Das Aufmerksamkeits - Defizit - Hyperaktivitäts - Syndrom umfasst ein ausgeprägt unaufmerksames, impulsives Verhalten, das sich über einen längeren Zeitraum (etwa sechs Monate) hinweg in mehreren Lebensbereichen (Kindergarten / Schule, zu Hause, Freizeit) zeigt. ADHS kann auch ohne Hyperaktivität in Form von ADS oder als Mischform in Erscheinung treten.
Aufmerksamkeitsdefizithyperaktivitätssyndrom, Zappel-Philipp-Syndrom, Zappelphilipp, Psychoorganisches Syndrom (POS), Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung
Das Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Syndrom umfasst ein ausgeprägt unaufmerksames, impulsives Verhalten, das sich über einen längeren Zeitraum hinweg in mehreren Lebensbereichen (Kindergarten / Schule, zu Hause, Freizeit) zeigt. ADHS kann auch ohne Hyperaktivität in Form von <link html ads.html>ADS oder als Mischform in Erscheinung treten.
Sowohl bei ADS als auch bei ADHS handelt es sich um ein klar definiertes Krankheitsbild, das durch unterschiedliche Symptome des ADHS, bzw. des ADS gekennzeichnet wird. Sowohl Personen mit einem ADS, bzw. einem ADHS können ihre Aufmerksamkeit nicht gezielt ausrichten und weisen somit Mängel in der Konzentrationsfähigkeit auf. Diese Konzentrationsmängel durchziehen in der Regel alle Lebensbereiche der Kinder und Erwachsenen, also sowohl Kindergarten, Schule oder die Arbeit als auch den familiären und den Freizeitbereich. Besonders in Phasen, in denen die Betroffenen über einen längeren Zeitraum hinweg ihre Aufmerksamkeit auf ein bestimmtes Gebiet ausrichten müssen, werden die Konzentrationsmängel deutlich. Während im Falle eines ADS dann das Träumen überwiegt, können bei der hyperaktiven Form negative Begleiterscheinungen in Form von zappeln bis hin zur offensiven Arbeitsverweigerung in Erscheinung treten. Durch die wechselhafte und streckenweise unterdurchschnittliche Fähigkeit Aufmerksamkeit aufzubauen, sind vor allem die Kindern mit schulischen Problemen konfrontiert. Viele ADHS - Kinder entwickeln eine Lese-Rechtschreibschwäche und / oder Rechenschwäche.
In beiden Formen des ADS zeigt sich eine fehlerhafte Weiterleitung und Verarbeitung von Informationen zwischen den beiden Hirnabschnitten (Hirnhälften). Dies wiederum bedeutet nicht, dass ADHS Betroffene weniger begabt sind. Das Gegenteil ist der Fall: Auch Menschen mit ADHS sind nicht von einer eventuellen Hochbegabung auszuschließen. Die Wahrscheinlichkeit des Vorliegens einer Hochbegabung dürfte vergleichbar sein mit der Wahrscheinlichkeit, die für ein “normales Kind oder Erwachsenen” anzunehmen ist. Durch die Symptomatik des Syndroms, insbesondere des ADHS ist eine Diagnose der Hochbegabung häufig nur ungleich schwieriger.
Erste Anzeichen von ADHS können sich in allen Situationen zeigen, die eine gewisse Konzentration erfordern. Im Alltag zeigt sich das ADHS in einer ausgeprägten Ablenkbarkeit, Vergesslichkeit und Unzuverlässigkeit. Aufgaben werden abgebrochen, Anweisungen nur schlecht gefolgt. Betroffene reagieren impulsiv und unüberlegt. Die Stimmung wechselt oft und sie können leicht reizbar, manchmal sogar aggressiv sein. Kinder haben meist Probleme in der Schule, Erwachsene auf der Arbeit. Auch kommt es zum erschwerten Sozialverhalten sowie angemessenen Benehmen in einem sozialen Kontext.
Hyperaktive Formen des ADHS werden durch eine gesteigerte Aktivität mit starkem Bewegungsdrang auffällig - hyperaktive Kinder sind zappelig und stören im Unterricht. Bei der nicht hyperaktiven, ggf. hypoaktiven (also unteraktiven) Form sind Betroffene eher still und verträumt, hier scheinen die Kinder in einer Traumwelt zu leben. Aber auch eine blühende Phantasie und eine ausgeprägte Emotionalität sind typisch für ADHS.
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Erste Anlaufstelle ist beim Kind der Kinderarzt, beim Erwachsenen der Hausarzt. Beide können mit genug Erfahrung die Diagnose stellen und die Behandlung einleiten. Im Zweifelsfall sind sie jedoch auf den Psychologen bzw. Psychiater und andere Fachärzte angewiesen, da es sich bei ADHS um eine sehr komplexe Erkrankung mit verschiedensten Erscheinungsbildern handelt.
Nicht nur die Diagnostik, sondern auch die Therapie ist sehr vielfältig und benötigt das Zusammenarbeiten verschiedener Fachleute. Das frühe Einschalten der unterschiedlichen Disziplinen ist daher sinnvoll.
