Schmerzen am After

Einleitung

Schmerzen im Bereich des Afters kommen relativ häufig vor. Die Ursachen können vielfältig sein und reichen von ungefährlichen Schleimhautreizungen bis hin zu behandlungsbedürftigen Erkrankungen wie z.B. der Analvenenthrombose. Viele Betroffene meiden aus Scham den Gang zum Arzt. Das diskrete und professionelle Vorgehen seitens des Arztes nimmt Betroffenen jedoch schnell Ihre Vorbehalte und lässt Ängste und Schamgefühl in den Hintergrund treten. Eine genauere Abklärung durch einen Fachmann ist vor allem bei länger bestehenden Schmerzen, bei einer Schmerzzunahme, blutigem Stuhl, Gewichtsverlust oder Nachtschweiß unverzichtbar.
Durch den Hausarzt oder durch einen Spezialisten für Enddarmerkrankungen, den sogenannten Proktologen kann die zugrunde liegende Ursache gefunden und daraufhin mit einer zielgerichteten Behandlung begonnen werden.

Ursachen für Schmerzen am After

Zu den weiteren Ursachen für Schmerzen am After zählen unter anderem:

Hämorrhoiden

Die häufigste Ursache für Schmerzen im Bereich des Afters stellen Hämorrhoiden dar. Bei Hämorrhoiden handelt es sich um ausgesackte Venen, die sich im Bereich des Enddarms befinden. Oftmals ist eine Bindegewebsschwäche Schuld an der Ausbildung von Hämorrhoiden. Eine Unterteilung der Hämorrhoiden erfolgt nach ihrer Lokalisation, Ausbreitung und Größe. Die Ausbreitung und Größe entscheidet dabei nicht zwingend über das Leiden der Betroffenen. Es kann also durchaus sein, dass die kleinen Hämorrhoiden stärkere Beschwerden verursachen als Große.

Hämorrhoiden kann man je nach Größe tasten und im Bereich des Afters sehen. Sie können aus dem Darm sichtbar hervortreten. Je nach Schweregrad kann dann eine manuelle Rückverlagerung vorgenommen werden. Hämorrhoiden sind häufig mit Jucken, Brennen (siehe: Brennen am After) und Schmerzen im Bereich des Afters verbunden (siehe: Hämorrhoiden Symptome). Durch sehr starkes Pressen beim Toilettengang oder bei festem Stuhlgang können die Hämorrhoiden aufreißen und zu Blutungen im Darmbereich führen.

Die Behandlung erfolgt heute nur noch selten operativ. In der Regel werden Salben verwendet, die ein Zusammenziehen der vorgewölbten Venen bewirken. Kühlung und vorbeugende Maßnahmen helfen die Beschwerden im After zu lindern. Der Stuhl sollte, um ein starkes Pressen zu vermeiden, weich gehalten werden. Hier hilft eine ballastoffreiche, gesunde Ernährung sowie eine ausreichende Menge an Trinkflüssigkeit.

Lesen Sie mehr zum Thema: So behandeln Sie Hämorrhoiden erfolgreich

Schleimhauteinrisse

Weitere Ursachen von Schmerzen im Bereich des Afters können kleine Schleimhauteinrisse sein, diese werden in der medizinischen Fachsprache als Fissuren bezeichnet. Sie treten meist am Außenrand des Afters auf und können wenige Millimeter bis auch knapp einen Zentimeter betragen. Fissuren können durch sehr festen Stuhlgang oder durch starkes Pressen beim Stuhlgang verursacht werden, in anderen Fällen bleibt die Ursache jedoch unbekannt.

Lesen Sie hierzu auch unseren Artikel Schmerzen beim Stuhlgang

Schleimhauteinrisse am After können äußerst schmerzhaft sein. Besonders der Stuhlgang wird von Betroffenen als äußerst unangenehm wahrgenommen, da sich bei der Ausscheidung der Stuhl an der Einrissstelle vorbeischieben muss und es infolgedessen zu weiteren oder eben tieferen Einrissen kommen kann.

