Hitzschlag

Definition

Bei einem Hitzschlag handelt es sich um einen Hitzeschaden, der vor allem bei hohen Temperaturen auftritt. Andere Hitzeschäden sind der Sonnenstich oder der Hitzekrampf, die sich jedoch in ihren Ausmaßen und Entstehungen vom Hitzschlag unterscheiden. Der Hitzschlag bezeichnet den körperlichen Temperaturanstieg auf über 40 Grad Celsius, verursacht durch erhöhte Umgebungstemperaturen.

Ursachen

Die wichtigste Ursache ist eine starke Überhitzung des Körpers. Im Gegensatz zum Sonnenstich ist dafür nicht unbedingt eine direkte Sonneneinstrahlung notwendig, sondern stark erhöhte Umgebungstemperaturen können ausreichen. Normalerweise besitzt der Körper mehrere Möglichkeiten, um die Körpertemperatur abzukühlen. Die Wichtigste dieser Methoden bei hohen Temperaturen ist das Schwitzen. Durch die Abgabe von Tröpfchen auf die Körperoberfläche, die dort verdunsten, kühlt die Haut stark ab. Bei extrem starker Hitze können diese Regulationsmechanismen das nicht mehr kompensieren.

Wichtige Faktoren zur Überhitzung sind direkte Sonneneinstrahlung, eine wärmespeichernde Umgebung und hohe Luftfeuchtigkeit. Typische Situationen, in denen ein Hitzschlag auftreten kann, sind ein Saunabesuch oder das Alleinlassen von Kindern im geschlossenen Auto bei hohen Temperaturen. In letzterer Situation können sich im Auto hohe Temperaturen um die 70 Grad entwickeln.

Ursächlich für den Hitzschlag sind vor allem die durch die Hitze im Körper stattfindenden Prozesse. Die schlimmsten Folgen des Hitzschlags sind ein Kollaps des Herz-Kreislaufsystems und Wassereinlagerungen aus den Blutgefäßen in die Hirnsubstanz, sogenannte „Hirnödeme“. Letztere führen zu den häufig wahrgenommenen Symptomen wie Benommenheit, Sehstörungen oder Bewusstlosigkeit.

Anzeichen

Es ist enorm wichtig bei einem bevorstehenden Hitzschlag die ersten Anzeichen zu erkennen. Da es sich um eine potentiell lebensbedrohliche Situation handelt, müssen bei ersten Anzeichen Maßnahmen ergriffen werden. Zunächst sollte den Betroffenen selbst bewusst werden, dass ihre Körpertemperatur steigt und das Gefühl des Glühens und der „unerträglichen“ Hitze stärker wird. Bei Kindern, wo dies nicht möglich ist, stellen die Eltern oft fest, dass das Gesicht errötet ist, die Temperatur steigt und die Haut trocken wird. Die gesamte Haut kann sich bläulich-rot verfärben. Dies ist ein typisches Anzeichen dafür, dass der Körper die Temperaturregulation nicht mehr unter Kontrolle hat.

An sich selbst, aber auch an anderen Personen lässt sich in der Folge zunehmend eine Desorientiertheit, Schläfrigkeit und Benommenheit feststellen. Diese Anzeichen sind sehr dringend ernst zu nehmen, da es bereits zu Auswirkungen am Hirn gekommen sein kann.

Begleitende Symptome

Abseits der offensichtlichen Überhitzung, Austrocknung und Rötung der Haut lassen sich mit dem Fortschreiten des Hitzschlags zunehmend begleitende Symptome feststellen. Das Herz-Kreislaufsystem zeigt ebenfalls Reaktionen auf die hohe Temperatur und den Flüssigkeitsverlust. Das Blut verdickt sich und die Herzfrequenz steigt an. Bedingt durch die Blutarmut kann es im Ernstfall zusätzlich zu einem Blutdruckabfall kommen, der in der Bewusstlosigkeit endet. Dieser Zustand wird als „hypovolämischer Schock“ bezeichnet. Wenn die Herzfrequenz den oberen Wert des Blutdrucks übersteigt, kann dies ein Hinweis auf einen akuten Kreislaufkollaps sein.

Ebenso ist bei einem Hitzschlag das Gehirn betroffen. Es kann zu Wassereinlagerungen im Gehirn kommen, sogenannten „Hirnödemen“. Daraus können zunächst Schläfrigkeit, Benommenheit, Schwindel und Bewusstlosigkeit folgen. Auch Kopfschmerzen, Krampfanfälle, Übelkeit, Sehstörungen, Ohrengeräusche, Unruhe und Abgeschlagenheit können auftreten.

Durchfall beim Hitzschlag

Durchfall ist ein selteneres Symptom bei einem akuten Hitzschlag. Der genaue Zusammenhang ist nicht eindeutig geklärt. Eine mögliche Ursache ist das durch die erhöhte Temperatur verursachte Ungleichgewicht im Elektrolythaushalt. So wie die Flüssigkeit aus den Gefäßen in das Gehirn strömt, so kann der Magen die Flüssigkeit nicht resorbieren, wodurch es zum Durchfall kommt.