Durch die unterschiedlichen äußerlichen, manchmal auch wesentlich unangenehmeren Erscheinungsformen des ADHS wird dieses in der Regel auch häufiger, in der Regel auch schneller diagnostiziert.
Gängigen Studien zur Folge ist von einer Häufigkeit zwischen 3 bis 10% der Bevölkerung auszugehen, wobei 3 - 6 % auf die 6 bis 18-jährigen entfallen (3 - 4 % Kinder im Grundschulalter, ca. 2 % auf Jugendliche). Das Verhältnis zwischen ADS und ADHS wird auf etwa 1/3 zu 2/3 geschätzt, so dass von einer ADHS - Häufigkeit von 2 bis circa 7% ausgegangen werden kann. Studien belegten darüber hinaus auch, dass Jungen etwa 7 Mal häufiger von der Ausprägung eines AD(H)S betroffen sind als Mädchen.
Auch bei Erwachsenen ist ein AD(H)S nicht wegzudiskutieren. Man geht davon aus, dass etwa 1% der erwachsenen Bevölkerung an AD(H)S leidet, wobei die Studien und Untersuchungen länderspezifische Unterschiede aufweisen. Weshalb länderspezifische Unterschiede auftreten, lässt sich allerdings nicht festlegen, da neben tatsächlichen Unterschieden auch der unterschiedliche Forschungsstand der Wissenschaft eine Rolle spielt.
Zwillingsstudien konnten bestätigen, dass eine genetische Komponente des AD(H)S nicht wegdiskutiert werden kann und dass eineiige Zwillinge in der Regel gemeinsam von der entsprechenden Symptomatik betroffen sind.
Historisch bekannt ist die Geschichte des Zappelphilipps, die erstmals im Jahre 1846 von Heinrich Hoffmann, einem Frankfurter Arzt veröffentlicht wurde. Häufig wird dargestellt, Hoffman selbst habe unter dem Zappelhilipp-Syndrom gelitten oder aber zumindest darauf aufmerksam machen wollen. Dies kann sein, zu bedenken ist aber auch, dass er vielleicht mit seinem Buch einfach nur einen Unterhaltungsfaktor erzielen wollte. Dies könnte dadurch bestätigt werden, dass Hoffmann zum Zeitpunkt des Schreibens seines Buches noch gar kein Nervenarzt war.
Während man im Kinderbuch die Unarten noch belächelte, gab man sich in den nachfolgenden Jahren auf die Suche nach den Ursachen. Ähnlich wie in der Geschichte der Legasthenie gibt es unterschiedliche Richtungen, die dabei eingeschlagen wurden, unterschiedliche Meinungen und Auffassung. Parallelen zur Geschichte der Legasthenie werden erkenntlich: Mögliche Ursachen werden angenommen, widerrufen, neu postuliert.
In den 30’er Jahren wurde eher zufällig herausgefunden, dass spezielle Medikamente hyperaktive Kinder ruhig stellen. Wilhelm Griesinger, ein Berliner Psychiater erklärte 1845, dass hyperaktive Kinder die von außen einwirkenden Reize im Gehirn nicht entsprechend verarbeiten können und somit Probleme / Abweichungen von der Norm im Bereich des Gehirns vorhanden sein müssen. Da schon damals kontrovers diskutiert wurde, entwickelten sich schnell Gegenmeinungen. So versuchte man die Aussagen Griesingers zu relativieren und führte die Probleme auf eine vorschnelle Entwicklung (“Hypermetarmorphose”) zurück.
Im frühen 20. Jahrhundert wurde der Erziehung ein großes Maß an Verantwortung eingeräumt. Gruppierungen entstanden, die überaktive Kinder als schwer erziehbar einstuften. In den 60’er Jahren ging man von einer Hirnstörung als Ursache für die Entstehung des ADHS aus und therapierte entsprechend. Bereits um 1870 herum wurde eine Vererbung nicht ausgeschlossen aber auch schon auf steigenden sozialen Druck hingewiesen. Die immer wichtiger werdenden Tugenden wie Pünktlichkeit, Ordnung, Gehorsam, ... könnten nicht von allen Kindern in gleicher Weise erfüllt werden. Später setzte sich der multikausale Ansatz (= durch viele Faktoren bedingt) durch: Als Ursache der Ausprägung kamen verschiedene Faktoren in Betracht: Minimale Cerebrale Dysfunktion (MCD, eine Form der Hirnschädigungen), Vererbung (genetische Weitergabe), Konsequenzen, die sich aus der veränderten Gesellschaft heraus ergeben.
Seit den 90’er Jahren hat sich der neurobiologische Erklärungsansatz, der weiter unten beschrieben wird, als weitere mögliche Ursache herausgestellt. Allerdings ist auch hier davon auszugehen, dass mehrere Faktoren bei der Ausprägung eine Rolle spielen. An erster Stelle zu nennen ist dabei die veränderte Kindheit, aber auch die veränderte familiäre Situation.
Die wissenschaftlichen Erklärungsversuche zogen sich durch alle Fachrichtungen der Medizin, Psychologie, aber auch Pädagogik. Vielleicht ist Zu bedenken ist allerdings, dass es den klassischen Königsweg, der für alle gültig ist, nicht geben kann. Die Probleme sind sehr individuell und bedürfen somit auch einer individuellen Therapie des ADHS.
