Wadenschmerzen

Einleitung

Als Wade wird ein Abschnitt am Unterschenkel des Beins bezeichnet, der sich von der Kniekehle bis zur Ferse erstreckt und die hintere Unterschenkelmuskulatur mit einschließt. Dieser Bereich ist an vielen Körperbewegungen beteiligt. Wadenschmerzen sind für den Betroffenen sehr unangenehme ziehende oder stechende Schmerzen, die bei unterschiedlichen natürlichen Bewegungen und vermehrter körperlicher Aktivität oder auch in Ruhe auftreten können. Bei starken Schmerzen kann die betroffene Person erheblich eingeschränkt sein in alltäglichen Tätigkeiten, wodurch Lebensqualität verloren geht.

Die möglichen Ursachen

Um die Ursachenforschung effektiv zu betreiben, ist zunächst eine genaue Differenzierung von der Art der Schmerzen, der Dauer und dem zeitlichen Auftreten wichtig.

Bei akuten und unregelmäßig auftretenden Wadenschmerzen, deren Symptome sich nach einigen Minuten wieder bessern, sind meist muskuläre Ursachen für die Wadenschmerzen verantwortlich. Hierbei kann es sich um eine Muskelzerrung oder auch um einen Muskelfaserriss handeln. 
Zu einem Muskelkrampf kann es durch starke körperliche Belastung wie etwa beim Joggen oder auch durch einen übermäßigen Alkoholkonsum kommen. Dadurch verschiebt sich das Elektrolytegleichgewicht des Körpers und vor allem ein Mangel an dem Mineralstoff Magnesium kann hier schnell einen Muskelkrampf auslösen.
Regelmäßige und lang andauernde Wadenkrämpfe können durch eine Überbelastung der Muskulatur, durch ein hohes Maß an körperlicher Aktivität oder durch anatomische Fehlstellungen des Fußes, die die Muskulatur vermehrt beanspruchen bedingt sein.

Selten sind chronische Nervenschädigungen die Ursache für Wadenschmerzen. Die kann durch eine Kompression einer Spinalnervenwurzel durch einen Bandscheibenvorfall der LWS  oder degenerative Prozesse der Wirbelsäule bedingt sein. In diesem Fall treten häufig noch Symptome wie Sensibilitätsstörungen und Kraftminderung auf. 

Ein Sonderfall der belastungsabhängigen Schmerzen ist das sogenannte Logensyndrom. Hierbei kommt es immer wieder zum schmerzhaftem Ziehen in der Wade, das mit Empfindungsstörungen wie Kribbeln oder einem Taubheitsgefühl sowie Spannung und Schwellung des betroffenen Areals einhergeht. Vor allem sind Leistungssportler und Bodybuilder betroffen, bei denen das Muskelvolumen in kürzester Zeit deutlich zunimmt.

Zuletzt sollte bei der Ursachenforschung die Möglichkeit einer Durchblutungsstörung in den Gefäßen des Unterschenkels nicht außer Acht gelassen werden. Hier kann es sich zum Beispiel um eine periphere arterielle Verschlusskrankheit oder eine venöse Stauung oder Entzündung handeln.

Die pAVK als Ursache

pAVK ist die Abkürzung für die sogenannte periphere arterielle Verschlusskrankheit und bezeichnet eine Durchblutungsstörung der Beine.

Meist ist die Ursache für eine pAVK eine Arteriosklerose. Die Kalkablagerungen in den Gefäßen sind dann so ausgeprägt, dass nicht mehr ausreichend Blut in die unteren Bereiche des Beins vordringen kann. Daraus ergibt sich eine Minderdurchblutung, die einen schmerzhaften „Ischämieschmerz“ verursacht. Besonders einfach treten diese Schmerzen bei körperlicher Belastung auf. Die Betroffenen müssen dann kurz innehalten, verweilen, um wieder genügend Blut durch das Bein fließen zu lassen.
Die dabei entstehenden Schmerzen sind als besonderes Merkmal schmerzmittelresistent. Bedauerlicherweise gibt es eigentlich keine Behandlungsmöglichkeit für die pAVK.

