Allergie im Gesicht - Was steckt dahinter?

Eine Allergie ist eine verstärkte Reaktion des Immunsystems auf einen körperfremden Stoff. Die Allergie im Gesicht wird meist durch Kosmetika oder Nahrungsmittel ausgelöst. Dabei kommt es zur Ausschüttung verschiedener Substanzen, die Symptome wie Hautausschlag, Brennen und Jucken verursachen.

Ursachen einer Allergie im Gesicht

Die Ursachen und Mechanismen von Allergien sind noch nicht umfassend geklärt, es gibt jedoch zwei Modelle, die einen Teil der Vorgänge erklären können.
Zum einen ist man sich sicher, dass es bei Allergien eine genetische Komponente geben kann. So sind Kinder von Allergikern deutlich häufiger ebenfalls Allergiker im Vergleich zu anderen Personen. Die Anfälligkeit für verschiedene Allergien ist also vererbbar. Eine weitere Theorie besagt, dass die Aussetzung mit körperfremden Stoffen eine große Rolle spielt. Wer also idealerweise bereits in der Kindheit mit vielen potenziell Allergie-auslösenden Stoffen zu tun hat, gewöhnt seinen Körper frühzeitig an diese Stoffe. So nimmt das Immunsystem sie nicht als Gefahr wahr und es bilden sich kaum Allergien aus.
Wer dagegen in einer sehr sauberen und hygienischen Umgebung aufwächst, hat wenig Kontakt zu solchen Stoffen, weshalb das Immunsystem bei späterem Kontakt verstärkt reagiert. Die Hypothese wird durch die Tatsache unterstützt, dass auf dem Land lebende Leute deutlich seltener Allergien ausbilden, als Stadtbewohner.
Ursachen für Allergien, die sich im Gesicht präsentieren, sind meist Kontaktallergene. Also beispielsweise Kosmetikprodukte, die direkten Hautkontakt im Gesicht haben und dort zur Ausschüttung des Stoffs Histamin führen. Dieser ist maßgeblich an der Alarmierung des Immunsystems beteiligt. Auch Nahrungsmittel machen häufig Allergien im Gesicht. Durch die Aufnahme der Lebensmittel mit dem Mund findet der Kontakt in unmittelbarer Nähe zum Gesicht statt. Anzeichen sind dann oftmals ein Hautausschlag um den Mund herum und geschwollene Lippen.

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Allergie durch Kosmetika

Kosmetika enthalten in der Regel viele verschiedene Stoffe. Darunter sind oftmals hochallergene Bestandteile, die bei vielen Personen Allergien auslösen.
Durch den direkten Kontakt mit der Haut kommt es zu einer schnellen Immunantwort, die durch die Ausschüttung des Stoffes Histamin bedingt wird. Dadurch kommt es zu Juckreiz, Rötung und Schwellung der Kontaktstellen. Auch kleine schmerzhafte oder juckende Bläschen können entstehen. Insbesondere günstige Kosmetika lösen Allergien aus. Auch schwarze Schminkutensilien sind oftmals die Ursache für allergische Reaktionen. Die schwarze Farbe ist ein Gemisch aus vielen Inhaltsstoffen, sodass allergisch veranlagte Personen viele Allergene vorfinden, auf die sie reagieren können.

Lesen Sie mehr hierzu: Kontaktallergie

Kann Stress eine Allergie auslösen?

Stress an sich löst keine allergische Reaktion aus. Man kann also nicht allergisch auf vermehrten Stress sein.
Dennoch bringt der Stress unser Immunsystem aus dem Gleichgewicht und begünstigt damit die allergische Reaktion auf verschiedene Stoffe. Zudem gerät bei Stress auch der Stoffwechsel des Körpers aus dem Gleichgewicht. Dies kann beispielsweise zu einer Störung der Hautbarriere führen, wodurch Allergene besser in die Haut eindringen können. Dies spielt besonders bei Kosmetika-induzierten Allergien im Gesicht eine Rolle.

Pollenallergie

Pollen werden in der Regel durch die Nase und den Mund eingeatmet und lösen daher besonders in den oberen Atemwegen allergische Symptome aus.
Durch den ersten Kontakt mit den Pollen in der Mund- und Nasenschleimhaut, sind jedoch auch Beschwerden im Gesichtsbereich nicht selten, besonders häufig kommt ein juckender Hautausschlag vor. Zudem geraten oftmals auch Pollen in die Augen. Die dortige Bindehaut ist schlecht gegen das Eindringen der Pollen geschützt, wodurch es zum Brennen, Jucken und Anschwellen der Augen und Augenlider kommen kann.