Bis heute haben sich im Prinzip zwei konträre und extreme Positionen aufrechterhalten. Dies sind zum einen jene, die glauben, dass AD(H)S prinzipiell medikamentös therapiert werden sollte und zum anderen jene, die die Auffassung vertreten, dass nur durch Therapie und veränderte Erziehungsmaßnahmen ein Ziel erreicht werden kann und eine medikamentöse Therapie unterlassen werden sollte. Zwischen beiden Ansichten finden sich heute wohl die meisten Therapieformen wieder.
Die Gründe und Ursachen, die ausreichend klären, weshalb Menschen an einem ADHS erkranken, sind auch bisher noch nicht abschließend benannt worden. Die Problematik liegt in der Individualität des Menschen. Einige Aussagen lassen sich jedoch treffen:
Wie bereits oben erwähnt konnte nachgewiesen werden, dass insbesondere bei eineiigen Zwillingen beide Kinder von einer Symptomatik betroffen sind. So konnte darüber hinaus auch gezeigt werden, dass veränderte Funktionsweisen im Bereich des Gehirns genetisch weitervererbt werden und insbesondere für die weiter unten genannte neurobiologische / neurochemische Komponente verantwortlich gemacht werden kann.
Seit den 90’er Jahren geht man von einem neurobiologischen / neurochemischen Ansatz aus, da biologische Untersuchungen zeigen, dass betroffene Patienten unter einem Ungleichgewicht der Botenstoffe Serotonin, Dopamin und Noradrenalin im Gehirn leiden, wodurch die Informationsweiterleitungen zwischen den Nervenzellen einzelner Hirnbereichen nicht hinreichend funktioniert. Die Botenstoffe beeinflussen den Menschen in unterschiedlichen Formen. So geht man davon aus, dass Serotonin im Wesentlichen die Stimmung beeinflusst, während Dopamin sich auf die körperliche Aktivität bezieht. Noradrenalin hingegen beeinflusst die Fähigkeit zur Aufmerksamkeit.
Immer wieder gerät auch eine Allergie als Ursache für die Entstehung eines Aufmerksamkeitsdefizits in Diskussion. Zwar bedeutet eine vorhandene Allergie nicht zwanglsäufig, dass auch eine Aufmerksamkeitsschwäche vorliegt, allerdings löst eine Allergie eine Stresssituation aus, worauf der Körper, bzw. die Nebennierenrinde eine Adrenalinausschüttung veranlasst und schließlich mit einer erhöhten Cortisolproduktion antwortet. Cortisol gehört zu der Gruppe der so genannten Glukokortikoide und bewirkt im Körper einen Abfall des Serotoninspiegels. Da - wie bereits oben erwähnt - Serotonin im wesentlichen die Stimmung beeinflusst, sind Schwankungen in diesem Bereich die logische Konsequenz. Eben diese Stimmungs- und Aufmerksamkeitsschwankungen lassen sich beim aufmerksamkeitsdefizitären Kind feststellen.
Lesen Sie mehr zum Thema unter: Ursachen von ADHS
Um auf die neurobiologische bzw. neurochemische Komponente zurückzukommen, erfolgt nun die Darstellung der Informationsweiterleitung, die man sich folgendermaßen vorstellen muss:
Im Gehirn bilden eine Vielzahl von Nervenzellen eine Art Netzwerk aus. Alle Aktivitäten, die wir wahrnehmen impliziert die Aktivität der Nervenzellen und deren Fähigkeit zur Reizweiterleitung. Die Nervenzellen sind untereinander allerdings nicht miteinander verbunden, da sonst eine permanente Reizweiterleitung und somit eine Reizüberflutung eintreten würde. Zwischen zwei Nervenzellen befindet sich somit ein Spalt, der synaptische Spalt, der nur von den Botenstoffen (siehe: Neurotransmitter) überwunden werden kann. Im Klartext bedeutet das:
Reiz kommt an Nervenzelle 1 an, Nervenzelle 1 setzt Botenstoffe frei, die über den synaptischen Spalt an den Rezeptoren der Nervenzelle 2 andocken und dort den Reiz weiterleiten.
Funktioniert nun jene Reizweiterleitung nicht hinreichend, ist die Informationsweiterleitung gestört. Man geht derzeit davon aus, dass sowohl das Transportergen als auch die Andockstelle für Dopamin beim ADS-Patienten anders sind.
Auch schädliche Einflüsse im prä-, peri- und postnatalen Bereich werden nach wie vor diskutiert. Dazu zählen insbesondere Komplikationen während der Geburt und Unfälle des Säuglings, die sich auf den Kopfbereich beziehen. Auch Krankheiten des Säuglings im Bereich des zentralen Nervensystem können als Ursache für die Ausprägung eines AD(H)S in Erwägung gezogen werden.
Als schädliche Einflüsse im pränatalen Bereich gelten beispielsweise:
Auch Erziehungsdefizite, psychische Belastungen wie beispielsweise hohe Anforderungen der Familie / Gesellschaft an das Kind, bzw. den Erwachsenen, können ebenso eine entscheidende Rolle für die Ausprägung eines AD(H)S spielen wie eine zu extreme Reizüberflutung. In der Regel gelten die genannten Aspekte allerdings nicht als eigentliche Ursache. Sie verstärken die Problematik unter Umständen aber um ein Vielfaches.