Für weitere Informationen lesen Sie hier weiter: pAVK.

Die Thrombose als Ursache

Wenn die Ursache der Wadenschmerzen auf ein Gefäßleiden in Form einer tiefe Beinvenenthrombose zurückzuführen ist, sollte eine schnellstmögliche Therapie erfolgen, um die Krankheitsfolgen zu minimieren. Zuerst ist die Gabe eines blutverdünnenden Mittels wie etwa Aspirin indiziert, das die Blutgerinnung hemmt und den Fluss des Blutes an der Engstelle erleichtert. Um frische Thromben gezielt aufzulösen, kommen sogenannte Thrombolytika zum Einsatz.
Alternativ kann ein Thrombus in der Leistengegend zum Beispiel auch operativ entfernt werden. Dieses Verfahren wird Thrombektomie genannt. 

Nachdem die Thrombose medikamentös aufgelöst wurde bzw. operativ entfernt wurde, ist eine Prophylaxe notwendig. Hierfür kann man Medikamnte wie Marcumar® oder NOAK's verwenden. Diese hemmen Proteine, welche für die Blutgerinnung notwendig sind. 

Lesen Sie hier mehr zum Thema: tiefe Beinvenenthrombose.

Der Muskelfaserriss als Ursache

Der Muskelfaserriss der Wade gehört wohl zu den häufigsten Sportverletzungen. Grund dafür ist eine Überbelastung der Muskulatur; häufig infolge unzureichender Erwärmung der Muskulatur oder infolge von Selbstüberschätzung bei der Belastungsbewältigung.

Wie bereits erwähnt ist der Muskelfaserriss eine der typischen Sportverletzungen und geht mit einem akut einschießenden Schmerz beim Riss der Faser einher. Meist wird die bestehende Aktion abgebrochen und der Betroffene muss eine Schonhaltung einnehmen. Der Muskelfaserriss kann dazu mit einer Blutung des Muskels einhergehen, welche sich dann als Bluterguss zeigt.
Die effektivste Behandlung besteht im sogenannten PECH-Schema (Pausieren, Eis-Kühlung, Compression, (ruhig) Halten) und einer anschließenden Belastungspause.

Erfahren Sie hier mehr zum Thema: Muskelfaseriss

Die Wadenzerrung als Ursache

In Abgrenzung zum Muskelfaserriss handelt es sich bei der Zerrung um keine echte Durchtrennung von Muskelfasern, sondern lediglich um eine Überdehnung der Muskelfasern. Auch die Wadenzerrung gehört zu den häufigen Sport“verletzungen“ und resultiert meist aus unzureichender Erwärmung vor dem Sport oder einer stark belastenden Bewegung während des Sports.

Bei der Wadenzerrung kommt es ebenfalls zu einem schlagartig einsetzenden Schmerz, der sich in den folgenden Minuten jedoch legt. Je nach Ausmaß der Zerrung kann der Sport nach einer kurzen Pause aber wieder aufgenommen werden. Weiterhin kommt es bei einer Zerrung so gut wie nie zu einer Blutung in der Muskulatur, sodass kein Hämatom (Bluterguss) entsteht.

Mehr Informationen zum Thema Muskelzerrung finden Sie hier: 

Der Bandscheibenvorfall L5/S1 als Ursache

Der Bandscheibenvorfall gehört zu den häufigen neurologischen Erkrankungen unserer Gesellschaft und ist in aller Regel eine Erkrankung der späteren Lebensperiode. Auch ein Bandscheibenvorfall entsteht meist durch eine starken Belastung, bei der sich der Kern der Bandscheibe auf einen abgehenden Nerven drückt. T

ypisch für einen Bandscheibenvorfall sind Sensibilitätsstörungen in sogenannten Dermatomen. Das entsprechende Dermatom für die abgehenden Nerven der Segmente L5 und S1 zieht sich über die Wade der betroffenen Person. Die Sensibilitätsstörungen im Wadenbereich äußern sich häufig in Form von Schmerzen, die nicht wirklich kontrollierbar sind. Zumeist gesellen sich noch Gefühlslosigkeit oder ein Kribbelgefühl dazu.

