Kontrollzwang

Englisch: Compulson to control

Der Kontrollzwang stellt eine Form der Zwangsstörung dar, die unter anderem auch den Reinlichkeitszwang, Ordnungszwang, Zählzwang und Waschzwang beinhaltet. Kontrollzwänge können in Form von Gedanken oder als zwanghaftes Kontrollverhalten auftreten.

Definition

Personen, die unter einem Kontrollzwang leiden, müssen immer wieder dieselben Dinge überprüfen. Sie fühlen sich zu diesem Verhalten gezwungen, da sie glauben, dass dieses Verhalten zum eigenen Schutz, oder zur Sicherheit von anderen Personen beiträgt.
Der Kontrollzwang kann sich in Form von Gedanken oder Verhaltensweisen zeigen. Die betroffenen Personen fühlen sich oftmals durch Ihre Kontrollgedanken zu einem kontrollierenden Verhalten gezwungen. Das Kontrollverhalten verläuft meist nach bestimmten Regeln oder wird stereotyp ausgeführt.

Es werden beispielsweise

  • Aschenbecher
  • Türschlösser
  • Elektrogeräte (Bügeleisen, etc.)
  • Gas-/Wasserhähne

immer wieder überprüft, obwohl diese Gegenstände an sich keine direkte Gefahrenquelle darstellen müssen.

Einige Merkmale

  • Wiederkehrende Kontrollgedanken oder wiederholt auftretendes Kontrollverhalten.
  • Die betroffenen Personen sehen teilweise ein, dass ihre Kontrollgedanken bzw. ihr kontrollierendes Verhalten unangemessen und übertrieben ist.
  • Die Kontrollgedanken und das Kontrollverhalten stellen eine erhebliche Beeinträchtigung im Leben der betroffenen Personen dar und werden als belastend erlebt.

Häufigkeit

Ca. 2,5% der Bevölkerung entwickeln im Laufe ihres Lebens eine Zwangsstörung. Der Kontrollzwang ist mit einer der am häufigsten vorkommenden Zwangserkrankungen.
Der Zeitpunkt des Beginns einer Zwangserkrankung ist sehr variabel. Vom Vorschulalter bis zum mittleren Erwachsenenalter können Zwänge neu auftreten, wobei die meisten der betroffenen erwachsenen Patienten berichten, schon als Kind oder Jugendlicher Zwänge erlebt zu haben.
Kontrollzwänge sind häufiger bei Männern aufzufinden als bei Frauen. Meist tritt der Kontrollzwang bei Männern im Alter von 18-19 Jahren auf und entwickelt sich nur sehr langsam.

Diagnostik

Ob eine Zwangsstörung, hier ein Kontrollzwang vorliegt, wird in den meisten Fällen mittels eines standardisierten Fragebogens überprüft. Der LOI (Leyton Obsessional Inventory) von COOPER stellt einen von mehreren geeigneten Fragebögen dar. Mit Hilfe der darin enthaltenden Fragen lassen sich verschiedene Formen der Zwangsstörung überprüfen, so auch der Kontrollzwang.

Der Vorteil des Fragebogens ist eine genaue Einstufung des Schweregrades der Zwangsstörung.

Neben den Fragebögen finden sehr häufig Verhaltenstests in der Therapie von Zwangsstörungen Verwendung. Im Falle eines Kontrollzwangs würden eine Reihe von Situationen zusammen gestellt werden, in denen die betroffene Person normalerweise Kontrollgedanken oder ein Kontrollverhalten erlebt. Die verschiedenen Situationen sollen dann von der betroffenen Person durchgeführt werden.
Währenddessen werden unter anderem Angaben zur subjektiven Einschätzung der Situation und die vegetativen Symptome der betroffenen Person erhoben.

Verlauf

Wird der Kontrollzwang, sofern es nötig wäre, nicht behandelt, kann es zu einem chronischen Verlauf kommen. Innerhalb eines solchen Verlaufes wechseln sich häufig Phasen mit nur sehr gering ausgeprägten Zwangssymptomen und Phasen mit stark ausgeprägten und belastenden Zwangsmerkmalen ab.
Im Falle eines chronischen Verlaufes ist es sehr unwahrscheinlich, dass der Kontrollzwang ohne ärztliche Behandlung komplett verschwindet.
Wie bei anderen Formen der Zwangsstörung ,wie z.B. der Waschzwang, auch, können die Folgen des Kontrollzwangs sehr stark sein.
Oftmals schränken die Symptome den Betroffenen in seinem Arbeitsleben und sozialen Umfeld sehr ein.
Weitere Folgen der Zwangsstörungen können unter anderem

sein.

Therapie Zwangsgedanken

Zwangsgedanken können mittels einer gedanklichen Konfrontationsmethode behandelt werden. Aufgabe des Betroffenen ist es, sich so lange wie möglich mit dem Zwangsgedanken zu beschäftigen, bis die damit verbundenen Ängste verschwinden.

Eine andere Möglichkeit stellt die kognitive Umstrukturierung dar. Die betroffene Person soll die Auftretenswahrscheinlichkeit der von ihr befürchteten Situation einschätzen. Durch diese Art der Auseinandersetzung mit den Zwangsgedanken soll die betroffene Person zu der Einsicht gelangen, dass ihre Befürchtungen übertrieben und unangemessen sind. Zwangsverhalten kann ebenfalls mittels eines Konfrontationsverfahrens behandelt werden.
Die betroffene Person begibt sich hier direkt in die gefürchtete Situation und verbleibt dort solange, bis sie keine Ängste oder ein Gefühl des Unbehagens mehr verspürt. Zum Teil können Zwangsstörungen, so auch der Kontrollzwang, je nach Ausprägungsstärke medikamentös behandelt werden. Jedoch sprechen 70% der Betroffenen erfolgreich auf eine psychologische Behandlung an, da diese langfristig wirken kann.

Weitere Info´s zum Thema Zwangsstörung

Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie auch unter:

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 18.02.2009 - Letzte Änderung: 22.10.2021