Hier findet man Informationen zum Thema Narkosegas und welche Möglichkeiten sowie Nebenwirkungen gibt.
Unter dem Begriff Narkosegase versteht man sogenannte Inhalationsnarkotika.
Hierbei handelt es sich streng genommen um gar keine Gase, sondern um sogenannte volative (flüchtige) Anästhetika. Diese volativen Anästhetika zeichnen sich da durch aus, dass sie bereits bei niedrigen Temperaturen verdampfen. Diese chemische Eigenschaft wird sich zur Nutze gemacht indem man spezielle Vaporisatoren entwickalt hat, in welchem man die Verdampfung der Anästhetika kontrollieren und steuern kann.
Dies wird zur Einleitung oder Aufrechterhaltung einer Narkose genutzt. Lediglich bei Lachgas und Xenon handelt es sich um echte Gase, die zur Narkose genutzt werden können. Allerdings wird Lachgas aufgrund seiner schweren Nebenwirkungen im klinischen Alltag kaum noch verwendet und Xenon derzeit nur experimentell angewandt.
Es gibt eine ganze Reihe an Narkosegasen. Jedes Narkosegas hat spezielle Vor- und Nachteile, und wird anhand dessen an den Patienten angepasst. Das optimale Narkosegas hat die Eigenschaften schnell im Körper anzufluten und in Folge dessen einen schnellen Wirkungseintritt, eine geringe Löslichkeit im Blut und eine hohe Löslichkeit im Fett.
Gleichzeitig sollte das Narkosegas schnell wieder ausgeschieden werden, sobald die Zufuhr zum Ende der Narkose beendet wird, damit der Patient schnell wieder wach wird. Zu den gängigen Narkosegasen gehören:
Desfluran, Sevofluran und Isofluran.
Auch Lachgas oder Xenon, werden in manchen Kliniken eingesetzt, sind aber eher die Ausnahme. Ältere Narkosegase wie Halothan, Enfluran und Diethylether sind nicht mehr für den klinischen Einsatz zugelassen.
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Narkosegase wirken an vielen verschiedenen Zielstrukturen auf molekularer Ebene.Durch ihre hohe Löslichkeit in Fett verteilen sich die Narkosegase im gesamten Körper und interagieren hier insbesondere mit Bestandteilen der Zellmembran.
Die genauen Abläufe an der Zellmembran sind nicht bekannt, allerdings konnte festgestellt werden, dass desto höher die Affinität eines Narkosegase zu fettähnlichen Substanzen ist, desto höher ist verhältnismäßig die Wirkstärke des Narkosegase (s. Meyer-Overton-Korrelation).
Neben diesen Einflüssen an der Zellmembran haben Narkosegase allerdings auch auf noch weitere Stoffwechselwege Einfluss, weshalb die Wirkung auch als Konzept der multiplen Wirkmechanismen und Wirkorte bezeichnet wird.
Hierzu gehört unter anderem die Modifikation von Ionenkanälen, welche für die Reizweiterleitung zuständig sind. Ebenfalls diskutiert wird ein Wirken auf verschieden Rezeptoren, wie die GABA-A-Rezeptoren, 5-HT3-Rezeptoren, NMDA-Rezeptoen und mACh-Rezeptoren.
Wobei hier jedes Narkosegas auf verschiedene Art unterschiedlich stark Einfluss auf die verschiedenen Wirkorte nimmt, weshalb eine so große Bandbreite an Wirkungsweise und Wirkungsstärke zum Vorschein kommt.
Wie jedes Medikament haben auch Narkosegase Nebenwirkungen.
Zu den allgemeinen Nebenwirkungen gehört vor allen Dingen die postoperative Übelkeit und Erbrechen. Ebenfalls kann es zu starken Zittern und Kältegefühl nach Gasnarkosen kommen. Zu den wohl gefürchtesten Komplikationen nach Gasnarkose gehört die maligne Hypertonie. Hierbei handelt es sich um eine schwere Komplikation einer Narkose, bei der es zu Muskelstarre, Herzrasen und Temerpaturerhöhung kommt, auf Grund von einer genetisch veranlagend Sekelettmuskelerkrankung kommt.
Spezifische Nebenwirkungen:
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Die Gasnarkose ist nach wie vor eine der wichtigsten und häufig verwendeten Narkoseformen. Insbesondere bei langen Operationen kommt die Gasnarkose bevorzugt zum Einsatz.
Ein großer Vorteil der Gasnarkose ist die gute Steuerbarkeit und Überwachungsmöglichkeit der Narkose. Während jeder Gasnarkose wird die genaue Zufuhr (inspiratorische Gaskonzentration) und die Ausfuhr (expiratorische Gaskonzentration) gemessen.
Dies gibt Rückschluss auf die Konzentration am Wirkort, also dem zenralen Nervensystem, und führt somit zu einem sicheren Schlaf ohne Aufwachphasen. Auch die positive Wirkung auf die Bronchen machen die Gasnarkose zu einem beliebten Narkoseverfahren insbesondere bei Asthmatikern.