Lesen Sie hier weiter: Bandscheibenvorfall L5/S1.

Die Bakerzyste als Ursache

Unter einer Bakerzyste versteht man eine Aussackung der Kniegelenkskapsel nach hinten in Richtung der Kniekehle. Ursache der Zyste ist in aller Regel eine gesteigerte Flüssigkeitsproduktion innerhalb der Kniegelenkskapsel. Die Ursachen dafür können wiederum sehr vielfältig sein. Zumeist liegen die Gründe in einer Entzündung, allerdings sind auch viele Fälle bekannt, bei denen man die Ursache nicht genau kennt.

Der entstehende Schmerz ist bei der Bakerzyste eher in der Kniekehle als in der Wade lokalisiert und treten besonders bei sportlicher Belastung oder angewinkelten Knien auf. Die Behandlung einer Bakerzyste ist jedoch recht simpel, sodass die Schmerzen schnell behoben werden können.

Mehr Informationen können Sie hier finden: Die Bakerzyste

Der Kompressionsstrumpf als Ursache

Der Kompressionsstrumpf ist eine Therapieform, die häufig bei Menschen mit sogenannten Ödemen zum Einsatz kommt. Also bei Leuten mit Wassereinlagerungen in den Unterschenkeln oder bei Personen, deren Blutgefäße der Beine Durchflussstörungen aufweisen.

Ein häufiges Problem beim Kauf der Strümpfe ist jedoch, dass deren Größe nicht genau ausgemessen wird, sodass Patienten auch mit zu kleinen oder unpassenden Strümpfen versorgt werden, die Wadenschmerzen verursachen können.
Eine weitere Möglichkeit besteht darin, dass Patienten die Strümpfe nicht korrekt anziehen. Sie also beispielsweise nicht komplett hochziehen oder ähnliches. Dies sorgt ebenfalls für einen falschen Sitz der Strümpfe, welcher zu Wadenschmerzen führen kann.

Die Symptome

Je nach der zugrundeliegenden Ursache treten unterschiedliche Symptome auf. 

Bei einer peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK) sind neben den Wadenschmerzen, die bei Belastung zunehmen, auch Symptome wie Wundheilungsstörungen am Fuß oder Knöchel zu beobachten. Ein Puls ist hier häufig auch nicht mehr tastbar und die Beine sind kalt und blass. Bei einer pAVK sind mehere Stadien der Erkrankung differenzierbar. Ab Stadium 2 hat der Patient Schmerzen beim Gehen.

Bei einer Thrombose hingegen gelangt das Blut zwar regelrecht in die Beine, aber kann nicht mehr zurückfließen. Die Thrombose verstopft das Geföß und behindert bzw. verlangsamt den Rückfluss. Aus diesem Grund schwillt das Bein an. Hinzu kommen eine bläuliche oder rötliche Verfärbung, Überwärmung, ein Schwere- oder Spannungsgefühl und Schmerzen. Im Liegen bessern sich die Symptome häufig.
Neben dem Verschluss der tiefen Beinvenen kann es auch zu einer Entzündung der oberflächlichen Beinvenen, einer sogenannten Thrombophlebitis kommen, die für starke Schmerzen in der Wade sorgt. Auch das Krampfaderleiden oder sogar Gelenksentzündungen können in die Waden ausstrahlen und hier Schmerzen verursachen.

Bei einer Überbelastung im Rahmen von sportlichen Aktivitäten kann es auch zu Verhärtungen kommen. Dies ist durch die Übersäuerung der Muskulatur bedingt. Allerdings handelt es sich hierbei um ein vorübergehendes Symptom. 

Die Muskelverhärtung als Symptom

Muskelverhärtungen der Wadenmuskulatur resultieren in aller Regel aus einer lang andauernden Überbelastung der Wadenmuskulatur wie beispielsweise bei Läufen über eine lange Distanz.
Die Muskelverhärtung tritt dabei mit plötzlich einsetzenden Schmerzen auf, die häufig nur einen Teil der Wadenmuskulatur betrifft. Außerdem lässt sich die Muskelverhärtung nur innerhalb der Wade ertasten, da zumeist nur ein Teil des Muskels verhärtet ist.
Die Muskelverhärtung könnte sich allerdings bei fortgesetzter Belastung weiter ausbreiten. Zudem könnten sich die Schmerzen verschlimmern, da es durch die dauerhafte Kontraktion der Muskelpartie auch zu einer partiellen Durchblutungsstörung kommt.

