Folgen des Schädelbasisbruchs

Prognose

Die Folgen eines Schädelbasisbruchs hängen von möglichen Komplikationen ab. Je mehr davon eintreten, desto schlechter stellt sich die Prognose dar.
Liegt keine Dislokation vor und bleiben die Hirnhäute unverletzt (kein Liquoraustritt), heilt ein Schädelbasisbruch in der Regel ohne bleibende Schäden ab.

Komplikationen

Ein Schädelbasisbruch kann bei unzureichender Behandlung Folgen und Komplikationen nach sich ziehen. Dazu zählen aufsteigende Infektionen, welche eine Hirnhautentzündung (Meningitis) auslösen können, oder die Bildung eines Hirnabszess. Auch Folgen wie Entzündungen der Schädelknochen (Osteomyelitis) sind nach einem Schädelbasisbruch denkbar, ebenso wie die Entstehung einer Liquorfistel mit Verbindung der Hirnhautzwischenräume zur Nase oder zum Ohr, welche wiederum ein Risiko für einen Keimeintritt in den Schädel darstellt. Eine Fistelbildung zwischen arteriellen und venösen Gefäßen mit dadurch entstehendem Tinnitus (Ohrgeräusch) ist ebenfalls möglich.

Folgeschäden

Die Folgeschäden eines Schädelbasisbruchs können sehr stark variieren. Auch die Prognose kann, je nachdem welche Folgeschäden auftreten, unterschiedlich ausfallen. Die meisten Schädelbasisbrüche verlaufen jedoch ohne weiteren Komplikationen. Sind allerdings die Hirnhäute verletzt und somit ein Austritt von Gehirnflüssigkeit (Liquor) verbunden, muss sofort ein ärztlicher Eingriff folgen. Der Austritt von Liquor macht sich zumeist bemerkbar, dadurch dass ein flüssiges Sekret aus der Nase austritt (nasale Liquorrhö). Mit der bestehenden Öffnung durch die Hirnhäute geht eine Infektionsgefahr einher, weswegen eine Therapie mit Antibiotika erfolgen sollte. Folgen wären ansonsten eine aufsteigende Meningitis (Hirnhautentzündung) sowie ein Hirnabszess, die beiden im schlimmsten Fall tödlich verlaufen können.

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Außerdem kann es durch eine Infektion zu einer Entzündung des Schädelknochens (Osteomyelitis) kommen. Auch eine Liquorfistel, also ein Gang zwischen den Hirnhäuten und weiteren Strukturen mit Verbindung nach außen, kann sich bilden. Damit wird ein erleichterter Eintritt von Erregern über Ohr und Nase begünstigt.

Neben infektiös verursachten Folgen gibt es auch solche, die durch eine Schwellung oder Blutung aufgrund der Verletzung entstehen. Wird zum Beispiel ein Gefäß verletzt, erhöht sich durch Austritt von Blut in das weitere Gewebe der Hirndruck. Dies löst Symptome wie starke Kopfschmerzen, Bewusstseinverlust, Krämpfe oder sogar einen Atemstillstand aus.
Patienten, die durch einen Schädelbasisbruch bewusstlos werden, müssen somit sofort künstlich beatmet werden, da es sonst zu einer Erstickungsgefahr kommt.

Im schlimmsten Fall kann es sein, dass die behandelnden Ärzte einen Patienten in ein künstliches Koma legen müssen. Das künstliche Koma ist eine Langzeitnarkose, die intensivmedizinisch überwacht wird. Induziert ist diese bei einer akuten Lebensgefahr, zum Beispiel durch eine bereits erfolgte Infektion mit septischem Schock. Der Schock entsteht hierbei durch eine Überreaktion des Körpers bzw. des Immunsystems. Das Koma ermöglicht dem Körper sich zu beruhigen und die wichtigsten Funktionen wie Herzaktivität werden intensivmedizinisch überwacht.

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Bei besonderen Brüchen, die auch die Augenhöhle betreffen, kann es zudem zur Erblindung kommen, wenn der Sehnerv (Nervus opticus) hierbei eingeklemmt oder verletzt wird. Ein weiterer, nervöse Strukturen betreffender Folgeschaden ist die Fazialisparese (Lähmung des Nervus fazialis). Hierbei kommt es durch Schäden an diesme Nerven zu einer Lähmung der mimischen Gesichtsmuskulatur.

Hörschäden und Gleichgewichtsstörungen gehören auch zu den möglichen Folgeschäden bei einem Schädelbasisbruch, wenn die Bruchlinie durch das Innenohr verläuft. Die Entstehung eines Tinnitus (Pfeifton) wird dabie begünstigt.

Des Weiteren kann es nicht nur innerhalb des Schädels zu Blutungen kommen, sondern auch Gefäße, die den Knochen selbst durchbrechen, können verletzt werden. Zum Bespiel kommt es bei Schädigung der Arteria carotis interna zu starken Blutungen.

Prophylaxe

Um den Folgen eines Schädelbasisbruchs vorzubeugen, sollten gefährliche Situationen in Verbindung mit Kontrollverlust vermieden werden (beispielsweise riskante Autofahrten). Zusätzlich sollten entsprechende Schutzmaßnahmen verfolgt werden wie bei risikoreichen Sportarten das Tragen eines Helms oder beim Autofahren das Anlegen des Sicherheitsgurts.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 03.03.2011 - Letzte Änderung: 30.03.2024