Das Ganglion stellatum ist ein Nervengeflecht im Bereich des unteren Halses. Es versorgt Teile des Kopfes, der Brust-, und Brustorgane mit sympatischen Nervenfasern. Bei einer Ganglion stellatum Blockade werden durch Infiltration von Lokalanästhetikum gezielt diese Nervenfasern ausgeschaltet.
Das Ganglion stellatum ist ein Nervengeflecht im Bereich des unteren Halses. Es versorgt Teile des Kopfes, der Brust-, und Brustorgane mit sympatischen Nervenfasern. Bei einer Ganglion stellatum Blockade werden durch Infiltration von Lokalanästhetikum gezielt diese Nervenfasern ausgeschaltet. Nach kurzer Einwirkzeit kommt es in den betreffenden Bereichen zu einer Gefäßerweiterung (Vasodilatation), einer verminderten Schweißsekretion, sowie einem Horner-Syndrom bestehend aus: Verengung der Pupille (Miosis), Herabhängen des oberen Augenlides (Ptosis) und Zurückweichen des Auges in die Augenhöhle (Enophthalmus).
Zu den Indikationen des Ganglion stellatum Blocks gehört das komplexe regionale Schmerzsyndrom (CRPS): Nach Verletzungen im Bereich des Arms kann es durch Verwachsungen im Bereich des Nervengeflechts zur Fehlregulation des Sympatikus kommen. Durch die Betäubung der Nerven können die Symptome reduziert werden.
Eine Nervenblockade kommt ebenfalls bei der Trigeminusneuralgie und der Post-Zoster-Neuralgie in Frage. Die teils heftigsten Schmerzen können so abgeschwächt werden. Auch bei einem bestehenden Raynaud-Syndrom kann eine Stellatum-Blockade in Betracht gezogen werden. Hier macht man sich die gefäßerweiternde Wirkung zu Nutze.
Neben einer ausführlichen Anamnese und Aufklärung des Patienten, wird durch eine Blutkontrolle die Blutgerinnung überprüft. Nimmt der Patient blutverdünnende Medikamente ein, sollte über eine mögliche Pausierung beraten werden.
Vor dem Eingriff sollte ein EKG geschrieben werden, um mögliche Herzrhythmusstörungen, die eventuell eine Kontraindikation darstellen, aufzudecken. Am Tag der Durchführung sind keine speziellen Vorkehrungen zu treffen. Nach der Blockade darf der Patient 24 Stunden nicht am Straßenverkehr teilnehmen und sollte keine schweren Maschinen betätigen.
Die Durchführung der Ganglion stellatum Blockade erfolgt zunächst in Rückenlage am wachen Patienten. Während des gesamten Prozedere werden kontinuierlich die Vitalparameter (Blutdruck, Puls, Sauerstoffsättigung) gemessen, um einem möglichen Kreislaufabfall sofort entgegen zu wirken. Die Betäubung des Ganglions wird immer nur einseitig durchgeführt, um eine lebensbedrohliche beidseitige Stimmbandlähmung zu vermeiden.
Der Anästhesist tastet zunächst die Halsschlagader (Arteria carotis externa). Nach sorgfältiger Desinfektion des Areals im unteren Bereich des Halses, wird die Halsschlagader etwas nach außen verschoben. Die Punktion erfolgt senkrecht zwischen Arterie und Luftröhre, dabei wird die Kanüle bis zum Querfortsatz des 6. Halswirbels vorgeschoben. Das Vorschieben der Nadel erfolgt entweder blind, dabei muss der behandelnde Arzt gut die umgebenden Strukturen tasten und identifizieren können.
Bei Patienten mit größerem Weichteilmantel kann die Punktion auch durch einen Ultraschall kontrolliert werden. Wurde die Nadel richtig platziert wird, nach Aspiration, 5-10ml des Lokalanästhetikums (Bupivacain, Mepivacain) gespritzt. Nach entfernen der Nadel wird der Patient sofort aufgesetzt, um ein Herabsinken des Lokalanästhetikums zu bewirken. Das Lokalanästhetikum verteilt sich nun im Gewebe des unteren Halses und betäubt das gesamte Nervengeflecht.