Weitere Informationen finden Sie unter: Ursachen des ADHS
Unter einem Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Syndrom (kurz ADHS) versteht man eine psychiatrisch-neurologische Erkrankung, die sich vor allem schon in der Jugend oder Kindheit ausbildet und dann bis ins Erwachsenenalter weitergetragen werden kann.
Kinder, die an einem ADHS leiden, fallen zunächst durch eine kaum stillbare Unruhe auf. Sitzen fällt den Kindern schwer und meistens müssen die Betroffenen immer in Bewegung sein. Neben der permanenten Unruhe ist die Erkrankung weiterhin klassifiziert durch starke Konzentrationsstörungen. Die Betroffenen können sich meistens nur eine ganz kurze Zeit auf ein Thema oder eine Tätigkeit konzentrieren. Bei Kindern ist eine bestimmte Minderung der Konzentrationsfähigkeit oftmals normal und hat keinen Krankheitswert. Starke Konzentrationsstörungen im Erwachsenenalter aber, sollten immer auch an ein ADHS denken lassen.
Vor allem Kinder, die an einem ADHS leiden, werden oftmals auffällig durch starke Stimmungsschwankungen. Oftmals sind es Wutausbrüche und jähzornige Attacken, die gar nicht zu den umgebenden Umständen passen. Kinder sind oftmals kaum zu beruhigen. Oftmals leiden die Kinder aufgrund ihrer Unruhe auch unter Schlafstörungen, was dann wieder zur Folge hat, dass sie am Tag unausgeschlafen sind, was dann wieder verstärkte Aggressionen und Stimmungsschwankungen nach sich ziehen könnte. Auch sehr oft werden Betroffene dadurch auffällig, dass sie sich über soziale Grenzen hinwegsetzen und gewisse Verhaltensweisen nicht zu den Normen passen.
Weitere Symptome eines ADHS sind Desorganisation und schnelle Erschöpfung. Vor allem Erwachsene mit einem ADHS fallen im Beruf dadurch auf, dass sie ihre normale Arbeit nicht richtig erledigen können und nicht rechtzeitig mit den Arbeiten fertig werden. ADHS-Patienten werden häufig als unorganisiert und chaotisch beschrieben, was daher rührt, dass sich die Patienten nie längere Zeit auf eine bestimmte Arbeit konzentrieren können. Die schnelle Erschöpfung kommt dadurch zustande, dass ADHS-Patienten sehr wohl ihre missliche Lage sehen und auch einschätzen können. Sie merken, dass sie bestimmte normale Arbeitsabfolgen nicht, wie andere, abarbeiten können und ihnen ein System und ein roter Faden fehlt. Kombiniert mit einer ständigen Unruhe kommen ADHS-Patienten sehr bald an die Leistungs- und Belastungsgrenze.
Ca. 2 Millionen Menschen sind in Deutschland von einem ADHS betroffen, ohne zu wissen, dass sie die Krankheit haben. Oftmals wird die Erkrankung nicht diagnsotiziert, weil ein bestimmter individueller Charakterzug für das spezielle Verhalten verantwortlich gemacht wird.
Kritiker werfen der ADHS-Erkrankung vor, dass zu schnell die Diagnose gestellt wird, die Symptome aber durchaus auch auf spezielle Charakterzüge zutreffen könnte. ADHS ist eines der meist diskutierten Krankheitsbilder in der Psychiatrie. Oftmals wird der Weg der Diagnostik infrage gestellt, indem eine Überdiagnostik vorgeworfen und zusätzlich die Art und Weise der Behandlung kritisiert wird. Kritiker prangern an, dass oftmals eine medikamentöse Behandlung eines ADHS nicht notwendig ist und viel zu früh und langwierig begonnen wird.
Lesen Sie mehr zum Thema unter: Symptome des ADHS
Diese Frage kann verneint werden. Eine vorschnelle Stigmatisierung der Betroffenen ist jedoch leider keine Seltenheit. Das ADHS-Spektrum reicht von still bis laut, von ruhig bis aufgedreht, von verträumt bis (sehr wohl) konzentriert. Einerseits äußert sich ADHS bei jedem Kind individuell, es muss also gar nicht chaotisch sein, andererseits ist der Umgang mit den Symptomen immens wichtig. Selbst wenn das Kind an einer auffälligen, chaotischen und hyperaktiven ADHS-Form leidet, kann es mit der richtigen Therapie und der Förderung seiner Talente seine Schwächen ausgleichen.
Das Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitätssyndrom wird in aller Regel im Kindes- und Jugendalter diagnostiziert. Der Grund liegt darin, dass die ausgelösten Beschwerden und Symptome im Kindesalter wesentlich häufiger sind als bei Erwachsenen. Kinder fallen durch eine ungewöhnliche Unruhe und auch durch eine altersuntypische Konzentrationsstörung sowie durch starke Stimmungsschwankungen auf. Bei Erwachsenen bestehen in der Regel zwar die gleichen Symptome, allerdings wertet man diese oftmals als Charaktereigenschaft, die nicht beeinflusst werden kann.
