäße oder der Herzklappen. Die Anlage eines Druckverbandes ist nach dieser Prozedur unverzichtbar.

Wie legt man einen Druckverband an?

Vor dem Anlegen des Druckverbandes sollte das betroffene Körperteil hochgelagert werden, sodass der Blutfluss vermindert wird.
Bei einer Wunde am Arm, kann man mit den Fingern die Arterie am inneren Oberarm zwischen Trizeps und Bizeps abdrücken. Einfacher ist es, wenn das eine weitere Person oder der Verletzte selbst macht, damit der Ersthelfer beide Hände für den Druckverband zur Verfügung hat.
Bevor der Verband gewickelt wird, sollte man eine sterile Wundabdeckung, z.B. eine Kompresse auf die Wunde legen und darüber einen stabilen Gegenstand, der das Blut nicht aufsaugen kann. Dafür eignet sich gut eine ungeöffnete Mullbinde.

Diese wird nun mit einer weiteren Mullbinde mit Druck fixiert und zwar so stark, dass die Blutung aufhört.
Das verletzte Körperteil sollte auch nach dem Anlegen des Verbandes weiterhin hoch gelagert werden.

Befindet sich die Wunde am Rumpf, kann man versuchen, einen Druckverband wie eben erläutert anzulegen. Falls das nicht möglich ist, muss der Druck mit der Hand ausgeübt werden.

Wie lange sollte man einen Druckverband belassen?

Wie lange ein Druckverband belassen wird, hängt von der jeweiligen Ursache ab.
In der Ersthilfe wird der Druckverband in jedem Fall so lange belassen, bis sich der Verletzte in (not-)ärztlicher Behandlung befindet. Es sollte allerdings beobachtet werden, ob es Anzeichen einer unzureichenden Durchblutung der Extremitäten gibt (weiße Finger oder Zehen, Taubheitsgefühl usw.). Dann muss der Verband eventuell etwas gelockert werden.  Anschließend muss der Arzt entscheiden, wie weiter verfahren wird. In vielen Fällen muss die Wunde beispielsweise operativ versorgt werden.
Druckverbände nach einer Herzkatheteruntersuchung werden in der Leiste 24 Stunden und am Handgelenk 12 Stunden belassen. Die Entfernung dieser Druckverbände findet allerdings nur unter Aufsicht und Durchführung von medizinischem Fachpersonal statt.

Druckverband in der Leiste nach einer Herzkatheteruntersuchung

Wie bereits erwähnt kommt ein Druckverband auch nach der Herzkatheteruntersuchung zum Einsatz. Diese Untersuchung dient vor allem der Diagnostik und Therapie von Erkrankungen des Herzens und dessen Gefäße.
Im Anschluss an die Untersuchung, muss die Einstichstelle mit einem Druckverband versorgt werden, da es sich um größere Gefäße handelt und es sonst zu starken Nachblutungen kommt.
Dieser Eingriff kann stationär aber auch ambulant stattfinden, das heißt der Patient kann nach dem Eingriff wieder nach hause gehen. Dies ist allerdings erst möglich, wenn der Druckverband am Handgelenk nach 12 Stunden und in der Leiste nach 24 Stunden von medizinischem Fachpersonal entfernt wurde und keine Nachblutung aufgetreten ist.

Druckverband der Fingerkuppe

Prinzipiell sollten in Endstromgebieten wie Finger, Zehen, Nase oder Penis keine Druckverbände angelegt werden. Befindet sich allerdings eine stark blutende Wunde am Finger bzw. der Fingerkuppe genügt oft ein Fingerkuppenverband. Dafür schneidet man aus einem großen Pflaster beidseitig mittig einen Keil heraus. Dann klebt man die eine Hälfte über die unverletzte Fingerseite und klappt die andere über die Fingerkuppe. Anschließend werden die Klebeflächen umschlagen.

Kann man einen Druckverband auch kaufen?

Einen fertigen Druckverband gibt es an sich nicht zu kaufen. Alles was man letztendlich dafür braucht sind allerdings Mullbinden, sterile Kompressen und eventuell Klebestreifen. Diese Komponenten sind einzeln aber auch als Verbandset zu kaufen.
Wichtig für einen Druckverband ist, dass die Mullbinden einzeln verpackt sind, da die Mullbinde, welche als Druckpolster dient, saugfest und dementsprechend verpackt sein sollte.

Erfahren Sie, was in eine Hausapotheke und einen Verbandskasten gehört.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 04.09.2019 - Letzte Änderung: 22.10.2021