Wann treten die Wadenschmerzen auf?

Wadenschmerzen beim Gehen/ Joggen

Wadenschmerzen unter Bewegung bzw. Belastung können mehrere Ursachen haben, die entweder orthopädischer oder internistischer Natur sein können.
Die orthopädische Ursache besteht in aller Regel aus einer Fehlhaltung oder Fehlstellung des Beins oder des Fußes, die sich besonders unter Belastung schmerzhaft bemerkbar macht. Weitere Gründe könnten schlechtes Schuhwerk oder beispielsweise zu stramm sitzende Kompressionsstrümpfe sein.

Ein weiteres typisches Beispiel für Wadenschmerzen während der Bewegung sind Wadenkrämpfe während des Sports. Sie können aus einem gestörten Elektrolythaushalt des Blutes oder einer simplen Überbelastung der Muskulatur resultieren.
Während diese Art der Wadenschmerzen unmittelbar mit der Bewegung zusammenhängt, liegt der pAVK, der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit ein anderes Problem zugrunde. Die Arteriosklerose (Gefäßverkalkung) sorgt bei dieser Erkrankung dafür, dass nicht genügend Blut zum Muskel fließen kann. Daraus resultiert für die Erkrankten ein sog. Ischämieschmerz. Dieser Schmerz bessert sich in der Regel in Ruhe wieder, da die Muskulatur weniger Blut benötigt. 

Wadenschmerzen im Ruhezustand

Wadenschmerzen in Ruhe sind eher selten, können aber auftreten. Wadenkrämpfe wären ein typisches Beispiel dafür, da sie nicht zwangsweise beim Sport auftreten müssen, sondern auch aus der Ruhe heraus entstehen können. Häufig sind Elektrolytstörungen des Blutes die Ursache für die Entstehung der Wadenkrämpfe, was ihre Behandlung recht simpel macht.

Weiterhin kann auch eine stark vorangeschrittene Sehnenentzündung nach sportlicher Überbelastung zu Schmerzen in Ruhe führen. Allerdings müssten bereits Beschwerden bei sportlicher Betätigung vorausgegangen sein. In seltenen Fällen können es auch eher exotisch anmutende Erkrankungen wie eine Neuroborelliose als späte Folge eines Zeckenbisses sein oder ein Weichteiltumor innerhalb der Wadenmuskulatur. 

Nächtliche Wadenschmerzen

Im Zusammenhang mit nächtlichen Wadenschmerzen wird eigentlich nur bei Wadenkrämpfen von Schmerzen berichtet. Ein weiteres Störungsbild der Waden, aber auch der restlichen Beinmuskulatur ist das restless-legs-Syndrom.

Wadenkrämpfe sind ein typisches Phänomen des Alters, treten aber auch schon bei vielen jungen Patienten auf. Häufig ist ein gestörter Elektrolythaushalt der Grund für die nächtlichen Krämpfe. Durch die Ansammlung von Laktat im Muskel oder durch das Entstehen von kleinsten Muskelfaserrissen kann der Krampf zur schmerzenden Wade führen.
Anders hingegen beim restless-legs-Syndrom. Hier liegt eine gestörte Nervenleitung zugrunde, die ein kribbelndes Gefühl innerhalb der Beine auslöst. Nur in seltenen Fällen wird das Gefühl dabei als wirklich schmerzhaft beschrieben. Die Ursache für ein restless-legs-Syndrom ist meist nicht eindeutig ermittelbar. Es kann jedoch durch bestimmte Medikamente- besonders Neuroleptika- bedingt sein. Eine Rücksprache mit dem Arzt ist also in jedem Fall empfehlenswert, zumal es eine Reihe von Medikamenten zur Behandlung dieses Syndroms gibt.