Hier erfahren Sie mehr über: Analfissuren

Analvenenthrombose/ Perianalvenenthrombose

Weiterhin kann es durch ein Blutgerinnsel im Bereich einer kleinen Vene im Bereich des Afters einer sogenannten Analvenenthrombose oder Perianalvenenthrombose zu Schmerzen am After kommen.
Das Krankheitsbild ist mit einer Thrombose der Beine vergleichbar. Eine Schwellung, wie sie für eine Thrombose am Bein typisch ist, kommt hier aber eher selten vor.
Im Vordergrund stehen vor allem ziehende oder auch drückende Schmerzen im Bereich des Afters. Die Schmerzen treten überwiegend beim Sitzen auf und werden meistens durch den Toilettengang verstärkt (vor allem bei festem Stuhl). Die Schmerzen bei einer Analvenenthrombose können so stark sein, dass Sitzen weitestgehend unmöglich wird.

Während man früher die Analvenenthrombose fast immer operiert hat (so wurde die Vene am After eingeschnitten und das Blutgerinnsel ausgeräumt), ist man heute mit operativen Eingriffen zurückhaltender geworden.

In vielen Fällen verschwinden die Beschwerden und auch die Thrombose in der Analvene innerhalb weniger Tage von selbst wieder. Sollten die Beschwerden jedoch weiter anhalten oder sich verstärken, sollte ein Proktologe aufgesucht werden. Zur Linderung der Schmerzen können Sitzbäder, kühlende Auflagen und Bewegung beitragen. Der Stuhl sollte weich gehalten werden, um die Ausscheidung zu erleichtern. Des Weiteren kann auch ein Behandlung mit Bepanthen® Wundsalbe hilfreich sein.

Analabszess

Schmerzen am After können aber auch durch schwerwiegendere Ursachen ausgelöst werde, hierzu zählen der Analabszess oder der Perianalabszess (wenn der Abszess neben dem After liegt).
Ein Abszess ist ein Hohlraum, der mit Eiter und entzündlicher Flüssigkeit gefüllt ist. Er kommt dann zustande, wenn Bakterien (meistens Staphylokokken) die Hautbarriere überwinden und in den Körper eindringen. Um eine weitere Ausbreitung zu vermeiden, bildet der Körper eine Hülle um die Bakterien herum. Immunzellen beginnen die Bakterien zu bekämpfen und zu zersetzen, was schließlich zu der bekannten Eiterbildung führt.
Abszesse fallen durch eine Schwellung, die druckschmerzhaft sein kann, auf. In einigen Fällen sind die durch ein Analabszess ausgelösten Schmerzen so stark, dass sitzen für die Betroffenen kaum noch möglich ist.

Zur Therapie von kleinen Abszessen können z.B. Zugsalben verwendet werden. Zur Behandlung von größeren Abszessen ist in der Regel eine Operation notwendig. Die Entfernung des Abszesses erfolgt unter Vollnarkose. Die postoperative Wunde wird meistens offen gelassen und muss vom Patienten regelmäßig in der Nachbehandlung ausgeduscht werden. Die Wundheilung verläuft oft langsam und kann bis zu 6-8 Wochen betragen.

Lesen Sie mehr zum Thema: Abszess Behandlung

Eine gefürchtete Folgeerscheinung eines Abszess stellt die Fistel am After dar. Eine Fistel ist ein Gang, der sich an einen Abszess angelagert hat und der in die Tiefe des Körpers reichen kann. Auch eine Fistel kann zu Schmerzen im Bereich des Afters führen. Fisteln müssen fast immer operiert werden, weil die Gänge die Gefahr bergen, dass die Bakterien sich in die Tiefe des Körpers ausbreiten können. Fisteln im Bereich des Afters kommen glücklicherweise nicht häufig vor.
Bei einer bekannten Abszessbildung wird in der Regel mittels Ultraschall überprüft , ob evtl. schon ein Fistelbildung stattgefunden hat.