Mit dem Durchfall befindet man sich in einem Teufelskreis, da Durchfall die Hitzeauswirkungen wiederum verstärkt. Durch starke Durchfälle und Flüssigkeitsmangel gemeinsam mit hohen Temperaturen kann ein Hitzschlag erneut ausgelöst werden.

Hinzu kommt, dass insbesondere bei länger anhaltenden, hohen Temperaturen in den Sommermonaten die Anzahl an Erkrankungen und Magen-Darm Infektionen zunimmt. Bei einem Hitzschlag, der im Zusammenhang mit vorausgegangenem Durchfall auftritt, muss also auch immer an einen begleitenden Darminfekt gedacht werden.

Diagnose

Die Diagnose muss schnell gestellt werden, da es sich mitunter um lebensbedrohliche medizinische Akutsituationen handelt. Die Anamnese nach hohen Temperaturen und starker Sonneneinstrahlung gemeinsam mit einer rektal gemessenen Temperatur von über 40 Grad reicht aus für die Diagnosestellung des Hitzschlags.

Erste Hilfe Maßnahmen

Die wichtigste Maßnahme ist die unmittelbare Vermeidung der Hitze und Abkühlung der Körpertemperatur. Es sollte auch sofort ein Krankenwagen gerufen werden, damit bei potentiellen bereits entstandenen Hirnödemen eine Therapie eingeleitet werden kann.

Eine wichtige Maßnahme zur Abkühlung der Körpertemperatur trotz hoher Außentemperaturen ist eine Lagerung im Schatten und das Entfernen aller hitzespeichernden Kleidungsstücke. Anschließend sollte der Körper mit kühlem Wasser gewaschen werden. Hinzu kommen kalte Kompressen und Eisbeutel in den Nacken, auf die Stirn und die restliche Haut. Auch kalte Luft, die durch Fächern erzeugt wird, kann den Körper beträchtlich abkühlen. Die Beine sollten nach Möglichkeit nicht hochgelagert werden, da dies eine Förderung potentieller Hirnödeme fördern kann. Anschließend muss zum Ausgleich des Flüssigkeits- und Elektrolythaushaltes jede Menge Wasser getrunken werden, falls vorhanden auch elektrolythaltige Getränke.

Therapie des Hitzschlags

Die wichtigsten Schritte in der Therapie des Hitzschlags bestehen aus den Erste Hilfe Maßnahmen, um ein Fortschreiten der Symptomatik zu verhindern und das Herz-Kreislaufsystem stabil zu halten, bevor es zu einem Kollaps kommt. Sobald die ärztliche Hilfe eintrifft, stehen weitere Maßnahmen zur Verfügung. Über schnelle gekühlte Infusionen können der Wasser- und Elektrolythaushalt eingestellt werden. Sobald die Temperatur sich normalisiert hat, muss gegebenenfalls eine medikamentöse Therapie zur Behandlung der Hirnödeme erfolgen.

Dauer eines Hitzschlags

Die Dauer ist abhängig von der Ausprägung des Hitzschlags. Häufig können die Benommenheit und weiteren neurologischen Symptome frühzeitig erkannt werden, bevor es zu Schäden kommt. Die Normalisierung der Körpertemperatur und der Ausgleich des Flüssigkeitshaushaltes können innerhalb weniger Stunden stattfinden. Bei Fällen ohne Langzeitfolgen können noch mehrere Tage Müdigkeit und Schläfrigkeit vorkommen.

Was sind die Folgen eines Hitzschlags

Es wird häufig unterschätzt, dass es sich bei einem akuten Hitzschlag um eine lebensgefährliche Akutsituation handelt. Vor allem das Herz und das Gehirn können durch den Hitzschlag Schaden nehmen. Auch nach der Behandlung kann das Gehirn durch die Ödeme einen Langzeitschaden erlitten haben. Dabei kann es zu sehr unterschiedlichen leichten bis schweren neurologischen Störungen, Behinderungen und Defiziten kommen. Durch den im Notfall entstehenden hypovolämischen Schock können auch weitere Organe betroffen sein. Zum Beispiel die Nieren sind auf eine andauernde Durchblutung stark angewiesen und können bei einem Blutdruckabfall Schaden nehmen.

Was ist der Unterschied zum Sonnenstich?

Bei einem Sonnenstich handelt es sich um eine rein auf den Kopf begrenzte Störung, die durch direkte Sonneneinstrahlung entsteht. Schuld sind langwellige Sonnenstrahlen, die im Gehirn zu Hirnödemen und Hirnhautreizungen führen können. Die Symptome ähneln sich, der Sonnenstich kann jedoch im Gegensatz zum Hitzschlag nicht durch alleinige Überwärmung auftreten. Vom Sonnenstich sind insbesondere Kleinkinder und Personen mit Glatze betroffen.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 12.05.2017 - Letzte Änderung: 22.10.2021