Bayotensin®

Wirkstoff

Nitrendipin

Einleitung

Nitrendipin gehört zur Gruppe der Kalziumkanal-Blocker oder Kalzium-Antagonisten (Antagonist – Gegenspieler). Es wird zur Behandlung von Bluthochdruck (arterielle Hypertonie) und als Akutmedikation bei Blutdruckentgleisung (hypertensiver Notfall) eingesetzt (Bayotensin akut®). Innerhalb der Gruppe der Kalzium-Antagonisten gehört Nitrendipin zu den Dihydropyridinen. Im Gegensatz zu anderen Vertretern der Kalziumkanal-Blocker (z.B. Verapamil, Diltiazem) greift es damit nur an den Blutgefäßen und kaum am Herzen an, was für die Indikation und das Nebenwirkungsspektrum von Bedeutung ist.

Nebenwirkungen

Typische Nebenwirkungen von Bayotensin® sind solche, die durch die Blutgefäß-erweiternde Wirkung zustanden kommen. So kann eine anfallsweise Rötung und Überwärmung der Haut von Gesicht und Oberkörper (Flush) auftreten, außerdem Kopfschmerzen, Schwindel, Müdigkeit, Kribbeln in Armen und Beinen (Parästhesien) und Wassereinlagerungen in den Beinen (Unterschenkelödeme).

Auch ein Zittern der Hände (Tremor) wurde berichtet. Es kann weiterhin zu einer Entstehung von Angina pectoris Anfällen (anfallsweises Auftreten von Schmerzen in der Brust durch temporäre Durchblutungsstörung des Herzens) kommen oder – bei bereits vorbestehender Angina pectoris – zu einer Verstärkung dieser Beschwerden. Auch ein schnelleres Schlagen des Herzens (Tachykardie) und Herzstolpern (Palpitationen) können auftreten. Eine sehr seltene Nebenwirkung ist die Entstehung eines Herzinfarktes durch Nitrendipin. Gerade zu Beginn der Behandlung kann es zu einer Zunahme der Urinausscheidung kommen (Polyurie). Auch Übelkeit und Blähungen können auftreten.
Aufgrund des Wirkmechanismus kann es zu einer überschießenden Blutdrucksenkung (Hypotonie) kommen.

Wechselwirkungen

Verschieden Medikamente können eine Wirkungsabschwächung von Nitrendipin bewirken, da sie ein bestimmtes Enzym (CYP34A) aktivieren, das für den Abbau von Nitrendipin verantwortlich ist. Dadurch wird Nitrendipin schneller abgebaut. Diese Medikamente werden als CYP-Induktoren bezeichnet.
Hierzu zählen unter anderem:

Andere Medikamenten wiederum hemmen das Enzym (CYP34A) und führen so dazu, dass Nitrendipin weniger schnell abgebaut wird. Man bezeichnet sie als CYP-Inhibitoren.
Hierzu zählen unter anderem Medikamente zur Behandlung von HIV (Protease-Inhibitoren), Antiepileptika (Valproinsäure), Antibiotika vom Makrolid-Typ, einigen Medikamenten zur Behandlung von Pilzerkrankungen (Antimykotika) und Grapefruitsaft. Die Wirkungsverstärkung durch Grapefruitsaft kann bis zu drei Tagen nach dessen Einnahme bestehen, insofern ist während der Behandlung der Genuss von Grapefruitsaft zu vermeiden.
Eine gleichzeitige Anwendung von Nitrendipin und Beta-Blockern sollte vorsichtig gehandhabt und nur unter regelmäßigen Kontrollen durchgeführt werden. Eine intravenöse Gabe von Beta-Blockern bei der gleichzeitigen Einnahem von Nitrendipin ist zu vermeiden.

Dosierung

Nitrendipin/ Bayotensin® gibt es in Tablettenform und als Lösung (Phiolen), wobei die Lösung für die Behandlung des hypertensiven Notfalls (Blutdruckentgleisung) angewandt wird, die Tablette zur Behandlung des Bluthochdrucks. Die übliche Tabletten-Tagesdosis bei Bluthochdruck beläuft sich auf 20 mg Bayotensin®. Entweder morgens und abends jeweils eine Tablette á 10 mg oder pro Tag eine Tablette á 20 mg. Die Tagesdosis kann bei Bedarf auf bis zu 40 mg erhöht werden. Bei Blutdruckentgleisung kann bei Bedarf eine Phiole (1 ml Lösung mit 5 mg Nitrendipin) eingenommen werden, nach 30-60 Minuten kann – wenn nötig – eine zweite Phiole angewandt werden.

Anwendung / Indikationen

Bayotensin (mite)® wird zur Behandlung der essentiellen arteriellen Hypertonie (Bluthochdruck) eingesetzt. Bayotensin akut® dient als Akutmedikation zur Blutdrucksenkung bei hypertensivem Notfall (Blutdruckentgleisung).

Kontraindikationen

Bayotensin®/ Nitrendipin darf nicht eingenommen werden bei:

  • vorbekannter Überempfindlichkeit gegen Nitrendipin oder andere Kalzium-Antagonisten aus der Gruppe der Dihydropyridine, bei
  • Herz-Kreislauf-Schock,
  • akutem Herzinfarkt (und bis zu 4 Wochen danach),
  • instabiler Angina pectoris
  • und niedrigem Blutdruck (Hypotonie).

Es ist weiterhin kontraindiziert während Schwangerschaft und Stillzeit sowie bei Kindern.

Lesen Sie hierzu auch unser Thema: Medikamente während der Schwangerschaft

Eine sehr vorsichtige Anwendung sollte bei Patienten mit Herzschwäche (Herzinsuffizienz) erfolgen.
Bei chronischen Lebererkrankungen kann der Abbau von Nitrendipin verzögert sein, sodass hier mit einer niedrigeren Dosis begonnen werden sollte (10 mg pro Tag).

Kosten

Auf Privatrezept kosten 98 Tabletten Nitrendipin á 10 mg (Bayotensin mite®) etwa 49 Euro. 98 Tabletten á 20 mg Nitrendipin (Bayotensin®) kosten etwa 58 Euro. Bei Vorliegen eines Kassenrezeptes kosten 98 Tabletten á 10 mg 40 Euro und 98 Tabletten á 20 mg 48 Euro. 4 Phiolen á 1 ml Lösung mit 5 mg Nitrendipin kosten auf Privatrezept etwa 25 Euro. Bei Vorliegen eines Kassenrezeptes fällt nur die Rezeptgebühr an.

Weitere Informationen zum Thema

Autor: Dr. N. Gumpert Veröffentlicht: 18.10.2013 - Letzte Änderung: 22.10.2021