Triamteren

Definition

Triamteren ist eine organisch-chemische Substanz und wird in der Medizin dazu verwendet überschüssige Flüssigkeit, zum Beispiel bei Ödemen, aus dem Körper zu eliminieren.
Dies geschieht durch eine erhöhte Harnausscheidung. Triamteren wirkt hier am Ende des harnbildenden Systems (distaler Tubulus und Sammelrohr) und ist deshalb Kaliumsparend.

Chemsicher Name

2,4,7-Triamino-6-phenyl-pyrazino[2,3-d]pyrimidin

Anwendungsgebiete

Die Hauptanwendung für Triamteren findet sich bei Bluthochdruck (Hypertonie) und Wasseransammlung in den Beinen (Beinödeme)

Wirkung

Triamteren blockiert den aldosteronabhängigen (Mineralcorticoid aus der Nebennierenrinde) Natriumkanal am Ende des harnbildenden Systems (distaler Tubulus und Sammelrohr).
Hier wird normalerweise unter der Wirkung des Mineralcorticoids Aldosteron Natrium (Na+) wieder in die Zellen aufgenommen.
Da Na+ positiv geladen ist, muss im Gegenzug ein positiv geladenes Teilchen aus der Zelle wieder ausgeschleust werden. In diesem Fall ist es Kalium (K+). Natrium zieht das Wasser hinter sich her in die Zellen und anschließend in die Blutbahn.
Wenn man nun diesen Natriumkanal blockiert durch Triamteren, dann wird weniger Na+ in die Zellen aufgenommen, somit weniger Wasser in die Blutbahn zurück befördert und weniger Kalium in den Harn abgegeben. Somit ist Triamteren ein kaliumsparendes Diuretikum.
Triamteren kann also umso besser wirken, je mehr Na+ am Ende des harnbildenden Systems ankommt. Deshalb gibt es Triamteren oft in Verbindung mit anderen Substanzklassen, die weiter vorne im harnbildenden System eingreifen und die Na+-Konzentration im Harn erhöhen (Bsp. Hydrochlorothiazid, Bemetizid, Propranolol-HCl).

Gegenanzeigen

Rein für das Triamteren liegen einige Kontraindikationen vor, bei denen auf die Anwendung von Triamteren verzichtet werden sollte.
Wenn ein zu hoher Blutspiegel an Kalium (Hyperkaliämie) oder aber ein zu niedriger Blutspiegel an Natrium (Hyponatriämie) vorliegt, darf man Triamteren nicht anwenden.
Des Weiteren ist die Anwendung von Triamteren nicht erlaubt, wenn die Funktion der Niere stark eingeschränkt ist. Dies ist der Fall, wenn die Nieren weniger als 30 ml/min Harn produzieren und/oder Kreatininspiegel im Blut höher als 1,8mg/100ml ist. In diesem Fall ist Triamteren unwirksam.

Weitere Gegenanzeigen ergeben sich aus der Kombination mit anderen Wirkstoffen.

Anwendungsbeschränkung

Wenn folgende Faktoren vorliegen, sollte die Indikation für die Anwendung von Triamteren sehr streng gestellt werden.

Wenn die Niere lediglich noch 30-60ml/min Harn produziert oder der Kreatininwert im Blut zwischen 1,8-1,5ml/100ml liegt, dann sollte die Kaliumkonzentration im Blut überwacht werden, da es hier leichter zu erhöhten Kaliumwerten kommen kann.
Auch die Intervalle zwischen den einzelnen Gaben des Medikamentes sollten kontrolliert werden, da sich die Halbwertszeit (die Zeit bis die Hälfte des Medikamentes im Blut abgebaut worden ist) des Medikamentes im Blut verlängern kann.
Erhöhte Vorsicht ist auch bei Nierensteinen geboten.

Es besteht auch ein erhöhter Kontrollbedarf bei Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) und bei Verdacht auf Folsäuremangel zum Beispiel bei Leberschäden, Alkoholmissbrauch und Schwangerschaft mit Mangelernährung.

