Die Maskennarkose kommt bei kurzen Eingriffen zum Einsatz.
Bei der Maskennarkose wird auf die Einlage eines Beatmungsschlauches verzichtet und der Patient wird über die Maske beatmet, also mit Sauerstoff versorgt. Diese Form der Beatmung kann man bei kurzen Eingriffen anwenden, bei denen der Patient auf dem Rücken liegen kann.
Die Maske muss während des gesamten Eingriffs vom Narkosearzt mit leichtem Druck auf Mund und Nase gehalten werden. Bei Erwachsenen gibt man bei der Maskennarkose die Betäubungsmittel über die Vene.
Kinder lässt man in der Regel ein Betäubungsgas über die Maske einatmen.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema auf unserem Hauptartikel: Narkose
Nach der allgemeinen Vorbereitung der Narkose wird dem Patienten oftmals die Beatmungsmaske bereits mit einigen Zentimeter Abstand über das Gesicht gehalten. Dieser Vorgang nennt sich Präoxygenierung. Über die Maske strömt Sauerstoff aus und der Patient atmet die mit Sauerstoff angereicherte Luft ein. Dies hilft dabei das Blut so gut wie möglich mit Sauerstoff zu sättigen.
Der Schritt ist bei einer Narkose mit Beatmungsschlauch sehr wichtig, aber schadet auch nicht bei der Maskennarkose.
Danach wird über einen venösen Zugang ein Schmerz- und ein Betäubungsmittel gegeben, woraufhin der Patient innerhalb kürzester Zeit das Bewusstsein verliert. Zu diesem Zeitpunkt fällt auch der Atemantrieb aus und die Maskenbeatmung muss begonnen werden. Hierfür wird der Kopf in den Nacken gelegt, um die Atemwege freizumachen. Dann führt der Narkosearzt den Esmarch-Handgriff durch. Mit diesem Handgriff wird der Unterkiefer nach vorne geschoben und der Zungengrund angehoben. Dies erweitert noch weiter die Atemwege.
Damit die Zunge nicht nach hinten fällt und die Beatmung stört wird ein Guedel-Tubus in den Mund eingeführt. Dieser Tubus sieht aus wie ein gebogenes Rohr, welches von den Zähnen bis zum Racheneingang führt. Anschließend setzt man die Beatmungsmaske auf Mund und Nase auf.
Mit einem speziellen Handgriff wird die Maske mit leichtem Druck auf das Gesicht gehalten, damit keine Luft nach außen weichen kann. Die eigentliche Beatmung kann in festgelegten Intervallen von dem Beatmungsgerät oder über einen Ballon manuell durchgeführt werden.
Lesen Sie mehr zum Thema: Intubationsnarkose
Der Vorteil der Maskennarkose ist der sehr geringe Grad an Invasivität (Gewebeverletzung). Die Maske wird nur auf das Gesicht gehalten und der Guedel-Tubus, welcher zur Offenhaltung des Atemweges eingelegt wird, kommt im Mundbereich zum Liegen. Es besteht keine Gefahr Strukturen im Rachenbereich, Stimmbänder oder die Luftröhre zu beschädigen, wie dies bei der klassischen Beatmung der Fall ist. Zudem tragen auch Zähne, Lippen oder Zunge keine Schäden von der Beatmung mit der Maske davon.
Weiterhin kann bei der Maskennarkose auf das Medikament zur Muskelerschlaffung (Muskelrelaxans) verzichtet werden. Bei der regulären Narkose ist dieses Medikament sehr wichtig, um den Beatmungsschlauch einführen zu können.
Lesen Sie mehr zu dem Thema: Vollnarkose
Die Maskennarkose ist nur für kurze Eingriffe geeignet, da zu jeder Zeit der Narkosearzt oder ein speziell ausgebildeter Narkosepfleger die Maske festhalten muss. Das Halten der Maske schränkt also die Bewegungs- und Handlungsfreiheit des Personals ein und bedeutet, dass zwei Fachpersonen gebraucht werden, um eine solche Narkose aufrecht zu erhalten.
Das Halten der Maske kann zudem sehr anstrengend sein, da die gesamte Zeit sichergestellt werden muss, dass keine Luft an den Rändern der Maske entweicht und dass Luft aus der Beatmungsmaschine bis in die Lungen strömt.