Die Zahl der Erwachsenen, die an einem ADHS leiden und dies unter Umständen nicht wissen, soll bei ca. 2 Millionen Menschen liegen. Fast alle Erkrankungen starten im Kindesalter und werden unbemerkt in das Erwachsenenalter übertragen. Erwachsene, die an einem ADHS leiden, fallen in der Gesellschaft meistens durch ihre starken Stimmungsschwankungen und häufig auftretender Gereiztheit auf. Sie sind schlecht einzuschätzen und gerade in ihrer Stimmung unberechenbar. Des Weiterem werden sie als chaotisch und desorganisiert bezeichnet und oftmals fallen Erwachsene vor allem durch Minderleistungen auf der Arbeit negativ auf.
Nur sehr selten wird daraufhin ein Arzt konsultiert und noch viel seltener wird an ein Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Syndrom gedacht. Vielmehr werden alle möglichen internistischen Erkrankungen untersucht, wie z.B. die Schilddrüsenüberfunktion, die ebenfalls zu solchen Symptomen führen können. Die Diagnostik bei Kindern und Erwachsenen wird durch den Psychiater gestellt. Dieser wird bei mehreren persönlichen Gesprächen den Patienten zunächst beobachten und in verschiedenen Situationen einschätzen. Auch gibt es begleitende Fragebögen, die einen Verdacht auf ein ADHS erhärten können.
Sobald die Diagnose steht, sollte mit der Behandlung begonnen werden. Dies muss in keinem Fall ausschließlich medikamentös erfolgen, sondern kann zunächst durch eine psychotherapeutische Maßnahme in Angriff genommen werden. Regelmäßige Gesprächs- und Verhaltenstherapien sollen dafür sorgen, dass der Patient besser reflektieren und sich in verschiedenen Situationen besser einschätzen kann. Weiterhin sollen dem Patienten Maßnahmen gezeigt werden, seine Konzentration selbstständig und nachhaltig zu verbessern und seine Aggressionen besser zu steuern und gar nicht erst aufkommen zu lassen. Die psychotherapeutischen Sitzungen sollten mehrere Monate lang durchgeführt werden und bei Bedarf und Erfolg auch noch verlängert werden.
Ergänzend oder bei ausbleibendem Erfolg kann außerdem ein Behandlungsbeginn mit einem der beiden gängigen Medikamenten zur Behandlung der ADHS begonnen werden. Das heute noch gängige Standardmedikament ist Ritalin®. Das etwas neuer auf den Markt gekommene Medikament ist Atomoxetin. Es wird heute als Medikament zweiter Wahl eingesetzt. Beide Medikamente sollen zu einer Reduzierung der Gefühlsschwankungen und der Konzentrationsstörungen führen und den Patienten besser in die Gesellschaft integrieren lassen.
Hier erfahren Sie mehr über Begleitprobleme. Bezogen auf den schulischen Bereich sind dies neben der Lese- Rechtschreibschwäche auch die Rechenschwäche. Auf der Konzentrationsschwäche - Seite erfahren Sie mehr über die Probleme, die auch als Symptomatik im Bereich des ADHS in Erscheinung tritt.
Je nach Studienlage liegt die Häufigkeit von Depressionen bei ADHS-Patienten bei 10-20%.
Soziale Ausgrenzung, Stigmatisierung, Versagensängste und schlechte Erfahrungen durch die ADHS-Symptomatik senken das Selbstwertgefühl und machen Betroffene anfällig für Depressionen. Gerade bei Kindern ist die Assoziation von Depressivität und ADHS bedeutend. Da sich Depression und ADHS gegenseitig verschlimmern, sollten Patienten gezielt darauf untersucht und früh behandelt werden.
Wie bereits im thematischen Abschnitt “Häufigkeit” erwähnt, ist die Diagnosestellung nicht immer einfach. Wie bei allen Diagnosen im Bereich des Lernens muss gezielt vor einer zu schnellen und zu einseitigen Diagnose gewarnt werden. Dies fordert jedoch nicht dazu auf, ein “Scheuklappendenken” an den Tag zu legen und darauf zu hoffen, dass sich die Probleme auswachsen.
WENN Probleme da sind, sollten sie über einen Zeitraum von etwa sechs Monaten in den verschiedenen Lebensbereichen eines Kindes in Erscheinung getreten sein.
0. Genaue Beobachtungen
1. Befragung der Eltern
2. Beurteilung der Situation durch die Schule (Kiga)
3. Erstellung eines psychologischen Gutachtens
4. klinische (ärztliche) Diagnostik
Das Internet bietet eine Vielzahl an Fragebögen und Selbsttests, die der Betroffene ausfüllen kann. Sie sind jedoch nicht beweisend für eine ADHS-Erkrankung. Andere Tests, wie z.B. Verhaltens- und Intelligenztestungen, gehören ebenso zur Diagnostik. Obwohl die verschiedenen Selbsttests keine Beweiskraft haben, sind sie ein gutes Hilfsmittel, um erste Anzeichen einer ADHS-Erkrankung zu erkennen.