Lesen Sie hier weiter: Restless legs

 

Wadenschmerzen nach einem Krampf

Wadenschmerzen nach einem Krampf sind wohl etwas, was jeder Krampfgeplagte schon einmal erlebt hat. Im Grunde gibt es zwei Möglichkeiten, die die Schmerzen auch nach dem Krampf noch erklären können. Die erste Möglichkeit ist ein „Muskelkater“. Durch die starke Kontraktion sind einige kleine Muskelfasern gerissen, die in der Folge zu schmerzen beginnen.

Der zweite Erklärungsansatz geht davon aus, dass es während des Krampfens zu einer Minderversorgung des kontrahierten Muskels mit Sauerstoff gekommen ist. Dadurch produziert der Muskel seine Energie, die er zur unfreiwilligen Kontraktion benötigt unter anaeroben Bedingungen, wobei Milchsäure, das sogenannte Laktat, anfällt. Ist das Laktat zu hoch, sorgt es innerhalb des Muskels so lange für ein brennendes, unangenehmes Gefühl, bis es durch den Blutfluss in ausreichendem Maße abtransportiert wurde

Wadenschmerzen bei Grippe

Wadenschmerzen sind ein typisches Begleitsymptom bei einer Grippe oder einem grippalen Infekt. In erster Linie gilt, dass dies ein positives Zeichen ist, da das körpereigene Immunsystem die Krankheitserreger nun bekämpft. Verantwortlich hierfür sind Botenstoffe des Immunsystems, die neben einer Lotsenfunktion für die Abwehrzellen auch dazu führen, dass der Körper schmerzempfindlicher wird.

Die Waden- bzw. die allgemeinen Muskelschmerzen verschwinden aber, sobald man sich auf dem Weg der Besserung befindet. Die Behandlung mit Schmerzmitteln ist potentiell möglich, jedoch sollte dann auf eine ausreichende Trinkmenge und einen potentiellen Magenschutz geachtete werden.

Erfahren Sie hier mehr zum Thema: Symptome einer Grippe

Wadenschmerzen in der Schwangerschaft

Wadenschmerzen sind ein häufiges Phänomen in der Schwangerschaft. Häufig sind es Wadenkrämpfe, die die werdenden Mütter plagen. Allerdings können auch im späteren Schwangerschaftsverlauf Thrombosen der Grund für Wadenschmerzen sein. Während die Wadenkrämpfe meist durch eine Störung im Elektrolythaushalt bedingt sind und recht simpel zu behandeln sind, können Thrombosen wesentlich risikohafter sein und sollten unbedingt behandelt werden.

Meist reicht bei Wadenkrämpfen die Substitution von Magnesium, sowie eine gelegentliche Massage der Wadenmuskulatur aus, um die Krämpfe vorzubeugen.
Bei Thrombosen ist jedoch unbedingt medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Die Thrombose resultiert dabei aus einem Schutzmechanismus des Körpers, der das Blut kurz vor der Geburt dicker werden lässt, damit es unter der Geburt nicht zu unkontrollierbaren Blutungen kommt. 

Hier finden Sie alles rund um die Schangerschaft

Was kann dahinter stecken, wenn man Wadenschmerzen wie Muskelkater hat, aber kein Sport gemacht hat?

In diesem Zusammenhang kommen im Wesentlichen zwei Phänomene zum Tragen. Zum einen können rheumatische Muskelbeschwerden einen muskelkaterähnlichen Muskelschmerz verursachen. Die Ursache für die Schmerzen ist hierbei jedoch in einer Autoimmunreaktion des Körpers gegen sich selbst zu sehen. Nicht jeder Rheumatiker bekommt Muskelschmerzen innerhalb der Wade, aber unerklärliche muskelkaterähnliche Wadenschmerzen könnten einen Hinweis auf das Vorliegen einer Rheumatischen Erkrankung sein.