Mehr zu diesem Thema unter: Medikamente während der Schwangerschaft

In der Schwangerschaft und Stillzeit ist ebenfalls eine strenge Indikation zu stellen. Es liegen keine ausreichenden Erfahrungen darüber vor, ob das Medikament und in welcher Weise es eventuell das ungeborene Kind schädigen kann. Im Tierversuch konnten keine Schädigungen des ungeborenen Kindes festgestellt werden. Jedoch konnte eine Beeinflussung des Wachstums beobachtet werden. Triamteren geht in die Muttermilch über.

Weitere Anwendungsbeschränkungen ergeben sich aus der Kombination mit anderen Wirkstoffen.

Nebenwirkungen

Bei der Behandlung mit Triamteren können verschiedene Nebenwirkungen auftreten.

An der Haut kann sich ein Ausschlag bilden, wie bei einer Überempfindlichkeitsreaktion und zu Fieber führen. Es kann zu Muskelverspannungen, Kopfschmerzen, Nervosität, Schwindel und Müdigkeit kommen. Am Herzen kann es zu Herzklopfen führen und die Blutdruckregulation insoweit beeinflussen, dass beim Aufstehen aus der sitzenden oder liegenden Position einem schwindelig wird (orthostatische Regulationsstörungen).
Des Weiteren kann es zu Mundtrockenheit, Übelkeit und Erbrechen kommen und zu Durchfällen.

Im Blut kann es zu erhöhten Spiegeln von Kalium (Hyperkaliämie) führen und einer Verschiebung des Blut-pH-Wertes in den sauren Bereich.
Vereinzelt kann es auch zu Blutbildveränderungen kommen. Abfall der weißen Blutkörperchen (Leukopenie) und der Blutplättchen (Thrombopenie).
Bei zusätzlichen Folsäuremangel kommt es zu Blutarmut mit zu großen roten Blutkörperchen (Megaloblastenanämie).

An der Niere selbst kann Triamteren zu einer erhöhten Bildung von Harnsteinen führen und vor allem zu Behandlungsbeginn zu einer Erhöhung des Harnstoffs und des Kreatinins im Blut.

Je nach Kombination mit zusätzlichen Wirkstoffen kann es zu weiteren Nebenwirkungen führen.

Wechselwirkungen

Bei Kombinationen von Triamteren und bestimmten Klassen anderer Medikamente kann die Wirkung entweder abgeschwächt oder verstärkt werden oder aber die Nebenwirkungen werden verstärkt.

Triamteren zusammen mit anderen blutdrucksenkenden Medikamenten oder Alkohol gegeben, wird die blutdrucksenkende Wirkung verstärkt.
Besondere Vorsicht ist bei der Medikamentengruppe der ACE-Hemmer geboten. Bei diesen kommt es zusätzlich zu der verstärkten Blutdrucksenkung auch noch zu einem erhöhten Kaliumspiegel im Blut, da beide Medikamente, also Triamteren und ACE-Hemmer kaliumsparend sind. Der Kaliumspiegel kann auch steigen, wenn man zusätzlich Kalium zuführt oder andere Medikamente verwendet, die ebenfalls Kaliumsparend sind.
Bei der Gabe von Indometacin (ein Medikament zur Behandlung von rheumatischen Schmerzen) wird die Ausscheidungsfähigkeit der Niere eingeschränkt. In Kombination mit Triamteren kommt es auch hier zu einem erhöhten Kaliumspiegel im Blut.
Bei Diabetikern kann es vorkommen, dass die Wirkung der Medikamente gegen Diabetes (Antidiabetika), die man in Tablettenform einnehmen kann, abgeschwächt wird.
Besondere Vorsicht ist bei der gleichzeitigen Einnahme von Triamteren und Lithium geboten, da es dort verstärkt zu einer Schädigung des Herzens und der Nerven kommen kann (Kardio- und Neurotoxische Wirkung des Lithiums).

Hinweis

Zu Beginn der Behandlung oder bei Präparatewechsel sollte eine regelmäßige Kontrolle durch den Arzt erfolgen, da es durch individuell auftretende unterschiedliche Reaktionen zu Einschränkungen im Straßenverkehr oder im Bedienen von schweren Maschinen kommen kann.

Weitere Informationen

Weitere Informationen finden Sie unter:

Einen Überblick erhalten Sie in: Medikamente A-Z

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 03.03.2015 - Letzte Änderung: 22.10.2021