Da sich ADHS aber bei jedem anders äußert, kann kein standardisierter Test das ausführliche Gespräch mit dem Arzt und weitere Diagnostik ersetzen. Labortests oder Ähnliches gibt es für ADHS nicht.
Lesen Sie mehr zum Thema: ADHS-Test
Die populären Selbsttests fragen typische ADHS-Symptome ab und sind bei einem ersten Verdacht auf ADHS sinnvoll. Diese gibt es z.B. auf den Seiten der WHO (World Health Organisation), bei verschiedenen Selbsthilfegruppen, ärztlich geleiteten Vereinen und vielen mehr.
Weitere Testungen werden vom Arzt durchgeführt und umfassen unter anderem die Ermittlung der Aufmerksamkeitsspanne, des IQs und des Verhaltens. Welche Tests bei welchem Patienten zum Einsatz kommen, hängen vom individuellen Erscheinungsbild der Erkrankung und vom Ermessen des Arztes ab.
Die Tests für Kinder orientieren sich an ihrem Alter. Sehr kleine Kinder zeigen z.B. beim Spielen eine Aufmerksamkeitsstörung, ältere Kinder können wie Erwachsene schriftlich getestet werden. Beim Kind spielt die Beurteilung durch Eltern und Lehrer eine große Rolle, weswegen Fragebögen vom Kind und dem Umfeld ausgefüllt werden müssen. Außerdem sind weitere Tests und Untersuchungen zum Ausschluss anderer Ursachen für die Symptome nötig. Aufgrund des sehr individuellen Erscheinungsbilds haben die Tests für Kinder gewisse Einschränkungen, ähnlich wie bei den Tests für Erwachsene.
Beim Verdacht auf ADHS möchte man als Betroffener oder als Elternteil rasch Gewissheit haben. Online-Tests versprechen schnelle Antworten, sind aber nur bedingt sinnvoll.
Es gibt eine Vielzahl an Anbietern, die Fragebögen im Internet zur Verfügung stellen. Nur wenige kommen aus vertrauenswürdigen Quellen, wie z.B. der WHO (World Health Organisation). Außerdem kommen die typischen Symptome nicht nur bei ADHS vor, sondern auch bei anderen Erkrankungen und ebenso beim Gesunden. Nicht jedes positive Testergebnis ist also zwingend ADHS. Die endgültige Diagnose mit Ausschluss anderer Ursachen kann daher nur der Arzt stellen.
Wie auch im Bereich des ADS und anderen Bereichen, liegt das Problem der Diagnosestellung “ADHS” darin, dass man dazu neigt, ein vermeintlich “kleines” Problem direkt einem zentralen Lernproblem zuzuordnen. Das bedeutet: Kinder können auch “einfach nur” unter einer Konzentrationsschwäche leiden. Nicht immer ist dies dann auch ein ADHS, das auf das Kind zutrifft. Nicht zuletzt deswegen wird eine differentialdiagnostische Abgrenzung der Symptome erforderlich.
Anhand der verschiedenen diagnostischen Erhebungen wird bereits deutlich, dass einige Bereiche gezielt versuchen, andere Erkrankungen auszuschließen. So versucht der Arzt mittels verschiedener internistischer und neurologischer Untersuchungen diverse Stoffwechselstörungen, Sehstörungen, Hörstörungen und neurologische Erkrankungen differenzialdiagnostisch auszuschließen und insbesondere auch gegebenenfalls vorliegende Erschöpfungszustände ihren eigentlichen Ursache zuzuweisen.
Zur differentialdiagnostischen Erkrankungen gehört unter anderem auch der Ausschluss tiefgreifender psychologischer Beeinträchtigungen, wie beispielsweise das Tourette-Syndrom, Depressionen, Angststörungen, Manie, Zwangsstörungen (Tick’s), Autismus und bipolare Störungen. Nur selten kommt es vor, dass Kinder neben eines ADHS auch an einer weiteren der genannten Erkrankung leiden.
Im kognitiven Bereich sollten eine verminderte Intelligenz, Teilleistungsstörungen wie beispielsweise Legasthenie oder Dyskalkulie genauso ausgeschlossen werden wie eine Hochbegabung oder einer partielle Konzentrationsschwäche. Insbesondere die Begleitsymptome (sekundäre Begleitsymptomatik) der Legasthenie und der Dyskalkulie können den Symptome des ADHS streckenweise stark ähneln.
Differentialdiagnostisch abgegrenzt werden sollten ebenso tiefgreifende Entwicklungsstörungen, affektive Störungen und ein Symptome verstärkendes häusliches Umfeld (Druck, Erwartungshaltung, Unverständnis, keine Regeln, ...).
Die Therapie des ADHS sollte stets individuell auf die Defizite des Kindes zugeschnitten werden und nach Möglichkeit ganzheitlich ansetzen. Mit ganzheitlich ist an dieser Stelle zum eine gemeint, dass Therapeut, Eltern und Schule an einem Strang ziehen um durch Kooperation miteinander bestmögliche Ergebnisse erzielen zu wollen. Außerdem sollte der sozial-emotionale Bereich genauso angesprochen werden wie der psychomotorische und den kognitive Bereich. Die pädagogische Arbeit sollte sich dabei am Lernstand, den Lernbedingungen und den Arbeitsmöglichkeiten eines jeden Kindes orientieren.
