Dauer einer Wurzelbehandlung

Definition

Eine Wurzelbehandlung dient in erster Linie dem Erhalt eines Zahnes, dessen Zahnmark (Pulpa) durch Entzündungsprozesse geschädigt wurde. Man spricht bei diesem Zustand von einer Pulpitis oder Zahnmarkentzündung.

Oft befürchtet man als Patient, zu lange auf dem Behandlungsstuhl sitzen und Schmerzen erleiden zu müssen.

Um diese Bedenken zu lindern, bietet der weitere Verlauf des Artikels die Informationen zur Dauer der Sitzung selbst, der Heilung und der Schmerzen bei einer (notwendigen) Wurzelbehandlung.

Dauer einer Wurzelbehandlung

In den meisten Fällen veranlassen starke Schmerzen, den von einer Wurzelentzündung betroffenen Patienten dazu, einen Zahnarzt aufzusuchen. Die für diese Erkrankungen typischen Schmerzen können sowohl stechend, als auch dumpf sein und sich bis in Regionen um das Kiefergelenk und die Ohren fortleiten. Je nach Ausmaß der entzündlichen Prozesse verspürt der Patient Schmerzen von unterschiedlicher Intensität.
Im Allgemeinen kann man davon ausgehen, dass starke Schmerzen auf eine besonders ausgeprägte Entzündung des Zahnmarks hinweisen.
Das Nachlassen der Schmerzen nach einiger Zeit sollte dabei jedoch keinesfalls als gutes Zeichen fehlinterpretiert werden. Das Nachlassen der Reaktion des Zahnes ist in den meisten Fällen kein Zeichen der Heilung.
Da es im Zuge der entzündlichen Prozesse im Bereich des Zahnmarks zu einer fortschreitenden Schädigung der darin eingelagerten Nervenfasern kommt, deutet ein abruptes Aussetzen der Schmerzen ohne, dass eine Wurzelbehandlung eingeleitet wurde auf das Absterben des Zahnes hin.
Das Aufsuchen des Zahnarztes und die Einleitung einer Wurzelbehandlung sind also auch bei Nachlassen der Schmerzen häufig unumgänglich.

Da es sich bei der Wurzelbehandlung um einen aufwendigen Prozess handelt, der oft mehrere Einzelsitzungen in der Zahnarztpraxis erfordert, ist die Dauer einer Wurzelbehandlung dementsprechend lange.
Darüber hinaus lässt sich nicht von vorne herein absehen, wie viel Zeit genau die Wurzelbehandlung in Anspruch nehmen wird. Dies hängt nämlich sowohl von der Art, als auch von der Schwere der Zahnmarksentzündung ab.
Die Frage nach der Gesamtbehandlungsdauer lässt sich demnach nicht generell beantworten, sie ist von Mensch zu Mensch und sogar von Zahn zu Zahn unterschiedlich.

Als Faustregel für die Dauer einer Wurzelbehandlung gilt: Je stärker die Entzündung und je mehr Wurzeln der Zahn hat, desto länger ist die Dauer der Behandlung.

Im Idealfall, das bedeutet, bei geringem Schweregrad der Entzündung, kann die gesamte Wurzelbehandlung in einer einzigen Sitzung abgeschlossen werden. Das Entfernen der angegriffenen Nervenfasern und das Auffüllen der ausgehöhlten Zahnwurzeln kann in diesen Fällen recht zügig durchgeführt werden ohne der Heilung im Wege zu stehen. Hier sprechen wir jedoch von der Ausnahme.
Im Regelfall also bei schwerwiegenden Problemen kann die Behandlung viele Einzelsitzungen erfordern und deshalb über Wochen bis Monate andauern.