Der zweite potentielle Faktor sind sogenannte Statin-assoziierte Muskelsymptome, kurz SAMS. Bei den Statinen handelt es sich um eine Medikamentengruppe, die den Lipidsenkern angehört. Sie haben den Effekt, weniger Cholesterin aus den aufgenommenen Nahrungsfetten zu synthetisieren, weshalb sie bei Leuten mit erhöhten Cholesterinwerten zum Einsatz kommen.
Allerdings gehören die SAMS zu den häufigen Nebenwirkungen der Statine. Bis zu Fünf Prozent aller Statin-Patienten klagen über oben erwähnte Statin-assoziierte-Muskelsymptome, die häufig die Wadenmuskulatur befallen. Die extremste Form dieser Symptome ist die sogenannte Rhabdomyolyse, bei der es zur „Muskelauflösung“ kommen kann.

Informieren Sie sich hier rund über das Thema: Rheuma

Die Diagnose

Um die vielfältigen Ursachen der Wadenschmerzen zu unterscheiden und das Problem des betroffenen Patienten zu erkennen, ist zunächst eine gezielte und genaue Anamese durchzuführen, bei der vor allem auf die Häufigkeit, die Körperhaltung und Position des Patienten sowie die körperliche Aktivität während des Auftretens der Schmerzen, die Lokalisation, die Begleitsymptome und die Einschränkung der Lebensqualität geachtet wird. Anschließend sollte eine genaue körperliche Untersuchung durchgeführt werden, bei der der Wadenumfang, die Wadenmuskulatur, die Hautfarbe, die Temperatur und die Festigkeit des Gewebes sowie Spannung der Haut im Fokus liegt.

Zusätzlich sollte der untersuchende Arzt die Reflexe der unteren Extremität des Patienten testen, um eine Nervenstörung oder Schädigung auszuschließen. Falls der Verdacht auf einen Nervenschaden oder einen Bandscheibenvorfall besteht, kann eine Bildgebung, wie beispielsweise ein MRT, notwendig sein. 
Falls die Reflexe aber intakt sind und die Symptome auf eine Thrombose hindeuten, kann eine Dopplersonographie durchgeführt werden. So kann die Diagnose einer tiefen Beinvenenthrombose bestätigt werden.

Die Bildgebung

Falls sich nach der Anamnese und der körperlichen Untersuchung der Verdacht auf einen Bandscheibenvorfall oder auch eine Schädigung von Nerven ergibt, sollte zur Diagnosesicherung eine Bildgebung durchgeführt werden. In diesem Fall eignet sich ein MRT besonders gut, da Weichteilgewebe, wie die Bandscheibe, sehr detailreich aufgenommen werden.
Auch zum Ausschluss von degenerative Veränderungen der Wirbelsäule kann ein MRT oder besser noch ein CT durchgeführt werden. Bei degenerative Veränderungen kann das Rückenmark komprimiert werden, welches auch zu Schmerzen, Taubheitsgefühlen und einer Kraftminderung in der Wade führen kann. 

Darüber hinaus können auch mögliche Knochenbrüche durch ein Röntgenbild oder CT entdeckt werden. 

Für weitere Informationen lesen Sie auch: MRT der Lendenwirbelsäule

Die Sonographie

Falls die Symptome auf eine pAVK hindeuten, kann eine Dopplersonographie der Gefäße durchgeführt werden. Bei einer Dopplersonographie können mögliche Engstellen gut ermittelt werden.
Der Untersucher misst hierfür zunächst die körpernahen Pulse, wie etwa den Puls in der Leiste und arbeitet sich dann entlang des Gefäß- und Nervenbündels in Richtung des Fußes vor. Ist der Puls am Fuß nicht mehr erkennbar, kann dies ein Zeichen für eine pAVK sein.

Die Diagnose einer Thrombose kann durch dieses Verfahren jedoch nicht hinreichend diagnostiziert werden. Eine normale Sonographie eignet sich besser zur Untersuchung der tiefen Beinvenen. Allerdings können kleine Thrombosen nicht immer detektiert werden. Hierfür eignet sich ein MRT mit Kontrastmittel am ehesten.

Erfahren Sie hier mehr zum Thema: Dopplersonographie.

Die Therapie

Die Therapie der Wadenschmerzen richtet sich nach der Ursache und den Begleitsymptomen.

