Aufwachzeit nach einer Vollnarkose

In diesem Artikel geht es um die Aufwachzeit nach einer Vollnarkose. Die Dauer sowie Begleitsymptome in dieser Zeit werden besprochen sowie beeinflussende Faktoren.

Aufwachzeit nach einer Vollnarkose

Einleitung

Die Aufwachzeit nach einer Vollnarkose beschreibt den Zeitraum vom Ende einer Operation bis sich der Betroffene wieder geistig in dem für ihn normalen Zustand befindet. In dieser Zeit werden die Betroffenen im Aufwachraum betreut, welcher in den meisten Fällen direkt neben dem OP-Bereich liegt. Dort findet eine Überwachung der Atmung und des Kreislaufs statt bis eine Rückverlegung auf die ursprüngliche Station oder die Intensivstation möglich ist. Die Dauer ist normalerweise zwischen einer und drei Stunden. In den meisten Krankenhäusern ist den Angehörigen des Betroffenen eine Begleitung in der Aufwachphase möglich.

Dauer der Aufwachzeit

Die Dauer der Aufwachzeit ist von vielen Faktoren abhängig. Zunächst ist die Art der Narkose entscheidend für die Aufwachphase. Einige Narkosemittel können gezielt durch Gegenmittel gestoppt werden, sodass der Betroffene schnell wach wird. Andere Narkosemittel müssen durch den Körper selbst abgebaut werden, was die Dauer bis zum vollständigen Erholen nach der OP verlängern kann. Weiterhin ist die der Abbau der Narkosemittel je nach Patient sehr unterschiedlich. Nieren- oder Lebergeschädigte Personen brauchen oft länger, um die Narkosemittel umzubauen und auszuscheiden.

Auch die Größe und Art der OP entscheidet über die Zeit bis zur vollständigen Erholung von der Vollnarkose. Das Aufwachen wird in den meisten Fällen unmittelbar nach der OP eingeleitet. Der Anästhesist stoppt das Narkosegas und zieht den Beatmungsschlauch, sodass das der Betroffene meist noch im OP-Saal wach wird. Normalerweise dauert die gesamte Aufwachphase nach der OP zwischen einer und drei Stunden, welche vollständig im Aufwachraum unter Überwachung abgewartet werden. In Ausnahmefällen dauert das Aufwachen länger als drei Stunden, was jedoch individuell unterschiedlich ist und daher nicht automatisch eine Komplikation bedeutet. Bei sehr schweren Operationen kann sich das operierende Team gemeinsam mit dem Anästhesisten für eine Aufrechterhaltung der Narkose und ein künstliches Koma entscheiden, um dem Körper die Chance zur Heilung zu geben und möglichen Hirndruck zu vermeiden.

Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie auf der Hauptseite Vollnarkose.

Schmerzen in der Aufwachzeit

Abhängig von der Operation könne nach der OP Schmerzen auftreten. In diesem Fall sollte sich der Betroffene beim Personal im Aufwachraum melden, um Schmerzmittel gegen die postoperativen Schmerzen zu bekommen. Einige Betroffene entwickeln auch Kopfschmerzen oder auf Grund der Beatmung Halsschmerzen. Grundsätzlich sollte aber eine Schmerztherapie durch den Anästhesisten diese Probleme beheben. Abhängig von der Art der Muskelentspannung während der OP kann auch ein starker Muskelkater auftreten.

Dieses Thema könnte Sie ebenfalls interessieren: Nachwirkungen einer Vollnarkose

Zittern in der Aufwachzeit

Eine Vollnarkose ist immer ein starker Eingriff in die normalen Funktionen des Körpers und hat somit einige Nebenwirkungen.  Im Rahmen einer Vollnarkose übernimmt der Anästhesist die Aufrechterhaltung der Körpertemperatur mit Infusionen und Wärmedecken, da die Temperaturregulation im Gehirn während einer Vollnarkose nicht richtig funktioniert. Nach der Narkose muss der Körper sich erst wieder daran gewöhnen diese Aufgabe selbst zu übernehmen. Dies wird auch dadurch erschwert, dass ein Teil der Vollnarkose oft muskelentspannende Medikamente sind und diese erst vollständig abgebaut werden müssen, damit die normale Muskelfunktion zurückkommt. Diese beiden Mechanismen können dazu führen, dass einige Betroffene nach der Operation zittern.

Dieses Zittern steigert den Sauerstoffverbrauch des Betroffenen um ein Vielfaches, weshalb eine Überwachung der Sauerstoffsättigung im Aufwachraum wichtig ist. Hinzu kann es beim postoperativem Zittern zu vermehrten Komplikationen im OP-Bereich kommen. OP-Nähte können sich lösen und undicht werden und die Betroffenen können stärkere Schmerzen entwickeln. Zur Behandlung dieser Narkosenachwirkung können die Patienten mit Wärmedecken zugedeckt werden und es können Schmerzmittel gegeben werden. Die beste Vorbeugung des postoperativen Zitterns ist eine enge Kontrolle der Körpertemperatur während der Operation und ein Aufwärmen vor dem Aufwachen aus der Narkose.

Diese Artikel könnten Sie ebenfalls interessieren: Die Risiken einer Vollnarkose sowie Nebenwirkungen bei einer Vollnarkose

Welche Faktoren beeinflussen die Aufwachzeit?

Die Aufwachzeit ist von vielen Faktoren abhängig. Hierzu gehören individuelle Faktoren, wie die Abbaugeschwindigkeit der Narkosemittel in Leber und Nieren und der körperliche Allgemeinzustand. Ein weitere Variable ist die Art der Narkose, da nicht für jeden Patienten und jede OP die gleichen Medikamente genutzt werden können. Einige Narkosemedikamente sind länger im Körper verfügbar und verlängern somit auch die Aufwachzeit. Weiterhin sind auch Vorerkrankungen und die Art und Größe der OP für die Aufwachzeit entscheidend.

Aufwachzeit nach einem Kaiserschnitt

In den meisten Fällen wird ein Kaiserschnitt nicht unter Vollnarkose gemacht, sondern unter einer Spinalanästhesie. Sollte dennoch eine Vollnarkose nötig sein sind die Aufwachzeiten ähnlich wie bei anderen Operationen ungefähr eine bis zwei Stunden. Eine längere Aufwachzeit kann durch einen Notkaiserschnitt bedingt sein, da keine Zeit für lange Aufklärungsgespräche ist und die Narkose somit nicht optimal individuell abgestimmt werden kann. Nach einer solchen Narkose sind die betroffenen Frauen oft auch noch den restlichen Tag schwach und müde.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 11.01.2018 - Letzte Änderung: 22.10.2021