Bei Patienten mit einer stark ausgeprägten Entzündung des Zahnmarks ist es unmöglich das Auffüllen der Wurzelkanäle gleich nach der Entfernung der Nervenfasern durchzuführen. Um den Behandlungserfolg zu sichern, die Heilung zu gewährleisten und das Risiko von Folgeerkrankungen zu minimieren, muss die Wurzelbehandlung in mehreren Abschnitten erfolgen.
Pro Sitzung kann mit einer Dauer von ungefähr 30-60 Minuten gerechnet werden. Dies ist besonders häufig der Fall, wenn die Entzündungsprozesse innerhalb des Zahnmarks so stark sind, dass zur Beruhigung ein entzündungshemmendes, antibakterielles Medikament eingebracht werden muss. Bei diesen Patienten kann die Durchführung einer Wurzelbehandlung von zu kurzer Dauer (in einer Sitzung) unter Umständen zu starken Schmerzen während und nach der Therapie führen. Darüber hinaus kann das sofortige verschließen der Wurzelkanäle in solchen Fällen der Heilung im Wege stehen.
Doch eine Wurzelbehandlung muss nicht bloß bei Zahnnerven, die durch die Entzündung abgestorben sind, durchgeführt werden. Häufig ist ein Nerv im Zuge einer Entzündung noch „lebendig“ (vital), aber so stark geschädigt, dass seine Erholung ausgeschlossen werden kann. Auch hier kann eine Wurzelbehandlung meist nicht umgangen werden.
Da diese Behandlung für den Patienten jedoch extrem schmerzhaft wäre, gibt der behandelnde Zahnarzt zunächst ein Medikament, welches den Nerv in die Nähe des Zahnmarks „abtötet“. Das Eröffnen des betroffenen Zahnes, die Entfernung der entzündeten Nervenfasern und das Einbringen des Arzneimittels umfassen in der Regel eine Dauer von lediglich 15-30 Minuten. Das Medikament muss über mehrere Tage einwirken und die Dauer der Wurzelkanalbehandlung verlängert sich dementsprechend.

Im Regelfall nimmt eine Wurzelbehandlung pro Sitzung ungefähr eine Stunde in Anspruch, doch auch diese Zeitangabe kann stark variieren. Für den Patienten ist es jedoch wichtig, jeden Termin innerhalb der Wurzelbehandlung gewissenhaft wahrzunehmen.
Denn da bereits nach dem ersten Termin, also der Entfernung des Zahnmarks und der Nervenfasern, bereits eine deutliche Besserung der Beschwerden eintritt, neigen nicht wenige Patienten dazu; die Folgetermine nicht mehr wahrzunehmen. Dies führt unweigerlich nach einiger Zeit zur Ausbreitung der Entzündung. Die Entzündung kann auf den Kieferknochen übergreifen, es können sich Abszesse bilden und im schlimmsten Fall muss der Zahn „gezogen“ werden.

Dauer der Sitzung

Muss ein Zahn wurzelbehandelt werden, können mehrere Sitzungen beim Zahnarzt notwendig sein. So kann das Entfernen der Pulpa, das Desinfizieren des Kanals und das anschließende Füllen in einem Behandlungsschritt durchgeführt werden, oder auch auf zwei oder mehrere Sitzungen verteilt werden. Dies ist von der individuellen Situation des Patienten abhängig und es ist keine genaue Angabe möglich. Die gesamte Behandlung kann Wochen oder auch Monate dauern. Des Weiteren ist es demnach nicht möglich abzuschätzen, wie lange eine Sitzung dauert. Dies hängt von dem Geschick des Behandlers ab, der Mitarbeit des Patienten, der Ausgangssituation und möglichen Komplikationen.
Diese Aspekte sind von Person zu Person variabel, sodass keine genaue Zeitangabe diesbezüglich gemacht werden kann. Schätzungen haben gezeigt, dass man ungefähr mit einer Stunde Behandlung pro Sitzung rechnen sollte. Insgesamt handelt es sich aber um einen sehr aufwendigen Prozess, der sorgfältig durchgeführt werden sollte. Ungefähr kann man sagen, dass je größer die Entzündung ist und je mehr Wurzeln der Zahn hat, desto länger die Behandlung dauert. Wichtig ist jedoch, egal wie viel Zeit die Behandlung in Anspruch nimmt, jeden Behandlungstermin sorgfältig wahrzunehmen, um ein erfolgreiches Abschließen der Wurzelbehandlung zu gewährleisten.

Dauer der Heilung

Wenn man die Wurzelbehandlung beim Zahnarzt überstanden hat und der Zahn versorgt wurde, beginnt der Heilungsprozess. Ein genauer Zeitrahmen für diesen kann man nicht angeben, da jeder Körper anders auf einen Eingriff reagiert und unterschiedliche Zeit zur Heilung in Anspruch nimmt. Des Weiteren ist auch die Ausgangssituation entscheidend. So ist die Heilungsphase länger, je größer die Entzündung war und umso aufwendiger der Eingriff gewesen ist. Auch ist es für die Heilung typisch, dass nach dem Eingriff noch Schmerzen auftreten können, was aber Teil des Genesungsprozesses ist und nicht verunsichern sollte.
Erst wenn der Schmerz nicht schwächer wird und über einen langen Zeitraum anhält, ist eine erneute Kontrolle beim Zahnarzt notwendig. Um den Heilungsprozess zu beschleunigen, ist es in erster Linie wichtig, dem Körper Ruhe zu gönnen und ihm somit Kraft zur Regeneration zu schenken. Dies beinhaltet das Vermeiden von Stress und für genügend Schlaf zu sorgen. Alkohol, Kaffee oder Nikotin sind während dieser Zeit zu unterlassen, da es die vorhandene Wunde reizt und sich die Heilung verzögert. Wichtig ist auch, dass der Heilungsverlauf nochmals vom Zahnarzt kontrolliert wird, um den Fortschritt zu begutachten und eventuelle Unsicherheiten oder Probleme bei der Heilung vorzeitig abklären zu können.