Bei leichten Muskelverletzungen wie Zerrungen oder Prellungen steht die Schonung der Wadenmuskulatur als Therapie an erster Stelle. Daneben lässt sich eine Symptomlinderung durch leichte Schmerzmedikation, Kühlung, Hochlagerung und eine geringe Kompression von außen etwa durch einen Strumpf oder einen Verband erzielen.
Sind die Wadenschmerzen durch einen Muskelfaserriss bedingt, erfolgt zunächst die gleiche Therapie wie bei einer Zerrung. Zusätzlich können Salbenverbände mit entzündungshemmenden Substanzen und Muskelrelaxantien verordnet werden. Auch die Behandlung mit einer manuellen Lymphdrainage kann zu einer schnelleren Abschwellung des Verletzungsgebiets führen. 

Treten die Wadenschmerzen hingegen krampfartig nach Alkoholkonsum oder starker körperlicher Aktivität auf, sollte eine Mineralsstoffzufuhr als Therapie genügen. Hierzu kann Magnesium oral gegeben werden.

Die Therapie bei Fehlstellungen des Fußes

Wenn die Wadenschmerzen durch chronische Fehlhaltungen oder Fußfehlstellungen bedingt sind, ist es sehr wichtig, diese zu beheben.

Oftmals kann mit einer Kombination aus Physiotherapie, Haltungsschulung und Einlagen für die Schuhe eine Fehlhaltung ausgeglichen werden. Ist das Fußgewölbe jedoch völlig deformiert, helfen nur chirurgische Interventionen, um die richtige Belastung des Beines wieder herzustellen und damit gegebenenfalls die Wadenschmerzen zu verbessern.
Aus diesem Grund sollten Sie sich bei dauerhaften Wadenschmerzen an einen Arzt wenden, damit er die Ursache herausfindet und gegenfalls Fehlstellungen korrigiert. 

Die Therapie bei einem Bandscheibenvorfall

Liegt ein Bandscheibenvorfall der LWS als Ursache der Wadenschmerzen vor, ist zunächst eine konservative Therapie anzustreben. Vor allem eine Kräftigung der Rücken-, Rumpf- und Bauchmuskulatur kann dabei helfen, die Wirbelsäule zu entlasten und die Nervenirritation zu beheben.

Vor einer operativen Entfernung der Bandscheibe und der Einlage eines künstlichen Ersatzes kann eine lokale und gezielte Injektion von entzündunghemmenden und lokal betäubenden Substanzen zu einer Linderung der Schmerzen führen.

Informieren Sie sich hier rund um das Thema: Therapie eines Bandscheibenvorfalles

Können Einlagen bei Wadenschmerzen helfen?

Einlagen können nicht bei jeder Art von Wadenschmerzen Abhilfe schaffen. Jedoch stellen sie bei haltungsbedingten Wadenschmerzen eine Therapie dar, die man in Erwägung ziehen sollte.

In aller Regel tragen Einlagen dazu bei, die Fußstellung zu korrigieren. Sollte die Fußstellung im Sinne eines Sichelfußes verändert sein, wird es zwangsläufig auch zu einer Veränderung von Muskel- und Bandstrukturen innerhalb der Wade kommen. Dadurch können größere Abnutzungserscheinungen auftreten, die sich durch Wadenschmerzen äußern. Eine Korrektur der Fußstellung bringt die Strukturen wieder in ihre ursprüngliche Position, sodass sie keinem größeren Verschleiß mehr unterworfen sind, sich wieder erholen können und der Patient zur Schmerzfreiheit zurückkehren kann.    

Komplikationen

Eine besonders schwerwiegende Komplikation der Wadenschmerzen kann entstehen, wenn die Ursache auf einer venösen Gefäßerkrankung, wie etwa einer Stauung durch eine tiefe Beinvenenthrombose beruht. Wenn es dazu kommt, dass der Thrombus sich von seiner ursprünglichen Stelle löst und mit dem Blutstrom zum Herzen gespült wird, kann dieser durch das rechte Herz in die Lunge gelangen und hier die kleinen Lungengefäße verschließen.
Dieses Krankheitsbild wird als Lungenembolie bezeichnet. Daraus resultiert eine Minderversorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen, wodurch es zu einem Lungeninfarkt kommen kann. Sind größere Gefäße verlegt, entsteht eine Stauung, die zurück zum Herzen führt und dieses stark belastet. Dadurch kommt es auch zu einer Minderversorgung des Herzens, wodurch eine Herzinsuffizienz entstehen kann. Eine Lungenembolie führt im schlimmsten Falle zum Tod.

Eine weitere gefährliche Komplikation kann bei dem Bandscheibenvorfall der LWS als Ursache für Wadenschmerzen entstehen. Hier kann es zu chronischen Schäden von Nerven und Gefäßen kommen sowie zur Instabilität der Wirbelsäule und im schlimmsten Fall kann es je nach Austritt der Bandscheibe auch zu Verletzungen des Rückenmarks kommen.

Im Allgemeinen stellen chronische Wadenschmerzen eine deutliche Beeinträchtigung der Lebensqualität dar und hindern den Betroffenen, an vielen Aktivitäten teilzunehmen. Daher sollte bei länger andauernden und unerklärlichen Beschwerden in jedem Fall ein Arzt konsultiert werden.

Die Prophylaktische Maßnahmen

Um Wadenschmerzen vorzubeugen ist es wichtig, ein ausgewogenes Maß an Bewegung zu finden. Sowohl zu starke und einseitige körperliche Belastung als auch zu geringe Aktivität und häufige statische Positionen wie etwa das lange Sitzen sollten vermieden werden. Zudem ist es wichtig, vor dem Sport ein Aufwärmprogramm zu machen, damit die Muskulatur langsam aktiv werden kann.
Alternativ zu der einseitigen körperlichen Belastung beim Joggen können Sportarten wie Yoga oder Pilates bei der Kräftigung der Muskulatur helfen und die Gesundheit fördern. Außerdem kann dadurch eine vorliegende Fehlhaltung korrigiert werden. Bei deutlichen körperlichen Fehlhaltungen sollten zusätzlich physiotherapeutische Maßnahmen ergriffen werden. Auch ist eine Korrektur der Fehlstellung durch orthopädische Maßnahmen in Betracht zu ziehen.

Gegen Störungen im Elektrolytegleichgewicht, die zu kurzzeitigen und akuten Wadenkrämpfen führen können, helfen eine ausgewogene Ernährung sowie der Verzicht auf Alkohol und Zigaretten. Diese Faktoren sind ebenfalls wichtig um die Entstehung oder Verschlimmerung von Gefäßerkrankungen vorzubeugen. Auch sollten Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes mellitus oder Bluthochdruck regelmäßig kontrolliert und therapeutisch gut eingestellt werden, um Komplikationen aufgrund von Gefäßleiden zu minimieren.

Ein BMI im Normbereich hilft die Überbelastung der Gelenke vorzubeugen. Zudem geht Übergewicht häufig mit erhöhten Blutfettwerten einher. Diese sollten jedoch möglichst gering gehalten werden, um das Atherioskleroserisiko zu senken und eine arterielle Verschlusskrankheit zu verhindern.

Ab wann darf man wieder Sport machen?

Diese Frage ist in aller erster Linie abhängig von den Ursachen der Wadenschmerzen. Sollten sie im Rahmen einer Erkältung vorliegen, ist es kein Problem nach Ende der Erkältung auch wieder Sport zu treiben.
Sollte der Grund für die Wadenschmerzen jedoch beispielsweise in einer Achillessehnenruptur liegen, sind bis zum nächsten sportlichen Einsatz gute zwei Monate Entlastungsphase einzuplanen.

Insgesamt ist es eine Frage, die bei jedem Patienten individuell betrachtet werden muss, um für ihn keine unnötig lange, aber auch keine zu kurze Sportpause entstehen zu lassen.

Weiterführende Informationen

Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie hier:

Weitere Themen der Orthopädie finden Sie unter: Orthopädie A-Z.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 17.02.2016 - Letzte Änderung: 30.03.2024