Weitere Informationen finden Sie unter: Pollenallergie

Symptome einer Allergie im Gesicht

Allergien im Gesicht können verschiedene Formen annehmen und sind teilweise davon abhängig, mit welcher Art von Allergenen betroffene Personen in Kontakt kommen.
Allergien, die durch Inhaltsstoffe von Kosmetika ausgelöst werden, sind meist oberflächlich und nur an den Stellen, an denen die Haut Kontakt zum betreffenden kosmetischen Produkt hatte. Die Anzeichen für eine allergische Reaktion sind dann meist eine Rötung der Haut, der Ausschlag kann zudem jucken, manchmal treten auch Bläschen auf oder die Haut ist besonders trocken und schuppig.
Bei einer Nahrungsmittelallergie sehen die Symptome meist etwas anders aus: in der Regel ist vor allem der Mund- und Rachenraum betroffen, zudem gibt es Hautveränderungen im Gesicht, die sich vor allem um den Mund herum befinden. Hier steht eine Schwellung der Mundschleimhaut und der Lippen im Vordergrund. Die Lippen können brennen oder jucken, auch ein rötlicher Ausschlag kann auftreten. Seltener kommt es zu Quaddeln.
Bei einer Pollenallergie sind meist vor allem Nase und Augen betroffen. Hier reizen die Pollen die Schleimhäute. Dadurch kommt es an der Nase zu starker Schleimproduktion, auch Nasenbluten ist möglich. Die Augen sind besonders empfindlich für Pollen, da die Bindehaut nur einen schwachen Schutz gegen das Eindringen der Pollen besitzt. Deshalb können Augen schnell gerötet sein, jucken und brennen. Auch ein Anschwellen der Augenlider ist nicht selten.

Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie unter: Symptome einer Allergie

Hautausschlag im Gesicht

Hautausschlag im Gesicht kann verschiedene allergische Ursachen haben. Meistens liegt es an einem kosmetischen Produkt, auf dessen Inhaltsstoff die betroffene Person reagiert. Dies können verschiedene Arten von Cremes und Lotionen sein, auch Schminkutensilien lösen oftmals Allergien aus. Hautausschläge, die eher um den Mund herum betont sind, werden meistens durch Lebensmittelunverträglichkeiten hervorgerufen. Der Hautausschlag im Gesicht kann sich als einfache Rötung präsentieren, auch eine Pustel- oder Quaddelbildung ist möglich. Meist juckt und/oder brennt der Hautausschlag.

Lesen Sie mehr zum Thema: Hautausschlag im Gesicht - Was ist die Ursache?

Schwellung im Gesicht

Eine Schwellung im Gesicht kann ursächlich auf eine Allergie zurückzuführen sein. Besonders prominent können die Augen geschwollen sein, wenn es sich um eine allergische Reaktion auf Pollen handelt. Betroffene sind meist während der Flugzeit der Pollen, auf die sie reagieren, dauerhaft von den Beschwerden geplagt. Ausgeprägte Schwellungen an den Lippen und/oder der Zunge können ein Hinweis auf eine Lebensmittelunverträglichkeit bzw.- allergie sein. Wer im Gesichtsbereich von einem Insekt gestochen wird, hat meist ohnehin schon mit Schwellungen zu kämpfen. Bei einer Allergie beispielsweise auf Bienen, kann die Schwellung jedoch besonders stark ausgeprägt sein. Zudem ist eine systemische allergische Reaktion mit Zuschwellen der Atemwege und dazugehöriger schwerer Luftnot möglich.

Weitere Informationen finden Sie unter: Schwellung im Gesicht - Was steckt dahinter

Quincke Ödem

Das Quincke-Ödem, auch Angioödem genannt, ist eine Schwellung der Unterhaut und des Unterhautfettgewebes.
Besonders auffällig ist diese Schwellung im Gesicht, wo sie vor allem an der Stirn, den Wangen und den Lippen auftritt. Das allergische Quincke Ödem wird durch die Histaminausschüttung ausgelöst. Außerdem gibt es ein erbliches Quincke Ödem. Das wichtigste Unterscheidungsmerkmal ist der zusätzlich auftretende Juckreiz bei dem allergischen Ödem. Außerdem tritt ein starkes Spannungsgefühl der Haut auf. Auslöser für das Quincke Ödem im Gesicht sind meist Allergien gegen Nahrungsmittel oder Medikamente.

