Nebenwirkung von Clexane®

Synonyme

Enoxaparin, Enoxaparin-Natrium, niedermolekulares Heparin, Lovenox®
Engl. = enoxaparin sodium, low molecular weight heparins (LMWH)

Die Nebenwirkungen von Clexane®

Die wichtigsten Nebenwirkungen, welche bei Clexane®-Gabe auftreten können, sind Blutungen. Da Clexane® blutverdünnend wirkt und die Gerinnung hemmt, werden im Körper entstehende Blutungsquellen nicht beziehungsweise nur unzureichend gestillt. Nach bestimmten medizinischen Maßnahmen wie Lumbalpunktion (Entnahme von Nervenwasser aus dem Wirkbelkanal) oder Spinalanästhesie (Schmerzstillung über den Wirbelkanal) kann solch eine Blutung auch im Bereich der Wirbelsäule und des Rückenmarks auftreten, in deren Folge sich ein Hämatom (Bluterguss) entwickelt. Dieses bezeichnet man aufgrund der Lokalisation als spinales Hämatom. Durch die räumliche Nähe zum Rückenmark können Nerven geschädigt werden, so dass es zu Lähmungen, Gefühlsstörungen und ähnlichem kommen kann. Weitere Nebenwirkungen stellen allergische Reaktion (Allergie) auf Clexane®, Hauterkrankungen, Irritationen beziehungsweise Gewebszerstörung an der Einstichstelle (Nekrosen), Haarausfall oder Kopfschmerzen dar.Außerdem können die Leberwerte (Transaminasen) und der Kaliumwert (Hyperkaliämie) steigen. Auch die Blutplättchen (Thrombozyten) können im Rahmen einer Nebenwirkung von Clexane® entweder steigen (Thrombocytose) oder fallen (Thrombopenie).

Schwitzen als Nebenwirkung von Clexane

Laut einer Umfrage eines Gesundheitsportal sind es im Durchschnitt 3 von 100 Personen, die im Zuge einer Therapie mit Clexane® über Schwitzen klagen. In den meisten Fällen wird von einem (verstärkten) Schwitzen unter den Achselhöhlen und an den Händen berichtet. Andere Autoren geben wiederum andere Zahlen an bzw. es wird das Schwitzen nicht immer als Nebenwirkung erwähnt. Allerdings ist es nicht ausgeschlossen, dass Clexane® auch auf vegetative Vorgänge im Körper Auswirkungen haben kann. Demnach könnte das Medikament auch das Schwitzverhalten beeinflussen.                

Müdigkeit als Nebenwirkung von Clexane

Im Rahmen der Behandlung mit Clexane® kann eventuell Müdigkeit auftreten. Insbesondere zum Anfang der Therapie berichten manche Betroffene davon. Andere berichten von permanenter Müdigkeit seit der Therapie mit Clexane®. Daraus können Konzentrationsschwierigkeiten resultieren. Wenn diese die Tätigkeiten des alltäglichen Lebens behindern oder gefährden, ist unbedingt Rücksprache mit dem Arzt zu halten. Allerdings ist es fraglich, ob es einen direkten Zusammenhang zu der Behandlung mit Clexane® gibt oder ob diese in Kombination mit anderen Faktoren ausgelöst wird. Eine individuelle Beratung des behandelnden Arztes ist in diesen Fällen sehr ratsam.         

Übelkeit als Nebenwirkung von Clexane

Manche Personen, die mit Clexane® behandelt wurden, berichten von Übelkeit. Inwieweit diese im direkten Kontext zu dem Medikament steht, ist nicht vollständig geklärt. Eventuell kann der Wirkstoff Einfluss auf den Blutdruck haben. Dies kann in manchen Fällen Symptome wie Übelkeit hervorrufen. In einem Beratungsgespräch mit dem behandelnden Arzt können mögliche Ursachen für die Übelkeit herausgefunden werden und entsprechend für Linderung gesorgt werden.         

Kopfschmerzen als Nebenwirkung von Clexane

In manchen Fällen kann es im Zuge einer Behandlung mit Clexane® zu unterschiedlich stark ausgeprägten Kopfschmerzen kommen. Manche Personen berichten nur von Kopfschmerzen zu Behandlungsbeginn. Andere berichten über dauerhafte Kopfschmerzen. Möglicherweise besteht ein Zusammenhang zwischen veränderten Blutdruckwerten durch den Wirkstoff und den Kopfschmerzen. Jedoch ist nicht ausgeschlossen, dass die Ursache der Kopfschmerzen nicht durch Clexane® begründet ist. Durch eine genaue Befragung und Analyse der Kopfschmerzen, können die Auslöser ausfindig gemacht werden. Gegebenenfalls muss das Präparat gewechselt werden.  

HIT als Nebenwirkung von Clexane

Clexane® kann in manchen Fällen eine sogenannte heparininduzierte Thrombozytopenie (HIT) auslösen. Hierbei unterscheidet man 2 Typen.
Typ 1 zeigt sich als eine milde Thrombozytopenie. Das heißt, die Anzahl der Blutplättchen, der sogenannten Thrombozyten, ist im Blut vermindert. Grund dafür ist, dass Clexane® vorübergehend ein Zusammenlagern der Thrombozyten fördert. Dies geschieht in den ersten Tagen der Behandlung. Der Typ 1 der heparininduzierten Thrombozytopenie ist meist harmlos. Er kommt bei 5-10% der Personen vor, die mit Clexane® therapiert werden. Die Behandlung kann häufig fortgeführt werden.
Der Typ 2 tritt selten auf, ist aber schwerwiegender. Bei Typ 2 kann es zu einer schweren Thrombozytopenie kommen. In der Regel wird diese durch sogenannte Antikörper, die sich gegen den Wirkstoff richten, ausgelöst. Es kommt zu unkontrollierten Immunreaktionen. HIT vom Typ 2 entsteht meist zwischen dem 6. und 14. Tag der Behandlung. Es können, unter anderem, lebensbedrohliche Gefäßverschlüsse und sogenannten Thrombosen, Embolien und Hautnekrosen (abgestorbenes Gewebe) entstehen. Die Behandlung muss sofort abgesetzt werden.            

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Heparininduzierte Thrombozytopenie

Hautveränderungen als Nebenwirkung von Clexane

Eine unpassende Dosierung oder Veränderung der Gerinnungsfaktoren kann zu Veränderungen an der Haut führen. Es kann zur lokalen Reizungen an der Einstichstelle kommen. Außerdem kann Juckreiz auftreten. Zudem können sich rote Quaddeln auf der Haut, eine sogenannte Nesselsucht, zeigen. Unter der Behandlung von Clexane® kann es auch zu Blutungen der Haut und Schleimhaut und zu Blutergüssen kommen.   

Nebenwirkungen an der Leber

Veränderungen der Leber können sich in den Laborwerten zeigen. Oftmals sind die sogenannten Leberenzyme,Transaminasen und das LDH, angestiegen. Klinisch können diese Werte sich manchmal in einer gehäuften Infektanfälligkeit zeigen. Häufig sind diese Werte und Veränderungen reversibel. Eine regelmäßige Kontrolle ist empfehlenswert.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Erhöhte Leberwerte

Nebenwirkungen mit Alkohol

Clexane® bewirkt, dass die Blutgerinnung gehemmt wird. Demnach verdünnt das Medikament in gewisser Weise das Blut. Alkohol hat auch eine blutverdünnende Wirkung. Wenn nun beides gleichzeitig konsumiert wird, kann es zu einer verstärkten Blutverdünnung kommen. Dies kann die Nebenwirkungen von Clexane® verstärken. Folglich kann es zu Juckreiz, Hautveränderungen, Blutungen, Fieber, Schüttelfrost, allergischen Reaktionen und Blutdruckabfall bis hin zum Schock kommen. Daher wird dringend geraten, auf Alkoholkonsum während einer Behandlung mit Clexane® zu verzichten.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Clexane und Alkohol - verträgt sich das?

Wechselwirkungen

Clexane® treten mit einer Reihe anderer Medikamente in Wechselwirkung. Auf der einen Seite kann die Clexane®-Wirkung durch bestimmte Substanzen verstärkt werden, so dass eine vermehrte Blutungsneigung besteht. Auf der anderen Seite kann die Wirkung von Clexane® abgeschwächt werden, das heißt, dass weniger Blutungen durch eine geringere Blutverdünnung auftreten.
Verstärkt wird die Clexane®-Wirkung durch Medikamente, die ebenfalls die Gerinnung beeinflussen. Dazu zählen unter anderem Acetylsalicylsäure (ASS, Aspirin), nichtsteroidale Antiphlogistika (NSAR, NSAIDs) wie zum Beispiel Ibuprofen, Fibrinolytika, Clopidogrel oder einige Zytostatika.
Abgeschwächt werden Clexane® hingegen durch Antihistaminika, Digitalis, bestimmte Antibiotika (Tetracycline), Nikotin und Ascorbinsäure.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Clexane und Alkohol

Kontraindikationen

Es bestehen einige Kontraindikationen für eine Clexane®-Gabe. Bei Vorliegen solch einer Kontraindikation darf Clexane® nicht gegeben werden. Diese umfassen eine Allergie gegen Clexane®, das Auftreten einer Blutung im letzten Monat sowie ein Schlaganfall- oder Hirnblutungsereignis in den letzten sechs Monaten. Desweiteren ist Clexane® kontraindiziert, wenn der Patient an einer Gerinnungsstörung leidet oder Geschwüre des Magens oder Darms aufweist, da in diesen Fällen das Risiko für eine Blutungsneigung erhöht ist.
Auch bei schweren Leber- oder Pankreaserkrankungen sowie bei Herzinnenwandentzündung (Endokarditis) darf Clexane® nicht verabreicht werden.
Bei gleichzeitiger Verordnung gerinnungsfördernder Tabletten (orale Antikoagulanzien) ist erhöhte Vorsicht bei Einsatz von Clexane® geboten, da auch hier die Blutungsgefahr steigt.

Preis

Clexane® wird in Form von Spritzen verkauft.
Eine solche Spritze mit 20mg kostet etwa 3,50 Euro, mit 40mg etwa 5,80 Euro.
In Großpackungen fallen die Preis pro Stückzahl.

Weiterführende Informationen

Weitere interessante Informationen zum Thema Clexane® finden sie unter:

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 03.03.2011 - Letzte Änderung: 22.10.2021