Bei erfolgreicher Blockade der sympatischen Nervenfasern ist die Haut im betroffenen Bereich überwärmt, trocken und gut durchblutet. Anschließend wird der Kreislauf und Neurologische Status des Patienten weiter streng überwacht. Um den gewünschten Effekt zu erzielen wird in der Regel eine Blockadeserie von 5-10 Blockaden in einem Abstand von 1-3 Tagen durchgeführt. Die Therapie sollte im schmerzfreien Zeitraum durchgeführt werden.
Erfahrene Anästhesisten benötigen für die Punktion und Injektion nur wenige Minuten. Mit Vorbereitung und anschließender Überwachung dauert eine Blockade ca. 1 Stunde. Wird eine Blockadeserie mit bis zu 10 Sitzungen in einem Abstand von 1-3 Tagen durchgeführt, kann sich die Therapie über einen Monat erstrecken.
Ein mögliches Risiko ist das Spritzen des Lokalanästhetikums in die Wirbelarterie (Arteria vertebralis), die an der Rückseite der Querfortsätze vorbei läuft. Wird Lokalanästhetikum intravasal (ins Gefäß) gespritzt, wird sofort ein Krampfanfall ausgelöst. Daher sollte der Eingriff unter Intubationsbereitschaft erfolgen. Durch die Ausbreitung des Lokalanästhetikums im Gewebe kann es zu einer Rekurrensparese kommen, also einer Schädigung des Rekurrensnervs (Nervus laryngeus recurrens). Die Folgen sind Heißerkeit, Husten bis hin zu Atemnot. Wird der Rekurrens auf beiden Seiten betäubt, kommt es zu einem kompletten Verschluss der Stimmbänder, Atmung ist in diesem Fall nicht mehr möglich.
Daher wird ein Stellatum Block nur einseitig durchgeführt. Des weiteren kann der Nervenplexus des Arms kurzzeitig mit betäubt werden. Betroffene können vorübergehend den Arm/Hand erschwert bewegen (siehe: Plexus brachialis Lähmung). Nimmt ein Patient Blutverdünner oder leidet an einer Blutgerinnungsstörung, kann es zu Blutergüssen im Bereich des Stichkanals kommen. Folgen sind Schwellung, Schmerzen oder Lähmungserscheinungen durch Einengung benachbarter Nerven.
Durch Einführung der Nadel kann die Spitze der Lunge verletzt und einen sogenannter Pneumothorax verursachen. Der betroffene Lungenflügel verkleinert sich und erschwert die Atmung. Besteht bereits ein Pneumothorax auf der Gegenseite oder liegt ein Atmenversagen vor, darf keine Stellatum Blockade durchgeführt werden! Extrem selten kommt es zur Verletzung von Luftröhre (Hustenreiz) oder Speiseröhre.
Zunächst sollte die Wirksamkeit der Nervenblockade getestet werden. Hierzu sollten mindestens zwei diagnostische Punktionen durchgeführt werden. Stellt sich nach 4 Tagen eine deutliche Schmerzreduktion ein, kann mit der therapeutischen Blockadeserie begonnen werden. Nach der 5. Blockade wird eine Pause eingelegt, um den Erfolg der Therapie zu überprüfen.
Um den Therapieerfolg aufzeigen zu können, kann es hilfreich sein ein Schmerztagebuch zu führen. Treten erneut Schmerzen auf, kann die Serie fortgesetzt werden. Nervenblockaden besitzen einen hohen Placebo-Effekt. Es ist stets ein kritisches Hinterfragen des Therapieerfolgs notwendig. Die Erfolgsquoten schwanken je nach Beschwerdebild deutlich zwischen 30-90%.
Um einen langfristigen Erfolg zu erzielen, sollte auf zusätzliche Physiotherapie und Entspannungsübungen nicht verzichtet werden.
Weiterführende Informationen zum Thema Ganglion Stellatum Blockade finden Sie unter: