Zahnprothese

Einleitung

Eine Zahnprothese dient dem Ersatz eines verlorenen Zahnes oder mehrerer verlorener Zähne. In der Zahnmedizin unterscheidet man grob zwischen herausnehmbarem, festsitzendem oder kombiniertem Zahnersatz. Zur Gruppe des festsitzenden Zahnersatzes gehören vor allem Inlays, Kronen und Brücken. Teilprothesen und Totalprothesen gehören zu den herausnehmbaren Formen des Zahnersatzes.

Die Entscheidung, ob eine Teil- oder eine Totalprothese angefertigt werden muss, wird anhand der Anzahl der fehlenden Zähne getroffen.

Zahnprothese

Teilprothesen

Eine Teilprothese kann in verschiedenen Arten und mit unterschiedlichen Materialien angefertigt werden. Die Grundausführung besteht aus einem Kunststoffgemisch, auf das die zu ersetzenden Zähne aufgebracht werden.
Die Fixierung im Kiefer wird durch speziell für den einzelnen Patienten angefertigte Drahtklammern gewährleistet.

Darüber hinaus können sogenannte Auflagedornen als Stütz- und Halteelemente angebracht werden, sie bieten deutlich besser Stabilität. In Deutschland werden Teilprothesen auf Kunststoffbasis in der Regel nur als temporärer Zahnersatz (Interimsprothese) angewendet. Die Anfertigung einer solchen Zahnprothese kann im Zuge einer chirurgischen Zahnentfernung notwendig sein, sie verbleibt über die gesamte Abheilungszeit in der Mundhöhle und wird letztendlich durch eine permanente Zahnprothese ersetzt.

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Modelguss- Teilprothesen werden anhand eines Kiefermodelles im Zahnlabor hergestellt. Der behandelnde Zahnarzt muss im Vorhinein einen Kieferabdruck des Patienten, welcher dann im Zahnlabor ausgegossen wird, anfertigen.

Im zahnmedizinischen Labor wird im Anschluss ein Metallgerüst, mitsamt der Halte- und Stützelemente, der späteren Zahnprothese geformt. Der Vorteil dieses Verfahrens ist die relativ genaue Anpassung der Prothese an die Kiefer- Gegebenheiten des Patienten. Dies sorgt für eine enorme Passgenauigkeit, hohe Stabilität und weniger Druckstellen.

Nachdem das Metallgerüst und die Halte- und Stützelemente angefertigt sind, bringt der Zahntechniker aus Kunststoff geformte Zähne auf. Um spätere Beschwerden zu vermeiden, ist es wichtig, dass zwischen den verbleibenden Zähnen und der Modellguss- Teilprothese ein Abstand von mehreren Millimetern eingehalten wird.

Außerdem lassen sich Teilprothesen anhand des Umfangs und der Lage der zu ersetzenden Zähne unterscheiden.

Schaltprothesen sind Zahnprothesen, bei denen eine Zahnlücke geschlossen wird. Das bedeutet, dass sowohl vor als auch hinter dem zu ersetzenden Zahn mindestens ein natürlicher Zahn liegt.

Eine Freiendprothese hingegen endet frei im Kiefergelenk, hinter dem zu ersetzenden Zahn folgt kein weiterer natürlicher Zahn.

Totalprothesen

Bein vollständigem Zahnverlust, also in Fällen in denen keine natürlichen Zähne mehr im Kiefer vorhanden sind, wird die Versorgung mit einer totalen Zahnprothese notwendig.

Totalprothesen werden im Gegensatz zu Teilprothesen nicht durch Klammern sondern durch Unterdruck und Adhäsionskräfte in der Mundhöhle gehalten. Um dies zu gewährleisten muss zur der Prothesen- Anfertigung ein sogenannter Funktionsabdruck hergestellt werden.
Das bedeutet, dass der Kiefer und teile der Mundhöhle in verschiedenen Bewegungszuständen abgebildet werden.

In den meisten Fällen ist die korrekte Herstellung einer Totalprothese des Oberkiefers wesentlich einfacher als die Anfertigung einer Totalprothese des Unterkiefers. Diese Tatsache mag im ersten Moment etwas unvorstellbar klingen, denn man könnte davon ausgehen, dass Zahnprothesen des Oberkiefers auf Grund der Schwerkraft weniger Halt bieten.
Doch da es im Unterkiefer weniger Kontaktflächen zum Kiefer gibt und sich die Beweglichkeit der Zunge negativ auf die Haftkräfte auswirkt, lässt sich dieses Phänomen ganz einfach nachvollziehen.

Wie viel kostet eine Totalprothese?

Die herausnehmbare Vollprothese gilt als Standardversorgung, wenn ein Patient keine Zähne mehr hat. Pro Kiefer wird eine Prothese angefertigt. Diese Standardversorgung wird auch Regelversorgung genannt. Krankenkassen bezahlen in der Regel die Hälfte der Kosten für so eine Prothese.
Wenn regelmäßig über mindestens fünf Jahre jedes Jahr einmal eine Kontrolluntersuchung bei einem Zahnarzt stattgefunden hat, und diese Kontrolluntersuchungen immer in einem Bonusheft vermerkt wurden, dann erhöht sich bei den meisten Krankenkassen der Anteil an den Kosten, der übernommen wird.

Der Zahnarzt erstellt einen Heil- und Kostenplan, in den er ganz genau schreibt, wie viel Geld er für die Zahnprothese verlangt. Dieser Plan wird bei der Krankenkasse eingereicht und diese entscheidet dann, ob die geplante Zahnprothese so gemacht werden kann und wie viel sie davon zuzahlt. So ein Heil-und Kostenplan setzt sich zusammen aus dem Honorar für den Zahnarzt, dem Honorar für den Zahntechniker, der die Prothese herstellen muss, und den Kosten für das Material, das Zahntechniker und Zahnarzt im Laufe der Behandlung verbrauchen.

Weil es dafür keine ganz genauen Regeln gibt, kann es sein dass zwei Zahnärzte unterschiedliche Geldbeträge für die Zahnprothese verlangen. Es kann sich also lohnen, zu zwei oder drei Praxen zu gehen, und die Kosten zu vergleichen. Für zwei Zahnprothesen (also Oberkiefer und Unterkiefer) muss ein Patient mit mindestens 600 Euro Eigenanteil rechnen.
Wenn das Einkommen des Patienten zu gering ist, gibt es die Möglichkeit, dass der Zahnarzt einen Härtefall-Antrag stellt. Wird dieser von der Krankenkasse genehmigt, muss der Versicherte nichts für seine Vollprothese bezahlen, weil alle Kosten von der Krankenkasse übernommen werden.

Zahnprothese des Oberkiefers

Im Oberkiefer gewährleistet der Gaumen mit seiner relativ großen Fläche eine gute Basis um eine Prothese zu verankern. Sofern das Knochenniveau des Oberkiefers ausreichend ist, sind meist nicht einmal Verankerungselemente, wie beispielsweise Implantate oder Zähne notwendig, um die Prothese zufriedenstellend zu fixieren. Die Oberkieferprothese hält durch einen Saugeffekt. Der produzierte Speichel fungiert durch seine Viskosität wie ein Schmiermittel zwischen Kunststoffbasis und Gaumen und sorgt somit für einen Unterdruck, der die Oberkieferprothese fixiert. Daher lässt sie sich oft nur mit äußerlicher Gewalteinwirkung vom Oberkiefer ablösen.

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Ist allerdings nur ein mangelhaftes Knochenniveau vorhanden, welches der Prothese keine Chance bietet zu halten, sind Halteelemente notwendig, damit die Prothese ausreichend fixiert wird. Möglichkeiten bieten Implantate, Mini-Implantate oder falls noch vorhanden, die eigenen Zähne. Ist nicht genug Knochen zur Verankerung von Implantaten gegeben, kann mit Transplantaten extern Knochen an die gewünschte Stelle verpflanzt werden, damit die Implantate festwachsen können. Dieser Eingriff ist allerdings mit einer hohen Beanspruchung des Patienten verbunden.

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Eine gute Alternative, die mit einer moderaten operativen Belastung verbunden sind, stellen Miniimplantate dar. Sie können auch bei geringerem Knochenniveau implantiert werden und bieten einen zufriedenstellenden Halt der Prothese.

Zahnprothese des Unterkiefers

Die Zahnprothese hat im Unterkiefer durch die Zunge eine viel kleinere Fläche um befestigt zu werden. Sie wird nur am Alveolarkamm gehalten. Diese Tatsache ist der Grund, dass guter Halt im Unterkiefer sehr schwer zu realisieren ist und stark von der individuellen Situation abhängt. Sind noch Implantate, Mini-Implantate oder Zähne als Halteelemente vorhanden, können an diesen die Prothese eingehängt werden, sodass sie fest fixiert ist.

Sobald der Unterkiefer zahnlos ist, neigt der Knochen dazu, sich zurückzubilden, zu atrophieren. Das macht es umso schwerer eine gut sitzende Prothese herzustellen, mit der der Patient zufrieden ist. Ist die Atrophie des Kiefers fortgeschritten, ist meistens auch viel zu wenig Knochen vorhanden um Implantate zu befestigen, sofern nicht mit Transplantaten operativ Knochen geschaffen wird.

Dieser Eingriff ist sehr kostspielig und für den Patienten unangenehm, sodass er die meisten Betroffenen abschreckt. Daher ist die einzige Alternative die Implantation von so genannten Miniimplantaten, die wesentlich kürzer sind als die herkömmlichen und somit ein geringes Kieferniveau erlauben. Sind diese künstlichen Halteelemente in Funktion, zieht sich der Kieferknochen nicht mehr zurück, da er in Gebrauch ist. Somit lässt sich ein gewisses Kieferniveau durch die Mini-Implantate erhalten und schafft eine Variante der Befestigung, die für die Mehrheit der Patienten zufriedenstellend ist.

Lesen Sie mehr zu dem Thema: Zahnprothese des Unterkiefers

Kombinierter Zahnersatz

Ein kombinierter Zahnersatz ist eine Mischung aus festsitzendem und herausnehmbarem Zahnersatz. Der festsitzende Teil kann aus Kronen, Brücken, sogenannten Teleskopen und/ oder Stegen bestehen, auch die Befestigung der Zahnprothese an Implantat- Stiften ist heutzutage keine Seltenheit mehr.

Ein besonders guter Halt in der Mundhöhle und die Reduktion der Mehrbelastung der restlichen verbliebenen Zähne gehören zu den Vorteilen eines solchen kombinierten Zahnersatzes.

Zahnprothesen mit Druckknopf

Der Ausdruck Druckknopf steht für Mini Implantate, die kürzer sind als herkömmliche Implantate. Sie werden in den Oberkiefer gebohrt und als Gegenstück sind Lokatoren in die Prothese eingearbeitet, in welche die Miniimplantate einrasten. Das Prinzip ist dabei wie ein Druckknopf. Dabei sind allerdings auch 6 Miniimplantate im Oberkiefer notwendig um Gaumenfreiheit zu schaffen.

Was tun wenn die Zahnprothese locker sitzt?

Schaukelt die Prothese, oder hält sie nicht mehr richtig, ist der Ursprung des Problems zu ergründen. Betroffene müssen dafür die Zahnarztpraxis aufsuchen, eine Eigenbehandlung ist nicht möglich. Gründe für das Schaukeln der Prothese sind zahlreich und können schwerwiegend sein. Schon das Nichttragen des Zahnersatzes kann nach einigen Tagen zu einem schlechten Sitz oder gar dem Nichtpassen der Prothese führen. Auch der plötzliche Gewichtsverlust oder eine rasche Zunahme können den Prothesenhalt beeinträchtigen.

Weiterhin besteht die Möglichkeit, dass Schleimhaut oder Knochenveränderungen jeglicher Art den Halt und Sitz der Prothese nachteilig beeinflussen können. Um die vielfältigen Ursachen, die auch bösartige Erkrankungen, wie Tumore beinhalten können zu ergründen und zu behandeln, ist der Zahnarzt aufzusuchen. Sitzt die Prothese nach ärztlicher Abklärung und Behandlung, beispielsweise mit einer Unterfütterung, noch immer nicht , bleibt dem Patienten die Möglichkeit die Prothese mit Haftcreme zu fixieren oder sich mit einer Implantation künstliche Halteelemente zu schaffen, die mit hohen Kosten verbunden sind.

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Was tun, wenn die Zahnprothese schmerzt?

Schmerzen durch eine Zahnprothese treten vor allem auf sobald sie neu ist und sich zuerst einlagert. Es entstehen Druckstellen an den Weichteilen, die durch die neue Prothese verdrängt werden. In diesem Fall muss der Betroffene die Zahnarztpraxis aufsuchen, damit die Prothese an den Druckstellen frei geschliffen wird. Treten Schmerzen auf, obwohl die Prothese mehrere Jahre alt ist, muss definitiv der Zahnarzt aufgesucht werden, da sich eine Knochen- oder Schleimhautveränderung gebildet haben kann, durch die eine Druckstelle entsteht.

Diese Veränderungen können durchaus bösartig sein und sollten so schnell wie möglich von einem Zahnarzt untersucht werden, damit gegebenenfalls eine Gewebeprobe entnommen wird, die untersucht wird. Ratsam ist es bei jeglicher Form von Schmerzen durch die Prothese den Zahnarzt aufzusuchen um möglichst schnell die Ursache zu ergründen. Denn wird die Prothese aufgrund der Schmerzen für längere Zeit nicht getragen, können sich Weichteile und Knochen formieren, sodass die Prothese nicht mehr passt.

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Wie kann man die Zahnprothese unterfüttern?

Ist der Sitz einer Prothese nicht mehr zu hundert Prozent gewährleistet, empfiehlt der Zahnarzt sie zu unterfüttern. Es gibt bei der Unterfütterung zwei Verfahren. Bei dem ersten wird mit der Prothese ein Abdruck genommen, der am Kieferkamm und Gaumen die Stellen darstellt, an denen Material fehlt. An diesen Stellen liegt die Prothese hohl und wackelt. Der Techniker füllt die Bereiche, an denen Material fehlt und sich der Kiefer zurückgebildet hat, dann mit Kunststoff auf. Dieses beschriebene Verfahren ist die indirekte Unterfütterung.

Bei der anderen Vorgehensweise, der direkten Unterfütterung, wird der flüssige Kunststoff direkt auf die Prothesenbasis aufgetragen und in den Mund eingebracht, bis sie erhärtet. Danach werden die neuen Ränder durch den Techniker ausgearbeitet.

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Wie kann man eine Zahnprothese kleben?

Ist eine Zahnprothese gebrochen, muss sie repariert werden. Sie mit einem Klebstoff zu versorgen, funktioniert nicht, da die Bruchstücke in vielen Fällen nicht spaltfrei zusammengesetzt werden können und die Prothese somit nicht mehr passt. Nicht selten muss der Zahnarzt eine Überabformung über die Bruchstücke im Mund nehmen, um die richtige Position der Prothese zu bestimmen. Der Zahntechniker, weiß durch den Abdruck genau wie die Prothese zusammengefügt werden muss.

Im Labor wird ein Gipsmodell hergestellt um die Bruchstücke in richtiger Position zu fixieren, die Bruchstücke werden an der Bruchstelle angeraut und der Techniker lässt in den Bruchspalt neuen Kunststoff einfließen. Nach Aushärtung wird dieser ausgearbeitet, geglättet und poliert. Das ist die einzige Möglichkeit die Stabilität der Prothese wiederherzustellen. Kleber kann den Bruchspalt nicht stabil und in richtiger Position füllen. Außerdem ist er toxisch, gesundheitsschädigend für die Mundhöhle und darf nicht geschluckt werden. Daher ist von eigenen Reparaturversuchen generell abzuraten.

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Welche Haftmittel gibt es?

Haftmittel sind Hilfsmittel für Prothesenträger, ohne die viele Anwender nahezu keinen Prothesenhalt hätten. Davon betroffen sind vor allem Anwender, die keinen oder wenig Speichelfluss haben, der für den Saugeffekt der Prothese entscheidend ist. Das populärste Haftmittel ist die klassische Haftcreme, die durch eine recht dickflüssige, nahezu breiige Konsistenz charakterisiert ist. Diese Haftcreme wird in etwa haselnussgroßen Portionen auf der Prothesenbasis verteilt und erhöht die Viskosität und den Halt der Prothese.

Sind noch Zähne oder Implantate vorhanden, sollte die Haftcreme nur auf die Flächen aufgetragen werden, an der keine Halteelemente vorhanden sind. Des Weiteren gibt es Haftmittel in pulvriger Form, die einfach in einer dünnen Schicht auf die Prothesenbasis gestreut werden und beim Einsetzen dann der Prothese optimalen Halt für Stunden gewähren.

Das Pulver besteht aus Natriumalginat und ist besonders gut als Haftvermittler geeignet. Für besonders empfindliche Schleimhaut, die zu Druckstellenbildung neigt, gibt es Haftpolster, die für die Prothese zugeschnitten und angefeuchtet werden. Die Haftpolster sorgen für optimalen Halt und polstern die Prothese gleichzeitig aus. Das schützt die Schleimhaut vor Entzündungen, Druckstellen und füllt hohl liegende Bereiche wie ein Unterfütterungsmaterial aus. Generell sollte eine Prothese keine Haftmittel für einen optimalen Halt benötigen.

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Was ist die Gaumenplatte bei einer Zahnprothese?

Die Gaumenplatte besteht aus Kunststoff und bedeckt den gesamten Gaumen des Oberkiefers zwischen den Zahnreihen. Sie ist einerseits dazu da, um der Prothese Halt zu geben, da die Prothese durch den Saugeffekt des Speichels am Gaumenkiefer einen Unterdruck bildet, der sie nicht herunterfallen lässt. Andererseits verteilt die Gaumenplatte die Druckbelastung auf eine relativ große Fläche, damit der Knochen sich nicht zurückbildet, denn nur belasteter Knochen bleibt bestehen, unbelasteter bildet sich zurück.

Geht es auch ohne Gaumenplatte?

Ohne Gaumenplatte ist eine Oberkieferprothese nur möglich, sofern noch mindestens 6 Halteelemente vorhanden sind, die diese tragen (Zähne, Implantate, Miniimplantate). Sind weniger Zähne vorhanden muss die Gaumenplatte den Kaudruck verteilen, damit genug Halt vorhanden ist. Ohne Gaumenplatte würde die Prothese bei einer geringeren Anzahl von Halteelementen herunterfallen und keinerlei Halt gewährleisten.

Was kostet eine Zahnprothese im Oberkiefer und/oder im Unterkiefer?

Eine Prothese bei einem zahnlosen Kiefer kostet pro Kiefer etwa 400 Euro, für beide Kiefer somit 800 Euro. Dabei ist der von der Krankenkasse übernommene Anteil schon mit eingerechnet. Wird diese Prothese an Zähnen oder Implantaten verankert, muss diese Verankerung für einen besseren Halt extra bezahlt werden. Eine Verankerung an noch vorhandenen Zähnen mit Teleskopen ist relativ teuer, da jeder Zahn mit einem Metallteleskop versorgt werden muss und die passenden Gegenstücke, ebenfalls aus Metall in die Prothese eingearbeitet werden. Diese Versorgung kann mehrere tausend Euro kosten, verspricht aber einen guten Halt und Tragekomfort.

Sind anstelle von Zähnen Implantate im Oberkiefer, so müssen vorab die Implantate privat bezahlt werden, dabei sollte mit etwa 1000 – 1500 Euro pro Implantat gerechnet werden. Die Suprakonstruktion, die über die Implantate gesteckt wird, muss abermals mit mehreren tausend Euro berechnet werden, sodass eine Implantatgetragene Variante nicht selten den Wert eines Kleinwagens trägt.

Miniimplantate sind etwas günstiger als normale Implantate. In die Prothese werden Lokatoren eingearbeitet, sodass die Miniimplantate per Schlüssel- Schloss- Prinzip in die Prothese einrasten. Diese Versorgung kann von 3000 bis 7000 Euro kosten, je nach Zahnarzt variabel. Bei Implantaten ist die Differenz der Kosten sehr groß, da jeder Zahnarzt die Kosten privat bestimmen kann, denn jegliche Form von Implantaten ist eine reine Privatleistung, bei der die Krankenkassen nichts bezuschussen. Lediglich die Prothese, die von den Implantaten getragen wird, wird bezuschusst, nicht aber die Implantate an sich.

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Kostenübernahme durch die AOK

Bei der AOK –Krankenkasse versicherte Patienten bekommen von ihrer Kasse immer einen Teil der Kosten erstattet, die ihr Zahnersatz kostet. Verlorengegangener Zähnersatz kostet den Versicherten immer Geld, wenn er ihn ersetzten möchte. 

Der Heil- und Kostenplan schickt der Zahnarzt an die betreffende Krankenkasse. Diese bearbeitet den Antrag, entscheidet wie viel Prozent der Kosten sie übernimmt und schickt den fertig bearbeiteten Antrag dann wieder zum Patienten. Dieser erfährt in diesem Brief dann ganz genau, wie viel Geld er selber bezahlen muss.

Für Versicherte der AOK zahlt es sich aus, ein sogenanntes Bonusheft zu führen. In diesem wird vom Zahnarzt jeder Kontrollbesuch eingetragen. Finden diese Kontrolluntersuchungen regelmäßig statt, bezahlt die AOK im Falle eines nötigen Zahnersatzes mehr Festzuschuss.
Nach fünf Jahren regelmäßiger Kontrollen bekommt der Versicherte 20 Prozent mehr Festzuschuss, nach zehn Jahren erhöht sich dieser Betrag sogar auf 30 Prozent.

Dieser Festzuschuss beträgt bei der AOK immer 50 Prozent der Regelversorgung. Das heißt, wenn ein Patient gar keine Zähne mehr im Mund hat, ist die Regelversorgung eine Zahnprothese. Von den Kosten für diese Zahnprothese bezahlt die AOK immer die Hälfte, es sei denn es wurde regelmäßig ein Bonusheft geführt. Dann erhöht sich der Anteil, den die AOK von den Kosten für die Zahnprothese bezahlt. Die Krankenkasse bezahlt immer diesen Betrag, auch wenn sich der Patient zum Beispiel lieber für Implantate entscheidet. Zahnimplantate kosten wesentlich mehr Geld, die Differenz zwischen der Regelversorgung Zahnprothese und den Implantaten, muss der Patient selber bezahlen.

Bei der AOK gibt es die Möglichkeit, eine Zusatzversicherung für Zahnersatz abzuschließen. Im ersten Jahr, in dem diese Zusatzversicherung bezahlt wird, bekommt der Versicherte 250 Euro zusätzlich zu dem Geld, das die AOK für die Regelversorgung bezahlen müsste. Im zweiten Jahr dieser Zusatzversicherung bekommt der Versicherte schon 500 Euro zusätzlich. Ab dem dritten Jahr wird von der AOK die doppelte Summe bezahlt, wie der Festzuschuss gewesen wäre. Also der Patient bekommt dopelt so viel Geld von seiner Zahnprothese erstattet. Der Monatsbeitrag für diese Zusatzversicherung richtet sich nach dem Alter. Für Menschen über 60 Jahren sind pro Monat 15, 60 Euro fällig.

Liegt das Einkommen eines Versicherten unter einer bestimmten Grenze, kann ein Härtefall-Antrag vom Zahnarzt gestellt werden. In diesen Fällen werden die Kosten für die Zahnprothese komplett übernommen und der Versicherte muss nichts selbst bezahlen. Hartz4-Empfänger liegen zum Beispiel unter dieser Grenze. Sie bekommen die Regelversorgung, eine herausnehmbare Zahnprothese, komplett bezahlt.

Kostenübernahme durch die Techniker-Krankenkasse

Die Techniker-Krankenkasse (TK) hat in den Grundzügen eine ähnliche Kostenregelung für eine Zahnprothese wie die AOK. Sie bezahlt in der Regel immer 50 Prozent von der Regelversorgung, also bei einem Patienten ohne Zähne eine herausnehmbare Zahnprothese.

Auch bei der Techniker-Krankenkasse gilt, dass es sich bezahlt macht, regelmäßige Kontrolluntersuchungen beim Zahnarzt durchführen zu lassen. Nach fünf Jahren erhöht sich der Anteil, der von der Krankenkasse von den Kosten übernommen wird um 20 Prozent, nach zehn Jahren regelmäßiger Kontrollen beträgt der Anteil der von der Krankenkasse übernommen wird die 50 Prozent der Regelversorgung und zusätzlich 30 Prozent mehr.

Die TK erhöht den Zuschuss, den sie für den Zahnersatz zahlt, wenn der Versicherte ein sehr geringes Einkommen hat. Liegt der Versicherte der TK unter der Grenze, wird der Festzuschuss verdoppelt. Die monatlichen Bruttoeinkommen dürfen für diesen doppelten Zuschuss nicht höher als 1.134 Euro für Alleinstehende, mit einem Angehörigen 1.559,25 Euro und für jeden weiteren Angehörigen zusätzlich 283,50 Euro sein.
Bei der TK gibt es ebenfalls die Möglichkeit, Zusatzversicherungen abzuschließen.

Reinigung

Egal ob ein Patient mit einer Teil- oder Totalprothese versorgt wurde, eine umfangreiche, sorgfältige Zahnpflege ist in keinem Fall zu vernachlässigen. Mangelnde Mundhygiene kann sowohl den Zahnhalteapparat und das Zahnfleisch, als auch die Materialien aus denen der Zahnersatz angefertigt ist, nachhaltig schädigen.

Einige Patienten entwickelten auf Grund einer unzureichenden Prothesenpflege Unverträglichkeiten gegen die verwendeten Materialien, auch die Entstehung von Zahnfleischentzündungen und/ oder einer Parodontose ist möglich.

Kommt es im Zuge der Parodontose dann zum Rückgang des Kieferknochens, kann es dazu kommen, dass keine Zahnprothese mit ausreichendem Halt mehr angefertigt werden kann.

Um dieses Risiko zu minimieren empfiehlt es sich die Zahnprothese mindestens einmal, besser zweimal täglich aus dem Mund zu entfernen und mit der Zahnbürste und etwas Zahnpasta abzuschrubben.

Außerdem ist die wöchentliche Anwendung spezieller Reinigungstabs notwendig um unschöne Ablagerungen auf dem Prothesenmaterial zu verhindern. (Siehe auch Prothesenreinigung)

Lesen Sie mehr zum Thema: Zahnprothese reinigen

Welche Zahnprothesenreiniger gibt es?

Es gibt ein breites Angebot an Reinigungsmöglichkeiten für die Zahnprothese.  Die allseits bekannten Reinigungstabletten, die in Wasser aufgelöst werden, sind sehr beliebt. Es ist allerdings wissenschaftlich bestätigt, dass sie den Kunststoff angreifen und beschädigen können. Des Weiteren gibt es speziell konzentrierte Lösungen aus Essig- oder Zitronensäure, die als kurze Einlegebäder Ablagerungen der Prothese lösen können und sie reinigen. Die beste Möglichkeit die Prothese täglich zu reinigen, stellen Ultraschallbäder dar, die die Prothese nicht nachteilig beschädigen, sondern sie lediglich säubern. Dafür gibt es spezielle Ultraschallgeräte für den Hausgebrauch mit denen auch Brillen und Schmuck gereinigt werden können.

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Kann man die Zahnprothese mit Backpulver reinigen?

Von Backpulver als Reinigungsvariante sollte Abstand gehalten werden, da die groben Partikel innerhalb des Pulvers durch das Schrubben nicht nur Speisereste und Ablagerungen wie Zahnstein entfernen, sondern auch den Kunststoff nach und nach abreiben. Der Kunststoff wird stark angegriffen und dünner, sodass er instabil wird und eher zu brechen droht.

Kann man eine Zahnprothese mit Essig reinigen?

Speiseessig ist als Reinigungsmittel für Zahnprothesen nicht ratsam, da er zu hoch konzentriert ist und den Prothesenkunststoff angreift, sodass er porös wird und eher dazu neigt zu brechen. Es gibt allerdings spezielle Essigbäder für die Prothesenreinigung, die so niedrig dosiert sind, dass sie durchaus verwendet werden können. Die Prothese sollte nur 10 – 15 min in dem Bad bleiben, damit sich Ablagerungen lösen. Anschließend sollte sie gründlich abgespült werden.

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Haltbarkeit einer Zahnprothese

Die Haltbarkeit einer Zahnprothese ist individuell variabel. Je nach Kaubelastung und Knirsch- sowie Pressverhalten des Patienten werden die Kunststoffzähne schneller oder langsamer abgenutzt und müssen dementsprechend ersetzt werden. Nimmt der Patient schnell viel ab, reduzieren sich auch der Oberkieferknochen und die Weichteile. Die Prothese kann gegebenenfalls nicht mehr passen, sodass eine neue hergestellt werden muss. In der Regel kann die Haltbarkeit einer Prothese aber gut 10 bis 20 Jahre betragen, sie muss aber gelegentlich unterfüttert werden um den Halt zu gewährleisten.

Weiterführende Informationen

Weitere Informationen zum Thema Prothesenreinigung finden Sie unter:

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 01.05.2013 - Letzte Änderung: 05.12.2022