Lesen Sie mehr zum Thema: Analkarzinom

Schmerzen am After nach hartem Stuhlgang

Eine unzureichende Flüssigkeitszufuhr in Verbindung mit einem Mangel an Bewegung führt oftmals zu hartem Stuhl. Der Gang zur Toilette kann vor allem bei verhärteten Stuhl sehr unangenehm sein bzw. Schmerzen verursachen.
Die Ursache der Schmerzen ist dem relativ engen Darmausgang geschuldet. Eine normale, weiche Stuhlkonsistenz verhindert eine starke Dehnung des Enddarms und verursacht aufgrund dessen auch keine Schmerzen. Bei festem Stuhlgang kommt es zum einen durch die Spannung bzw. Weitung des Enddarms, wie auch durch Reizung der Innenseite der Schleimhaut des Afters zu einer schmerzhaften Ausscheidung von Stuhl.
Häufig erfordert Stuhl mit verhärteter Konsistenz ein starkes Pressen, welches die Ausbildung von Hämorrhoiden begünstigen kann. Hämorrhoiden können mit Schmerzen verbunden sein, dieser tritt dann vorallem beim Gang zur Toilette auf.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Schmerzen beim Stuhlgang.

Schmerzen im Inneren des Afters

Manchmal kommt es beim Stuhldrang zu starken, krampfartigen Schmerzen im Bereich des Darmausganges und des Afters. Diese Beschwerden werden in der medizinischen Fachsprache als Tenesmen bezeichnet. Die Ursache, für die mit dem Stuhldrang verbundenen Schmerzen, liegen in der krampfhaften Kontraktion (Zusammenziehen) der Muskeln des Enddarms. Tenesmen treten z.B. im Rahmen entzündlicher Darmerkrankungen auf, können aber auch auf anderen Ursachen beruhen. Die Schmerzen die sich in Verbindung mit dem Stuhldrang ergeben, verlaufen dabei häufig diskontinuierlich. Betroffene haben also Phasen von mehren Tagen oder Wochen, in denen keine Tenesmen auftreten.
Um eine geeignete Therapiemaßnahme einleiten zu können, ist es wichtig eine ärztliche Abklärung vornehmen zu lassen, in dem die Ursache ausfindig gemacht werden kann.

Hämorrhoiden, die auch an der Innenseite des Enddarms liegen, können ebenfalls zu Schmerzen auf der Innenseite des Enddarms und des Afters führen. In diesem Fall sollte auch ein Proktologe oder Internist aufgesucht werden, der den Enddarm untersucht (Proktoskopie). Die Vorstellung beim Spezialisten sollte vor allem dann erfolgen, wenn die Beschwerden häufig auftreten und an Intensität zunehmen.

Nächtliche Schmerzen am After

Nächtliche Schmerzen im Bereich des Afters können zu Schlafbeschwerden führen und aufgrund dessen bei den Betroffenen einen hohen Leidensdruck erzeugen.
Einer der Hauptursachen für plötzliche, einschießende, nächtliche Schmerzen ist die sogenannte Proctalgia fugax, zu deren Entstehung man bis dato nur sehr wenig weiß. Man geht davon aus, dass es sich um Krämpfe des Schließmuskels handelt. Genaue Ursachen, Diagnosen und Behandlung sind bis heute aber noch nicht eindeutig geklärt.

Die Beschwerden können am Tag oder in der Nacht auftreten. Die Schmerzen bei Proctalgia fugax können wellenförmig, krampfartig oder auch kontinuierlich auftreten. Meistens ist der komplette Analbereich betroffen, manchmal kommen auch Begleiterscheinungen, wie Übelkeit oder Erbrechen hinzu und verschlechtern so den Allgemeinzustand des Betroffenen zunehmend. In aller Regel verschwinden die Beschwerden nach einigen Minuten. Ein Anfall kann jedoch auch einmal 30 Minuten dauern.
Es gibt einige Behandlungsstrategien der Proctalgia fugax, deren Wirkung aber umstritten sind.
Bei immer wieder auftretenden Beschwerden, kann ein Behandlungsversuch mit Clonidin, Nifedipin oder Salbutamol unternommen werden.

Nächtliche Analschmerzen können im Grunde von allen Ursachen ausgelöst werden, die auch die täglichen Analschmerzen auslösen. Eine genaue Ursachensuche ist in jedem Fall notwendig. Es ist ratsam bei immer wieder kehrenden Beschwerden eine Enddarmspiegelung durchführen zu lassen.

Analschmerzen nach Spiegelung

Nach einer Darmspiegelung kann es ebenfalls zu meist kurz anhaltenden Anal- bzw. Afterschmerzen kommen. Der Grund liegt darin, dass der After beim Einführen des Proktoskops und während der Untersuchung des Darms gedehnt wird. Dies kann zu Schmerzen im Bereich des Afters führen, die einige Stunden bis hin zu wenigen Tagen anhalten können.
Selten kommt es bei einer Enddarmspiegelung zu Verletzungen oder sogar Einrissen im Bereich des Afters. In aller Regel wird der After nach dem Eingriff auf entstandene Einrisse untersucht und ggfs. sofort behandelt. In sehr seltenen Fällen kommt es im Rahmen der Untersuchung, durch das Proktoskop oder Koloskop zu Verletzungen der Innenwand des Darms. Auch hier können nach der eigentlichen Untersuchung Beschwerden und Schmerzen im Bereich des Afters auftreten. Sollte nach der Untersuchung Blut im Stuhl sichtbar sein oder die Schmerzen am After nicht innerhalb weniger Tage verschwinden, sollte ein Arztbesuch erfolgen.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Darmspiegelung Risiken.

Analschmerzen beim Hinsetzen

Schmerzen im Bereich des Afters, die beim Hinsetzen auftreten, können unterschiedliche Ursachen haben. Häufig sind die Schmerzen Hämorrhoiden geschuldet. Die können symptomfrei, bei starker Ausprägung aber auch zu starken Schmerzen während des Sitzens führen.
Auch Analvenenthrombose können, wenn auch seltener, ursächlich für die Beschwerden sein. Darunter versteht man kleine Blutgerinnsel, die sich in einer Vene des Afters angesiedelt haben und zu entsprechenden Schmerzen, hier auch vor allem beim Sitzen, führen können.
Weitere Ursachen für Schmerzen beim Sitzen können auch Analabszesse darstellen. Diese Eiterhöhlen können zu starken Schmerzen während des Sitzens führen und dieses manchmal sogar ganz unmöglich machen. Abszesse sollten, wenn sie starke Beschwerden bereiten, operativ entfernt werden. Nach einer operativen Abszesspaltung dauert es einige Wochen bis die Wundheilung abgeschlossen ist und der Betroffene beschwerdefrei sitzen kann.

Geschwollener After

Bei Schmerzen im Bereich des Afters, die mit einer Schwellung vergesellschaftet sind, ist von einem entzündlichen Geschehen auszugehen. Ursächlich für Schwellungen im Bereich des Afters können neben einer Analvenenthrombose auch stark ausgebildete Hämorrhoiden, die aus dem After heraustreten und diesen anschwellen lassen, sein.
Entzündungen des Schließmuskels und der inneren Schleimhaut am Darmausgang können ebenfalls zu einer kompletten Schwellung des Afters führen. Wird die zugrundeliegende Ursache gefunden, kann versucht werden, symptomatisch mit kühlenden Auflagen für eine Abschwellung des Afters zu sorgen. Die weiteren Therapiemaßnahmen erfolgen dann nach Anweisung des Arztes.

Weitere Informationen

Weitere Informationen zum Thema "Schmerzen am After" finden Sie unter:

Eine Übersicht aller bisher veröffentlichten Themen aus dem Bereich der Innere Medizin finden Sie unter: Innere Medizin A-Z

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 25.05.2016 - Letzte Änderung: 19.07.2023