Allen an der Erziehung des Kindes beteiligten Personen muss verdeutlicht werden, dass man einem ADHS Kind nicht mit Beschimpfungen gegenüber treten darf. Das erfordert von diesen Personen in erster Linie Selbstdisziplin und Beherrschung, denn oftmals bringt einem das Verhalten “auf die Palme”.
Klare Regeln und Vereinbarungen und insbesondere auch konsequentes Verhalten der Erwachsenen stellen die Ausgangsposition dar. Schritt für Schritt muss dann gemeinsam mit dem Kind an der Einhaltung vereinbarter Regeln gearbeitet werden. Wenn...dann - Folgen müssen ruhig erklärt und verständlich gemacht, aber auch eingehalten werden. Dabei müssen sie unbedingt darauf achten, dass die Konsequenzen bei Regelverstößen immer gleich sind.
Vermeiden sie aber unbedingt zu harte Strafen. Auch wenn dadurch ein negatives Verhalten unterdrückt wird, es tritt an anderer Stelle, bedingt durch Rachegefühle oder ähnliches, wieder - vielleicht sogar heftiger - in Erscheinung.
Darüber hinaus hat sich das Prinzip der positiven Verstärkung bewährt. Dies bedeutet: Jeder Erfolg, jedes Einhalten von Regeln etc. sollte gelobt werden. Achten sie aber darauf, dass es von Herzen kommt. Kinder, insbesondere ADHS - Kinder merken den Unterschied.
Bitte beachten Sie folgendes: Konsequentes erzieherisches Durchgreifen und alle oben genannten Hilfestellungen helfen ihnen nicht, das ADHS zu heilen. Sie helfen Ihnen nur dabei, Spannungen und Ängste des Kindes abzubauen und eigene Kräfte zu sparen. Schreie, Hausarrest oder gar Schläge bewirken im Kind immer eine Trotzreaktion. Wenn man sich ungerecht behandelt fühlt - und das ist bei nahezu allen Menschen gleich - erreicht man keinerlei Verhaltensänderung und zerstört auch jeglichen Willen sich Mühe zu geben und Regeln einzuhalten.
Zu den erzieherischen Maßnahmen gehören auch feinmotorische Übungen, die notwendig werden, da insbesondere hyperaktive Kinder Schwierigkeiten im Bewegungsbereich aufweisen. Feinmotorische Übungen können immer und überall durchgeführt werden. Beispiel hierfür sind: Kneten, ausschneiden, ausmalen, flechten, Perlen auffädeln, ... . Prinzipiell sind alle “gängigen” Übungen zum Training der Hand- und Fingerfertigkeit positiv. Dabei sollte allerdings jeglicher Leistungsdruck und jegliche Form der Bewertung vermieden werden.
Wie bereits mehrfach erwähnt, gibt es nicht DIE eine Therapie, die ein ADHS heilen und beheben kann. Es muss an verschiedenen Punkten begonnen werden. Dies bedeutet, dass zunächst in allen Bereichen angesetzt werden muss, in denen die Erziehung des Kindes vollzogen wird. Neben dem Elternhaus ist dies zunächst der Kindergarten, bzw. die Schule. Aber auch allen anderen Kontaktpersonen müssen die prinzipiellen Aspekte einer Therapie vermittelt werden. Ein kontraproduktives Arbeiten, beispielsweise durch die Großeltern, sollte vermieden werden.
Begonnen wird in aller Regel mit der Aufklärung der Eltern über das ADHS, deren Symptome und therapeutischen Möglichkeiten. Dabei ist es wichtig, den Eltern zu verdeutlichen, dass der Umgang mit dem eigenen Kind mehr Aufwand, Energie und Nerven beanspruchen wird als dies im "Normalfall" die Regel wäre. Dies hat in der Regel auch zur Folge, dass man sich von alten, evtl. auch lieb gewonnenen Regeln und Verhaltensweisen trennt. Das Aufstellen oder auch das Wiederherstellen einer positiven Basis für die Erziehung muss im Vordergrund stehen. Die psychologische Beratung sollte und kann in vielen Fällen nicht einmalig stattfinden und sich nicht nur auf die Aufklärung und Entstehung der Erkrankung beschränken. In vielen Fällen ist die Betreuung während einer Therapie genauso wichtig, eventuell wichtiger, da es den Eltern viel in Sachen Härte und Konsequenz abverlangt.