Während der Maskennarkose sind Speiseröhre und Luftröhre nicht durch einen Beatmungsschlauch getrennt. Das bedeutet, dass aufsteigender Magensaft in die Luftröhre gelangen kann. Daher können nur Patienten mit einer Maskennarkose operiert werden, die sicher nüchtern sind. Weiterhin sind nur Operationen mit Maskennarkose möglich, bei denen der Patient auf dem Rücken liegen kann. Lagerungen auf einer Köperseite oder auf dem Bauch sind mit der Maske nicht durchzuführen und stellen eine Kontraindikation für die Maskennarkose dar.
Folgendes Thema könnte für Sie auch interessant sein: Narkoseausleitung - Ablauf, Dauer und Risiken
Zwar können mit speziellen Handgriffen und einem Guedel-Tubus die Atemwege relativ gut freigehalten werden, dennoch ist die Beatmungssituation nie so gut, wie mit dem Beatmungsschlauch, welcher direkt in der Luftröhre zum Liegen kommt.
Sollte keine gute Beatmung mit der Maske möglich sein, wird sich der Narkosearzt immer zu einer nachträglichen Intubation, also dem Einführen einer Kehlkopfmaske entscheiden.
Das zweite große Risiko ist die fehlende Schutzbarriere zwischen Luftröhre und Speiseröhre. Diese Barriere bildet normalerweise der Beatmungsschlauch. Bei der Maskennarkose kann es vorkommen, dass Magensaft aufsteigt und über die Luftröhre in die Lunge fließt. Handelt es sich ausschließlich um Magensaft, ist dies zwar ungünstig, aber noch nicht per se schädlich, da der Magensaft in der Lunge abgebaut werden kann. Sollte sich in dem Magensaft aber noch Speisereste befinden und gelangen diese dann in die Lunge, kann es dadurch zu einer Lungenentzündung kommen. Daher dürfen nur komplett nüchterne Patienten eine Maskennarkose erhalten.
Informieren Sie sich hier über: Risiken einer Narkose
Auch bei Kindern gilt, dass eine Maskennarkose nur für kurze Eingriffe geeignet ist und nicht pauschal bei jeder Operation angewandt werden kann. Kinder bekommen die Narkosemedikamente häufig als Gas über die Maske, die später auch zur Beatmung verwendet wird und nicht über einen venösen Zugang.
Lesen Sie mehr zu dem Thema: Narkose bei Kindern
Eine Maskennarkose ist eine Art der Vollnarkose. Vollnarkosen sind beim Zahnarzt selten vonnöten und setzen voraus, dass die Zahnarztpraxis einen speziellen OP-Bereich hat und mit einem Team aus Narkoseärzten zusammenarbeitet.
Bei manchen Zahnerkrankungen kann es dennoch sein, dass ein Eingriff in Vollnarkose durchgeführt wird. Je nach Standard der Praxis oder der Klinik werden die Narkosemittel entweder über die Vene oder über die Maske als Gas gegeben. Nachdem der Patient schläft wird aber in jedem Falle ein kleines Röhrchen in die Luftröhre eingeführt. Eine Beatmung per Maske ist bei zahnärztlichen Eingriffen unmöglich.
Finden Sie mehr Informationen unter: Die Vollnarkose beim Zahnarzt
Zur Maskennarkose gibt es zwei gängige Alternativen. Zum einen kann die Beatmung ganz klassisch über einen Beatmungsschlauch vollzogen werden. Die schonendere Methode ist die Einlage einer Kehlkopfmaske. Mit einem weichen Polster, welches aufgepumpt wird, dichtet die Kehlkopfmaske den Bereich oberhalb des Kehlkopfes ab.
Die Beatmung wird dann wie bei einer Narkose mit Beatmungsschlauch durchgeführt, aber man hat den Vorteil, dass die Stimmbänder und die Luftröhre keinen Schaden vom Beatmungsschlauch tragen. Die Kehlkopfmaske ist auch nur für kurze Eingriffe sinnvoll und die Patienten müssen wie bei der Maskennarkose komplett nüchtern sein.
Lesen Sie mehr zu dem Thema: Narkosearten
Diese Themen könnten Sie ebenfalls interessieren: