Olynth®

Einleitung

Olynth® ist ein Medikament, das bei Schwellung der Nasenschleimhaut eingesetzt wird, da es auf die Schleimhaut abschwellend wirkt. Die Nasenschleimhaut schwillt bei Erkrankungen wie Schnupfen (Rhinitis), Erkältung und grippalen Infekten an. Außerdem kann es zu einer allergischen Schleimhautschwellung in der Nase kommen. In solchen Fällen kann die Schwellung mit Olynth® therapiert werden, durch die Gabe von Olynth® als Nasenspray geht die Schwellung zurück und der Patient kann wieder durch die Nase atmen.
Weiterhin kann Olynth® den Abfluss von Sekret bei Nasennebenhöhlenentzündungen und bei Mittelohrentzündung (Otitis media) durch die generelle Abschwellung der Schleimhäute erleichtern.

Olynth® ist für Kinder und Erwachsene in verschiedenen Konzentrationen anwendbar. Olynth® kann als Nasenspray oder als Tropfen angewendet werden.

Wirkmechanismus

Olynth® ist ein Medikament aus der Klasse der lokalanzuwendenden Sympathomimetika.

Der in Olynth® enthaltene Wirkstoff ist Xylometazolin. Dieser ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der Rhinologika (in der Nase anzuwendende Arzneimittel). Xylometazolin wird im Normalfall in Salzform als Xylometazolinhydrochlorid angewendet. Olynth® wirkt als Sympathomimetikum, also als Stoff, der den Sympathikus (Teil des vegetativen Nervensystems) in seiner Wirkung positiv unterstützt. In den Gefäßen bedeutet das, dass sich diese zusammenziehen. Dies ist genau die gewünschte Wirkung, weil die Schwellung der Nasenschleimhaut durch sehr entspannte Gefäße und einen dadurch bewirkten Wasseraustritt bewirkt wird. Durch das Zusammenziehen (die Konstriktion) der Gefäße, kann kein Wasser mehr austreten, die Schwellung geht zurück. Diese gefäßverengenden Eigenschaften hat Olynth®, weil es an den in den Gefäßen vorhandenen Alpha-Rezeptoren wirkt.
Etwa fünf bis zehn Minuten nach der Anwendung ist bereits eine Verbesserung der Nasenatmung spürbar, außerdem kann das Sekret besser abfließen.

Nebenwirkungen

Wie jedes Medikament kann auch Olynth® Nebenwirkungen haben, diese treten jedoch nur selten auf und sind keinesfalls bei jedem Patienten anzutreffen. Sollten bei der Anwendung Nebenwirkungen auftreten, so ist umgehend der behandelnde Arzt zu informieren. Dieser wird den Patienten über die Risiken informieren und entscheiden, ob das Medikament abgesetzt wird oder ob es weiter genommen werden kann.

Bei der Anwendung von Olynth® tritt mit einer Wahrscheinlichkeit von ein bis maximal zehn Prozent nach dem Aufhören der Wirkung eine verstärkte Schwellung der Nasenschleimhaut auf (reaktive Hyperämie). In weniger als einem Prozent der Fälle kommt es bei der Anwendung von Olynth® zu Nasenbluten oder Niesen.

Lesen Sie hierzu auch: Nasenbluten durch Nasenspray

Mit der gleichen Häufigkeit kommt es zu Wirkungen am Herzen wie Herzklopfen und Pulsbeschleunigung.
Außerdem kann der Blutdruck ansteigen. Zusätzlich kann es zu Überempfindlichkeitsreaktionen kommen. Diese sind beispielsweise ein Hautausschlag oder Juckreiz oder auch ein reaktives Anschwellen der Haut und Schleimhaut. In sehr weinigen Fällen (weniger als ein behandelter Patient pro Tausend) treten Kopfschmerzen auf, diese können mit Müdigkeit und Schlaflosigkeit verbunden sein.

Weitere Nebenwirkungen, die lediglich in weniger als einem von zehntausend Fällen auftreten sich folgende. Besonders bei Kindern kann es zu Trugwahrnehmungen kommen, außerdem treten bei Kindern Herzrhythmusstörungen und Krämpfe auf. Generell kann es insbesondere bei längerer Anwendung zu einem verstärkten Brennen der Nasenschleimhaut und zur Austrocknung selbiger kommen. Diese Nebenwirkungen können auch durch erhöhte Dosierungen verschlimmert werden. Wenn bei diesen Symptomen die Anwendung von Olynth® fortgesetzt wird kann es zu einer bleibenden Schädigung der Nasenschleimhaut und zur Bildung einer sogenannten Stinknase mit Borkenbildung kommen.

Lesen Sie dazu auch unsere Seite Abhängigkeit von Nasenspray.

Kontraindikationen

Olynth® muss vermieden werden, wenn man bekanntermaßen allergisch oder überempfindlich auf Xylometazolin oder einen anderen in Olynth® enthaltenen Stoff reagiert. Hier ist als weiterer Inhaltsstoff das Benzalkoniumchlorid (ein in Olynth® enthaltenes Konservierungsmittel) zu nennen, dieses kann auch Überempfindlichkeitsreaktionen auslösen.
Falls man unter der sogenannten Rhinitis sicca (besondere Form des chronischen Schnupfens) leidet, darf Olynth® ebenfalls nicht angewendet werden. Weiterhin darf dieses Medikament nicht gebraucht werden, wenn im Vorfeld ein operativer Eingriff vorgenommen wurde, bei dem die Hirnhaut freigelegt wurde. Ein Beispiel ist hier die transsphenoidale Hypophysektomie, also die operative Entfernung der Hirnanhangsdrüse durch die Nase.

Vorsichtige Anwendung

Hier sollte vor der Anwendung von Olynth® mit dem behandelnden Arzt Rücksprache gehalten werden:

Kinder müssen besonders vorsichtig versorgt werden. Für Kinder unter zwei Jahren stehen spezielle Olynth®-Präparate zur Verfügung, es sollte jedoch auch der Rat eines Arztes oder Apothekers eingeholt werden. Bei Kindern muss die längerfristige Anwendung von Olynth® vermieden werden, höher dosierte Präparate dürfen nur mit Zustimmung des Arztes gegeben werden.

Auch bei Schwangeren ist besondere Vorsicht angebracht. Hier ist Olynth® eigentlich kontraindiziert. Angewendet werden sollte es nur auf Anraten des Arztes, in besonderen Fällen.

In der Schwangerschaft muss besonders auf das Einhalten der Zieldosierung geachtet werden, da die Blutversorgung des ungeborenen Kindes durch eine Überdosierung beeinträchtigt werden kann.

Ein weiterer Sonderfall ist die Stillzeit. Während die Mutter ihr Kind stillt, sollte man vorsichtig mit Olynth® umgehen, da es zu wenig Studien hierzu gibt und daher nicht vorausgesagt werden kann, ob Komplikationen auftreten. Eine Überdosierung während der Stillzeit muss unbedingt vermieden werden, da dies die Milchproduktion der Mutter beeinträchtigen kann.

Wechselwirkungen

Es ist wichtig, dass man sich vor der Einnahme von Olynth® bei seinem Arzt erkundigt, wie hoch das Risiko ist, dass die Medikamente, die man bereits einnimmt, Wechselwirkungen mit Olynth® eingehen und es daher zu unerwünschten Nebenwirkungen kommt.

Wenn Olynth® zusammen mit trizyklischen Antidepressiva, Monoaminooxidase-Hemmern (vom Typ der Tranylzypromin-Klasse) oder generell blutdrucksteigernden Mitteln genommen wird, kann dies zu einer unkontrollierten Steigerung des Blutdrucks führen. Daher sollte es vermieden werden, die genannten Arzneimittel mit Olynth® zu kombinieren. Andererseits müssen keine bestimmten Nahrungsmittel oder Getränke bei der Anwendung von Olynth® weggelassen werden.

Einnahme

Olynth® ist für die Anwendung in der Nase (nasal) bestimmt und sollte daher nur dort genutzt werden. Die Sprühflasche wird zur Anwendung mit ihrer Spitze nacheinander in beide Nasenlöcher eingeführt. Durch kurzen Druck auf die Sprühflasche wird ein Sprühnebel in die Nasenlöcher gesprüht, während des Sprühens sollte man leicht durch die Nase einatmen. Die Anwendung kann je nach Bedarf ein bis drei mal täglich erfolgen. Die Wirkung hält bis zu zwölf Stunden an, die letzte Anwendung sollte für einen ruhigen Schlaf kurz vor dem Zubettgehen verfolgen.

Generell besteht die Gefahr, dass es durch das Weitergeben der Sprühflasche an andere Personen zu Infektionen kommt. Deshalb ist die Nutzung jeder einzelnen Sprühflasche nur durch eine Person zulässig.

Vergiftung mit Olynth®

Wenn Sie aus Versehen zu viel Olynth® eingenommen haben, müssen Sie sofort Ihren Arzt informieren. Vergiftungen treten erst bei erheblichen Überdosierungen auf. Jedoch zeigen diese schwierig deutbare klinische Zeichen, da sich Unterdrückung und Stimulation des Herz-Kreislauf-Systems (und des zentralen Nervensystems) abwechseln können. Wenn das zentrale Nervensystem beeinträchtigt ist, zeigt sich das in Angstgefühlen, Erregung und Krämpfen (Stimulation), oder aber durch Schläfrigkeit, Lethargie bis hin zum Koma (Hemmung). Zusätzlich können Symptome wie Fieber, Blässe, Herzklopfen, Atemdepression bis zum Atemstillstand, Übelkeit und Erbrechen und enge (Miosis) und weite Pupillen (Mydriasis) auftreten. Bei Vergiftungen mit Olynth® muss der Patient unbedingt ärztlich betreut werden, die Einweisung in ein Krankenhaus kann notwendig sein.

Weitere Informationen

Weitere Informationen aus diesem Gebiet:

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 30.06.2014 - Letzte Änderung: 22.10.2021