Lediglich bei Patienten, die zu starker postoperativer Übelkeit neigen, die Gefahr zur Entwicklung einer malignen Hypertonie haben oder einen erhöhten Hirndruck aufweisen, wird eine total intravenöse Narkoseform (TIVA) der Gasnarkose vorgezogen.
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Lachgas ist ein Narkosegas, welches früher in der Anästhesie sehr weit verbreitet und aufgrund seiner sowohl hypnotischen als auch analgetischen (schmerzlindernden) Wirkung sehr beliebt war.
Jedoch reicht Lachgas nicht aus, um eine Narkose aufrecht zu halten und muss immer mit einem weiteren Narkosegas kombiniert werden. Aufgrund seiner analgetischen Wirkung ist bei einer Narkose mit Lachgas nur ein geringer Bedarf an weiteren Schmerzmedikamenten notwendig.
Da Lachgas die Eigenschaft besitzt in alle luftgefüllten Räume zu diffundieren ist es bei vielen Eingriffen, beispielsweise am Darm, kontraindiziert.
Außerdem haben Studien gezeigt, dass Patienten nach einer Narkose mit Lachgas vermehrt zu starker postoperativer Übelkeit und Erbrechen neigen.
Zu einer schweren Komplikation kann es zum Ende einer Narkose mit Lachgas kommen. Da das Lachgas sehr schnell ablflutet, kann es zu einer Beatmung mit reinem Sauerstoff kommen kann, was für die Lunge toxisch ist und schwere Schäden auslöst.
Aufgrund der vielen Nebenwirkungen und neuerer besser steuerbarer Gasnarkotika spielt Lachgas heute im klinischen Alltag eigentlich keine Rolle mehr.
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Xenon ist ein Edelgas, welches ebenfalls sehr gut für Narkose eingesetzt werden kann. Ähnlich wie Lachgas besitzt es nicht nur eine hypnotische, sondern auch eine analgetische Wirkung.
Allerdings sind die Nebenwirkungen von Xenon in der klinischen Anwendung noch nicht ausreichen geklärt, weshalb es vorerst noch nicht in der klinischen Routine etabliert ist und weiter in tierischen Experimenten erforscht wird.
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Narkosegasmelder sind Vorkerhungseinrichtungen, die ähnlich wie ein Feuer- oder Rauchmelder frühzeitig auf eine erhöhte Konzentration von verschiedenen Narkosegasen in der Raumluft reagieren sollen.
Im klinischen Alltag finden diese Geräte in der Regel keinen Einsatz, da die gängigen Beatmungs- und Narkosegeräte entsprechende Vorrichtungen besitzen, um einen Gasaustritt zu verhindern, bzw. frühzeitig anzuzeigen.
Jedoch finden Narkosegasmelder immer mehr Abnehmer im privaten Bereich, insbesondere unter Campern und LKW-Fahrern, bei denen die Angst besteht mittels Narkosegasen außer Gefecht gesetzt zu werden und anschließend ausgeraubt zu werden.
Allerdings ist die Zuverlässigkeit dieser Geräte sehr unterschiedlich, da es sowohl eine ganze Reihe von verschiedenen Narkosgasen gibt, insbesondere auf dem Schwarzmarkt, als auch die Eichung der Geräte regelmäßig den verschiedenen klimatischen Bedingungen angepasst werden muss.
Diese Faktoren machen die zuverlässige Detektion von Narkosegasen sehr schwierig.
Eine Vollnarkose in der Schwangerschaft ist immer mit einem höheren Risiko verbunden, sowohl für die Mutter, als auch das ungeborene Kind.
Wenn sich für eine Gasnarkose während der Schwangerschaft entschieden wird, spielen Faktoren wie die Schwangerschaftswoche und Nebenerkrankungen der Mutter eine entscheidende Rolle bei der Wahl des Anästhetikums. Generell gelten die neueren Inhalationsanästhetika wie Sevofluran und Desfluran als sichere Medikamente in der Schwangerschaft.
Für die volativen Narkotika Enfluran und Isofluran liegen vereinzelte Studien vor, die eine erhöhtes Auftreten von Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalten nach dessen Einsatz diskutieren, eine eindeutige Verbindung konnte noch nicht nachgewiesen werden.
Eindeutig kontrainidiziert für eine Gasnarkose in der Schwangerschaft ist Lachgas, da hier eine eindeutig schädigende Wirkung auf den Fötus nachgewiesen werden konnte.
Vielversprechend für den Einsatz in der Schwangerschaft klingt das Edelgas Xenon, da dieses nahezu nicht verstoffwechselt wird im menschlichen Körper und somit auch keine Wechselwirkungen beim ungeborenen Kind hervorrufen dürfte. Allerdings ist Xenon noch nicht im klinischen Alltag zugelassen und somit gibt es noch keine ausreichende Erfahrung im Einsatz während der Schwangerschaft.
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Die im klinischen Alltag regemäßig eingesetzten Narkosegase wie Sevofluran, Desfluran und Isofluran sind leichter als Luft. Lachgas hingehen ist 1,5 mal schwerer als Luft.
Auch Gase wie Chlorophorm, Butan oder Propan sind schwerer als Luft und sinken zu Boden. Dies spielt allerdings lediglich im privaten Gebrauch eine Rolle beispielsweise bei Wohnmobilen.