Wie bereits angesprochen bilden die Eltern gemeinsam mit allen anderen an der Erziehung des Kindes betroffenen Kindern eine Einheit und sollten als solche auch allgemein gültige und konsequent beachtete Regeln besitzen. Alle sollten "an einem Strang" ziehen. Neben der Aufklärung der Eltern ist es demnach auch wichtig, dass alle anderen Gruppen über die Erkrankung informiert werden. Neben der Informationsweiterleitung ist die Therapie des ADHS von ebenso großer Bedeutung: Nur wenn alle auf die Einhaltung aufgestellter Regeln achten, kann die Therapie einen Aussicht auf Erfolg für sich beanspruchen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Therapie des Kindes maßgeschneidert werden muss. Dies bedeutet, dass es keine spezielle ADHS Therapie gibt, die für jedes Kind gleichermaßen anwendbar und durchführbar ist. So individuell wie das Kind ist, so individuell muss auch jegliche Therapie angedacht werden. Dies bedeutet, dass auf das Alter und die Ausprägung der Symptomatik genauso Rücksicht genommen werden muss wie auf die Begleitsymptomatik und das Lebensumfeld des Kindes. In besonderer Weise sollte an das Umfeld des Kindes gedacht werden (siehe oben), sodass eine (therapeutische / psychologische) Beratung und Begleitung der Eltern und anderen Bezugspersonen unter Umständen genauso wichtig sein kann wie die Therapie des Kindes selbst.
Demzufolge sollte eine Therapie in der Regel verschiedene Maßnahmen beinhalten und umfassen, die sich alle in gewisser Weise ergänzen sollten. Diese sind nachfolgend noch einmal in Kürze aufgelistet.
Da zunächst erst einmal bestimmte Voraussetzungen geschaffen werden müssen, um eine Therapie in angemessener und erforderlicher Weise durchführen zu können, erscheint es natürlich, dass nicht alle Maßnahmen zur gleichen Zeit begonnen und durchgeführt werden. Hierfür wird meistens ein individueller Therapieplan erstellt. Generell begonnen wird an jenen Stellen, bei denen Probleme in Erscheinung treten. Da das Verhalten dann stets actio und reactio auslöst, wird schnell klar, an welchen Punkten weitergearbeitet und therapiert werden sollte.
Lesen Sie mehr zum Thema unter: Therapie des ADHS.
Ist die Diagnose eines ADHS gestellt worden, muss überlegt werden, ob entweder eine nicht-medikamentöse Behandlung begonnen wird oder aber auf einige gut erforschte und heute bei dem Krankheitsbild eingesetzte Medikamente zurückgegriffen wird. Heute wird sowohl in der Kinderpsychiatrie als auch in der Erwachsenenpsychiatrie der Wirkstoff Metylphenidat verwendet. Dieser Wirkstoff ist unter dem Handelsnamen Ritalin® erhältlich. Er wird in Tablettenform verabreicht und sorgt für eine Steigerung der Konzentrationsfähigkeit. Ritalin® ist ein Medikament aus der Gruppe der sogenannten Stimulantien. Warum ein aufputschendes Mittel vor allem bei ADHS-Patienten einen gegenteiligen Effekt hat und zu einer Konzentrationssteigerung führt, ist bis heute nicht bekannt.
Ritalin wird bei Kindern in einer Dosis von 2,5- 5 mg am Tag eingesetzt und wird in der Regel gut vertragen. Eine Behandlung sollte zunächst über mehrere Monate erfolgen. Sollten sich die Beschwerden unter Ritalin® deutlich reduzieren oder gar verschwinden, kann ein Auslassversuch unternommen werden. In der Regel und vor allem bei Kindern und Jugendlichen wird nach der Diagnosestellung das Medikament aber erst einmal mindestens ein Jahr gegeben, um ein erneutes Wiederauftreten der Symptome zu vermeiden.
Neben dem mittlerweile älteren Ritalin®, gibt es seit einiger Zeit auch ein neueres Medikament, das den Wirkstoff Atomoxetin beinhaltet. Der Handelsname ist Strattera®. Das Medikament sorgt neben einer Verbesserung der Konzentration auch für eine Verminderung der Stimmungsschwankungen und der Impulsivität. Ein Suchtverhalten auf das Medikament ist bislang nicht festgestellt worden.
Lesen Sie mehr zum Thema unter: ADHS Medikamente
Das Wohlbefinden des Kindes und die Prognose ihrer Aufmerksamkeitsstörung hängen enorm davon ab, wie die Eltern mit dem ADHS umgehen können. Eine Schulung betroffener Eltern ist daher elementarer Bestandteil in der ADHS-Therapie. Sie schafft ein grundlegendes Verständnis für die Erkrankung, um das Verhalten des Kindes besser nachvollziehen zu können.
ADHS erschwert das normale Lernen und beeinflusst das Sozialverhalten. Werden diese Kinder wie alle anderen behandelt, erfahren sie schon in frühester Kindheit Ablehnung und leiden unter Versagensängsten, was die Entwicklung des Kindes stört und zu Problemen im späteren Leben führen kann. Zudem beeinflussen die Eltern mit ihrem Verhalten auch, welches Bild das Kind von sich selbst, seiner Krankheit und seinen Fähigkeiten hat.
Der richtige Umgang mit ADHS ist dabei nicht leicht. Betroffene Kinder gelten oft als schwer erziehbar und die Eltern dringen nur schwer zu ihnen durch. Sie müssen konsequent, aber dabei emotional und einfühlsam sein, obwohl sie das Verhalten des Kindes nicht immer nachvollziehen können. Loben statt bestrafen, lösungsorientiert arbeiten, geduldig sein sind Herausforderungen für die Eltern, stellen jedoch den zielführendsten Weg in der Erziehung von Kindern mit ADHS dar.