Pilz am Hoden

Was ist ein Pilz am Hoden?

Bei einem Pilz am Hoden handelt es sich um eine Infektion der Haut mit einem Genitalpilz (Mykose).
In den meisten Fällen handelt es sich dabei um einen Hefepilz der Gattung Candida albicans, der bei Frauen einen Scheidenpilz verursacht.

Die Infektion betrifft vor allem die oberen Hautschichten, in denen das Protein Keratin vorkommt, von dem sich der Hefepilz hauptsächlich ernährt. Im Vergleich zu Frauen tritt eine Mykose im Genitalbereich bei Männern relativ selten auf.
Die Betroffenen bemerken, dass sich die Haut am Hoden rötet und juckt, zudem können weitere lästige Symptome auftreten. Die Behandlung eines Hodenpilzes erfolgt mittels einer medikamentösen Therapie

Was sind die Ursachen für Pilz am Hoden?

Der häufigste Erreger einer Pilzinfektion am Hoden und den Geschlechtsorganen ist der Hefepilz Candida albicans. Dieser Pilz ist manchmal auch bei gesunden Menschen in Mund und Darm zu finden, wo er Teil der natürlichen Flora ist und keinerlei Bedeutung als Krankheitserreger hat.
Bei günstigen Milieufaktoren kann sich der Pilz allerdings ausbreiten und eine Infektion an den Genitalien hervorrufen

Normalerweise ist die Haut durch die natürliche Bakterienflora relativ gut vor Infektionen geschützt. Dadurch, dass die Haut extrem dicht mit Mikroorganismen besiedelt ist, können sich krankmachende Keime nicht auf der Hautoberfläche vermehren.
Gerät das natürliche Gleichgewicht der Haut durcheinander, können Pilze oder Bakterien die Schutzmechanismen der Haut durchbrechen und Infektionen verursachen.

Daher zählt vor allem die Behandlung mit Antibiotika zu den häufigsten Auslösern einer Pilzbesiedlung der Haut.
Auch Kortison oder andere immunmodulierende Medikamente, welche die Abwehrfunktionen des Körpers unterdrücken, verursachen häufig Mykosen. Vor allem Männer mit einer geschwächten Immunabwehr, beispielsweise bei chronischen Erkrankungen wie Diabetes mellitus, HIV oder Personen mit einer immunsuppressiven Therapie nach Organtransplantation, sind besonders anfällig für Pilzinfektionen an Haut und Schleimhäuten.

Aber auch eine feuchte Umgebung bietet ideale Wachstumsbedingungen für den Hefepilz, wodurch sich die Keime gerne am Hoden ansiedeln. Unterwäsche oder Sporthosen aus Kunststofffasern lassen die Haut schlecht atmen, wodurch sich Feuchtigkeit anstaut und ein Pilz leichter einnisten kann.

Auch eine Vorhautverengung stellt einen Risikofaktor für eine Pilzinfektion dar, da dadurch die Hygiene an der Eichel eingeschränkt ist und die Erkrankung von dort auf die Hoden übergreifen kann.

Generell ist mangelnde Hygiene ein begünstigender Faktor für die Erkrankung. In sehr seltenen Fällen kann eine Infektion auch durch Geschlechtsverkehr mit einer an einem Scheidenpilz erkrankten Frau erfolgten.

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Diagnose

Bei Verdacht auf einen Pilz am Hoden sollten die betroffenen Männer am besten einen Hautarzt oder Urologen aufsuchen. Generell kann aber auch ein Allgemeinmediziner die Diagnose stellen.
Der Arzt erkennt den Hautpilz leicht durch eine Blickdiagnose anhand der typischen Symptome und der Lokalisation.

Meistens kann er auch gleich feststellen, um welchen Erreger es sich wahrscheinlich handelt und dementsprechend die passende Therapie verordnen.
Zusätzlich kann zur Sicherung der Diagnose ein Abstrich genommen werden, mit dem der Erreger im Labor mikrobiologisch nachgewiesen wird

Welche Symptome treten bei Pilz am Hoden auf?

Eine Pilzinfektion am Hoden zeichnet sich durch scharf begrenzte Hautrötungen aus, die teilweise sehr stark jucken können.

Zunächst röten sich die betroffenen Hautstellen und schwellen in der Folge an. Die Haut wird trocken und schuppt sich teilweise ab. Die entzündenden Stellen können auch zu nässen beginnen.
Die Flecken sind typischerweise so aufgebaut, dass die Ränder rot und entzündet sind, wohingegen die Haut zur Mitte hin heller wird. Die Hautinfektion kann sich über den Hodensack bis in Richtung Anus ausbreiten.

Die Hautveränderungen werden durch verschiedene Symptome begleitet. Durch den Pilzbefall beginnen die Hoden extrem zu jucken und die betroffenen Männern leiden häufig auch unter brennenden Schmerzen am Hodensack

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Juckreiz am Hoden

Ein Hodenpilz wird von einem sehr starken Juckreiz begleitet, der von den Betroffenen als extrem störend empfunden wird. Der Juckreiz kann sich bis in die Leiste und den After ausbreiten.

Wenn möglich, sollte allerdings auf ein übermäßiges Kratzen verzichtet werden, da dadurch die Haut noch weiter geschädigt wird. Außerdem gelangt der Erreger durch das Kratzen an die Finger und kann von dort auch an andere Körperstellen gelangen und diese infizieren.

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Behandlung und Therapie vom Pilz am Hoden

Die Therapie eines Hautpilzes am Hoden erfolgt mittels Salben und Cremen, die sogenannte Antimykotika (Pilzmittel) enthalten. Dabei handelt es sich um Wirkstoffe, die gegen den Pilz wirksam sind, indem das Wachstum hemmen.

Die gängigsten Medikamente enthalten Azol-Antimykotika, welche verhindern, dass der Pilz seine Zellwand aufbauen kann. In der Folge können sich die Zellen nicht teilen und der Pilz stirbt ab.

Zu den Azol-Wirkstoffen zählen zum Beispiel:

Üblicherweise wird bei einem Hodenpilz die Creme direkt von außen auf die betroffene Hautregion aufgetragen. Die Behandlung sollte über mehrere Wochen fortgesetzt werden, auch wenn die sichtbaren Symptome bereits abgeklungen sind, da es ansonsten durch überlebende Pilzsporen zu einer erneuten Infektion kommen kann.

Während der Behandlung sollten die Betroffenen darauf achten, dass der Hoden möglichst wenig Feuchtigkeit abbekommt. Daher sollte auf synthetische Unterwäsche oder Shorts verzichtet und stattdessen auf atmungsaktive Stoffe wie Baumwolle zurückgegriffen werden.
Nach dem Duschen ist es wichtig, den Hodensack sehr gut abzutrocknen, damit hier keine Restfeuchtigkeit verbleibt.
Auch eine ausreichende Hygiene im Intimbereich hilft dabei, dass die Infektion schnell abheilt.

Die Unterwäsche und Handtücher sollten bei mindestens 60 Grad heiß gewaschen werden, da bei diesen Temperaturen die Pilzsporen keine Überlebenschance haben.
Des Weiteren sollten die betroffenen Männer während der Behandlung mit dem Antimykotikum auf Geschlechtsverkehr verzichten, da das Risiko besteht, dass die Partnerin mit dem Pilz angesteckt wird.
In manchen Fällen kann auch eine medikamentöse Mitbehandlung der Sexualpartnerin erwogen werden.

Welche Salbe hilft am besten?

Alle Salben, die antimykotische Wirkstoffe wie Clotrimazol oder Bifonazol enthalten, sind sehr gut wirksam gegen die Hautpilzinfektion.

Gegen das lästige Jucken kann eine Creme aus der Apotheke helfen. Die meisten antimykotischen Cremes, die zur Behandlung eines Hodenpilzes eingesetzt werden, haben zudem eine juckreizstillende Wirkung.

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Wie ansteckend ist das?

Ein Hodenpilz ist eine Infektion, die durch Geschlechtsverkehr übertragen werden kann.

Bei gesunden Menschen ist eine Ansteckung allerdings eher unwahrscheinlich.
Sobald allerdings ein geschwächtes Immunsystem vorliegt, kann der Pilz die Haut besiedeln und sich relativ einfach ausbreiten.

Aus diesem Grund sollte für die Dauer der Behandlung eines Hodenpilzes vorsichtshalber auf Geschlechtsverkehr verzichtet werden. Bei einer Pilzinfektion der Hoden kann es sinnvoll sein, dass die Partnerin auch mitbehandelt wird. Dadurch kann ein wechselseitiges Anstecken beim Geschlechtsverkehr verhindert werden.

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Dauer und Prognose

Mit der richtigen Behandlung hat ein Pilz am Hoden üblicherweise eine sehr gute Prognose und heilt innerhalb weniger Tage ab.
Damit die Infektion sich nicht weiter ausbreitet, ist es wichtig, dass schon bei den ersten Symptomen ein Arzt aufgesucht und die richtige Behandlung eingeleitet wird.
Der Krankheitsverlauf wird außerdem davon beeinflusst, ob Risikofaktoren, etwa chronische Erkrankungen, vorliegen. Ist das der Fall, müssen diese - soweit möglich - ebenfalls fachgerecht behandelt werden, um eine wiederkehrende Pilzinfektion zu verhindern.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 10.10.2018 - Letzte Änderung: 22.10.2021