Dauer der Schmerzen

Meist gehen einer Wurzelbehandlung schon starke Schmerzen voraus, da Bakterien in das Innere des Zahnes vorgedrungen sind. Eine Wurzelbehandlung beseitigt die Ursache der Schmerzen, jedoch können auch nach dem Eingriff noch Schmerzen auftreten. Da diese Schmerzen aber zur Heilungsphase gehören, sind sie nicht weiter bedenklich und ein Anzeichen dafür, dass der Körper sich regeneriert. Die Dauer dieser Schmerzen kann nicht genau abgeschätzt werden, da die Dauer der Heilung sehr individuell ist.
In der Regel klingen die Schmerzen innerhalb weniger Tage ab, können jedoch je nach Behandlung in seltenen Fällen länger andauern. Die Schmerzen während der Heilung können mit gängigen Schmerzmitteln gelindert werden. Dies ist mit dem behandelnden Arzt abzusprechen. Treten die Schmerzen jedoch länger auf, sollte ein Zahnarzt zu Rate gezogen werden. Dieser kann die Situation begutachten und einschätzen, ob die Heilung normal verläuft, oder ob vielleicht Erreger im Wurzelkanal verblieben sind, die die Schmerzen verursachen. In diesem Fall muss eine Revision der Wurzelfüllung durchgeführt werden.

Kosten einer Wurzelbehandlung

Ob die Kosten für eine Wurzelbehandlung von der Krankenkasse übernommen werden, muss individuell am Patienten und der entsprechenden Situation besprochen werden. Allgemein werden von der Krankenkasse nur dann die Kosten übernommen, wenn man durch die Behandlung sicherstellen kann, dass man damit den Zahn rettet. Als Bedingung ist gestellt, dass der Zahnarzt den Zahn bis zur Spitze behandeln und auch füllen kann. Vor allem bei den Backenzähnen sind die Wurzelkanäle jedoch am Ende häufig stark gebogen, was eine Füllung bis zur Spitze nicht immer möglich macht.

Bei den Backenzähnen gibt es weitere Einschränkungen, von denen mindestens eine erfüllt werden muss.
Die erste Einschränkung ist, dass der betroffene Zahn sich in einer Zahnreihe befindet, die gesund ist. Die zweite Einschränkung ist, dass wenn der betroffene Zahn schon einen Zahnersatz trägt, dieser durch die Behandlung erhalten werden kann.
Die dritte und letzte Ausnahme ist, dass man durch die Behandlung an dem betroffenen Zahn eine Freiendsituation vermeiden kann, sodass dieser Zahn den letzten Zahn in der Zahnreihe darstellt.

Erfüllt ein Backenzahn nicht die Bedingungen, wird von der Krankenkasse nur das Ziehen des Zahnes übernommen. Entscheidet man sich trotzdem für eine Wurzelbehandlung, ist diese privat zu zahlen. Durchschnittlich 1000 Euro werden dann für eine Behandlung pro Zahn fällig.
Werden die Kosten von der Krankenkasse übernommen, kommt sie für folgende Behandlungsschritte auf: Aufbohren, Desinfizieren und Füllen der Wurzelkanäle. Die Erfolgsaussicht liegt bei ca. 60% - 70%.
Möchte man die Erfolgsaussichten steigern, sind weitere, speziellere Methoden notwendig, die ein noch präziseres Analysieren und Bearbeiten der Wurzelkanäle ermöglichen. Diese müssen aber vom Patienten selbst getragen werden. Darunter würde beispielsweise die mikroskopische Wurzelbehandlung fallen. Ist man privat versichert, ändert sich die Situation, da private Krankenkassen meist kulanter sind und weiterführende Behandlungen übernehmen.

Mehr zu diesem Thema finden Sie unter: Kosten einer Wurzelbehandlung

Weiterführende Informationen

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 29.11.2012 - Letzte Änderung: 05.12.2022