Mehr hierzu: Medikamentenunverträglichkeit

Pickel - Steckt eine Allergie dahinter?

Pickel im Gesicht sind nicht zwangsläufig auf eine Allergie zurückzuführen. Oftmals sind solche Pickel eher aufgrund von kleinen Hautunreinheiten zu finden.
Gerade wenn jemand viel Make-Up oder Cremes benutzt, kann dies die Haut schädigen. Durch das Auftragen der Produkte werden die Poren der Haut verstopft, wodurch sie sich schnell entzünden können. Die Entzündungen präsentieren sich dann gerade im Gesicht oftmals als störende Pickel. Wer an einer Allergie leidet, hat dagegen eher mit Bläschen oder Quaddeln zu rechnen, die an den Kontaktflächen mit kosmetischen Produkten entstehen.

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Behandlung der Allergie im Gesicht

Die Therapie einer allergischen Reaktion im Gesicht besteht aus verschiedenen Komponenten. Die wichtigste darunter ist das Entfernen des Allergens.
Wer also eine Nahrungsmittelunverträglichkeit hat, sollte auf das betreffende Lebensmittel komplett verzichten. Auch Kontaktallergien lassen sich vermeiden, indem auslösende Kosmetika nicht benutzt werden. Für besonders empfindliche Personen gibt es extra weniger Allergien hervorrufende kosmetische Produkte, auf die man zurückgreifen kann.
Von Heuschnupfen geplagte Allergiker können den Pollen meist nicht vollständig entfliehen und müssen daher in der Pollenflugzeit auf Medikamente zurückgreifen. Eine wichtige Medikamentengruppe für die Behandlung von Allergien sind die Antihistaminika. Diese hemmen die Histaminausschüttung im Körper und dämmen dadurch die Reaktion des Immunsystems ein. Antihistaminika werden meist als Tabletten eingenommen.
Hautausschläge aufgrund von Allergien werden in der Regel mit Kortison-haltigen Cremes und Salben therapiert. Diese senken die Reaktion des Immunsystems herab und wirken gleichzeitig antientzündlich. Gegen eine laufende Nase und tränende oder brennende Augen werden Nasensprays und Augentropfen benutzt. Diese sollen vor allem den gereizten Schleimhäuten ausreichend Feuchtigkeit spenden, können aber auch antiallergische Wirkstoffe enthalten.

Weitere Informationen finden Sie unter: Therapie einer Allergie

Dauer der Allergie im Gesicht

Eine Allergie im Gesicht kann sich in unterschiedlichen Formen präsentieren und hat vor allem verschiedene Ursachen.
Je nach Ursache verändert sich die Dauer der Symptome. Kontaktallergien machen einen Hautausschlag, der meist nach einigen Tagen wieder verschwindet. Symptome von Nahrungsmittelallergien dagegen dauern meist kürzer an. Im Allgemeinen ist die Neigung zu Allergien im Gesicht nicht heilbar, sie dauert also ein ganzes Leben lang an. Allerdings lassen sich die Symptome komplett vermeiden, wenn kein Kontakt mit dem Allergen besteht.

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Diagnose einer Allergie im Gesicht

Die Diagnose einer Allergie im Gesicht beruht meist auf dem Arzt-Patienten Gespräch, bei der der Arzt spezifische Beschwerden im Gesichtsbereich erfragt.
Zudem sind körperliche Anzeichen wie Hautausschlag, verquollene Augen und Rötungen im Gesicht ein Hinweis auf eine Allergie im Gesicht. Zur ausführlichen Diagnostik gehört auch die Bestimmung des auslösenden Allergens. Dazu wird der Pricktest angewandt, bei welchem verschiedene Allergene in die Haut am Unterarm injiziert werden. Ist jemand auf einen bestimmten Stoff allergisch, entsteht nach einigen Minuten genau an der betreffenden Einstichstelle eine juckende, gerötete Schwellung.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 07.08.2018 - Letzte Änderung: 21.06.2024